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Die Hoffnung dieser Tage
Karfreitag in Österreichs römisch-katholischer Kirche, und keine Auferstehung in Sicht? Rundum nehmen Pessimismus, Resignation und Frustrationen zu. Wohin schauen in diesen Tagen? Die Antwort lautet: auf den Ostersonntag vor 40 Jahren! An jenem 10. April 1955 streckte in seiner New Yorker Wohnung in Rhoda de Terras ein Herzschlag den Paläontologen und Theologen, den Wissenschafter und Priester, den Brückenbauer zwischen Urzeit und Endzeit Pierre Teilhard de Chardin nieder. Genau diesen Tag hatte er sich als, Sterbetag gewünscht.
Seine große, durch keinerlei teilwissenschaftliche oder dogma-tisierende Beckmesserei tilgbare Leistung war sein Glaube an das Gelingen von Schöpfung und Geschichte durch ein immerwährendes Wachsen, Bewegen und Sich-der-Vollendung-Nahen.
„Ich kann mich nicht zu der Annahme verstehen”, schrieb er „daß das Universum als Ganzes ein Fehlschlag, ein Fiasko sei.” Aber man dürfe sich die Schöpfung eben nicht als etwas Statisches, Vollendetes vorstellen, sondern als „Kosmogenese”, Werden durch Entwicklung, und „morgen wird die ganze Welt in der Kosmogenese denken”, prophezeite er am Karfreitag vor seinem Tod.
Mit diesem Glauben an die „evolution creatrice”, diese schöpferische Entwicklung, gespeist vom „elan vital”, der Lebenskraft des Schöpfers, tun sich auch die Dogmatiker der Kirche schwer, die sich an vermeintlich gleichbleibende Formeln klammern zu müssen glauben, „ohne zu sehen, daß es wesentlich ist, zwischen der Wahrheit und ihrer Aussageweise zu unterscheiden”.
Und weil eben hier und heute von Vollendung noch keine Rede sein kann, erleben wir ein oft saft-und kraftloses Christentum, „weil der zweifellos vorhandenen großartigen Liebe vielfach die nötige menschliche Hoffnung fehlt”. Die Liebe ist „ein geheiligter Energievorrat” in allen ihren Erscheinungsformen, aber wenn Religion kleingläubig zur bloßen Mühsalvertrösterin wird, statt „die Fortschritte des Lebens zu tragen”, degeneriert sie tatsächlich zum Opium des Volkes.
Der französische Jesuit Teilhard de Chardin verscheucht Hoffnungslosigkeit und Kleinmut, Ungeduld und ständigen Apokalypsenschauder. Eine Kirche solchen Glaubens erschüttert ein schwacher Bischof nicht.
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