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BUCHER WURM

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• Unwesentliche Geschehnisse gewinnen zwischen den Zeilen eine über das Alltägliche hinausgehende Bedeutung. Sehnsüchte erwachen und werden gestillt. Immer wieder merkt man, daß mit dem Weiterlesen plötzlich eine Zeichenhaftigkeit erkennbar wird, wo vorher nur simple Zusammenhänge zu sehen waren und Vieldeutigkeit irritierte. Hier gewinnt das Alltägliche manchmal eine schicksalhafte Dimension.

KEIN TAUWETTER IN SICHT. Erzählungen von Liselotte Blechmann. J. G. Blaschke Verlag, St. Michael. 1981. 259 Seiten, geb., öS 173,50.

• Ein Spanienurlaub bringt einer Frau nach zehnjähriger Ehe die Erkenntnis, daß sie sich während dieser Zeit mit einer zu großen Zahl verschiedenster Unfreiheiten -bis hinein in die eigene Meinungsbildung — arrangiert hat und zieht daraus ihre Konsequenzen. Die Geduld des Lesers mit diesem langatmig-melancholischen Text mag durch gelegentliches Aufblitzen von Anfängen eigener Bewußtwerdungspro-zesse belohnt werden.

SPANISCHE WÄNDE. Roman von Jürgen Theobaldy, Rowohlt Verlag, Hamburg, 1981. Brosen., 300 Seiten, öS 190,-.

• Weltgehend Unbekanntes

bietet dieses Büchlein über den als Wald- und Heide-und. Heimatdichter bekannten Hermann Löns. Anfangend mit kurzen Erzählungen wurden auch Essays, Gedichte und Briefe zusammengetragen, die den Schriftsteller als einen sozial engagierten Pazifisten zeigen, der sich — weitab von Idyllen - auch als aggressiver Revolutionär ausweist. Eine Anzahl hübscher Tierzeichnungen mit Nonsensversen runden das Bild eines unbekannten Hermann Löns ab.

DIE HUNDE BEHEULEN DEN TOD DES HERZOGS / DER ANDERE LÖNS. Herausgegeben von Michael Schulte. Ciaassen Verlag GmbH, Düsseldorf, 1981.159 Seiten, geb., öS 182,40.

• Heinrich Federer, einer der großen katholischen Erzähler der Jahrhundertwende, hat mit den elf Geschichten, die in diesem Buch vereinigt sind, eine würdige und interessante, eine lesens- und liebenswerte Neuauflage erfahren. Ein biographisches Essay über den Schweizer Autor zusammen mit drei Ab-bildungen rundet das Ganze ab.

GERECHTIGKEIT MUSS ANDERS KOMMEN. Meistererzählungen von Heinrich Federer. Verlag Arche, Zürich, 1981. 383 Seiten, Ln., öS 258,40.

• Ein Ostflüchtling sieht den Westen. Ein Schriftsteller, der Mitteleuropäer ist, sieht die „Andere Welt" mit den Augen eines Kindes oder eines Erwachsenen; immer aber mit einem fairen Blick. Seien es Probleme mit der „Muttersprache", mit einem Waldfest, mit Salonlinken oder mit einem Engagement als Popmusiker; sei es der Ärger, weil in der Fremde der Begriff „Osten" kaum je geographisch verstanden wird; was immer der Autor am Herzen hat, beschreibt er lebendig, humorvoll und jederzeit interessant. In der Schweiz, in Osterreich und in Westdeutschland sollten diese zehn Erzählungen eine Pflichtlektüre für Chauvinisten sein.

WOHLTÄTIGKEITSBASAR. Erzählungen von Jaroslav Vejvoda. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg; Edition Reich, Luzern, 1981. 232 Seiten, Brosch., öS 197.60.

Verfasser dieser Kurzbesprechungen: Peter Ebner

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