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Das liebe Lustspiel
Mit liebenswürdiger Einseitigkeit stellt die österreichische Filmkomödie „Die liebe Familie“ ein charmantes Hausmütterchen auf die Beine, das sich in einem Kreise süßer Bestien müht und opfert, ein kurze Zeit lang ausbricht (worauf die liebe Familie prompt aus den Fugen geht), schließlich aber wieder heim ins Reich kehrt, worüber sich alle, auch das Opfer, mächtig freuen. Das ist eine nette Randglosse von gestern; die Familie von heute gebiert andere Komödien- (und Tragödien-) Stoffe. Doch merkt man das dem recht flüssig inszenierten, im ganzen (nicht in allen Einzelheiten!) heiter-besinnlichen Filmehen kaum an, zumal die eminente Charakterisierungskunst Luise Ullrichs alle etwa auftauchenden Einwände (der Männer und der Frauen) großartig überspielt.
Gleiches spielt sich in dem deutschen Erich- Kästner-Film „Salzburger Geschichten“ (nach Kästners „Der kleine Grenzverkehr“) ab. Hier decken Kurt Hoffmanns leichte Hand für aparte Details, das lockere Spiel der Hauptdarsteller und einiger köstlicher Chargen, vor allem aber die mit Spitzwegscher Liebe vagabundierende Farbkamera (so hat man Salzburgs kleines und großes Festspiel noch nicht gesehen) manche müde Pointe deutsch- österreichischer Koexistenz.
Spoerl Spießersatire „Wenn wir alle Engel wären“ steht im Schatten des einstigen Froelich- Films. Dieter Borsche ist kein Rühmann, und Günther Lüders’ Inszenierung hat trotz aller Pfiffigkeit und Gewitztheit nicht die scharfe Kontur des Vorgängers. Ein Kabinettstück dagegen der weise Richter Erich Pontos.
„Götter, Masken und Dämonen“ ist ein von Claude Renoir brillant photographierter Indien-Farbfilm. Um die letzte große Wirkung bringt er sich durch ständige Anläufe zu spielfilmartigen Kurzgeschichten, die in sich versickern und dem Ganzen den Schwung nehmen.
Auch „Port Afrika" ist mit seiner handfesten Kriminalstory und seinem farbigen Afrikahintergrund eine Mischform. Aber der Film weiß immer, wo er hingehört: zum folienreichen Reißer, nicht zum Kulturfeuilleton.
Filmschau (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich) Nr. 2 vom 12. Jänner: II (Für alle zulässig): „Gold aus Gletschern“ — III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „Liebe ist stärker“ — IV (Für Erwachsene): „Die Försterliesl" — IVa (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Der Henker saß am Tisch“, „Die liebe Familie“ — IVb (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „Die sich verkaufen."
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