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„Derzeit kein eigener Sender”

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Bischofs-Koadjutor Christian Werner ist in der Bischofskonferenz für Medienfragen zuständig. Bei deren Herbst-Tagung will Werner eine Koordinierung der diözesanen Privatradio-Pläne erreichen.

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Bischofs-Koadjutor Christian Werner ist in der Bischofskonferenz für Medienfragen zuständig. Bei deren Herbst-Tagung will Werner eine Koordinierung der diözesanen Privatradio-Pläne erreichen.

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FURCHE: Was ist von der Kirche in Sachen Regional-Radio zu erwarten?

WERNER: Die Bischofskonferenz hat im Frühjahr betont, daß wir für alle Vorschläge und Ideen offen sind und die Entwicklung weiterhin mit Interesse verfolgen. Selbstverständlich werde ich - in meinem Aufgabenbereich als Medienbischof - darüber referieren. Und die Bischöfe schon vorher informieren, damit sie sich auch einlesen können. Das Thema Privatradio muß unbedingt behandelt werden. Ich bin mir auch sicher, daß wir in irgendeiner Art und Weise einsteigen werden. Aber etwas nur zu betreiben, und dann zu sagen, wir haben zwar nicht soviel Geld und machen dann bloß zwei, drei Stunden Programm, so geht das sicher nicht.

FURCHE: Gibt es noch immer Bestrebungen, einen eigenen Kirchen-Sender zu installieren?

WERNER: Davon weiß ich nichts.

FURCHE: Also geht es eher um eine Beteiligung über katholische Preßvereine oder nahestehende Verlagshäuser?

WERNER: Das ist vorstellbar.

FURCHE: Und die Möglichkeit, einzelne Sendungen zu machen - in

Form von Zulieferproduktionen?

WERNER: Ich kann mir vorstellen, daß Studios eingerichtet werden -es gibt ja bereits einige - und daß man sagt, wir machen bestimmte Sendungen für die einzelnen Privatsender selbst und bieten ihnen die Beiträge an. Man kann Verträge mit den Betreibern machen, und sagen, okay, wir wollen ständig diese Sendung haben, wir machen sie aber komplett selber und beliefern euch damit. Dennoch würde ich die Frage, ob man einen eigenen Sender aufbauen sollte, nicht auf jeden Fall komplett wegschieben. Aber momentan glaube ich, ist das finanziell nicht machbar und auch von der Programmgestaltung her nicht sinnvoll. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es einen

Sender gibt, der sagt, am Vormittag hört ihr „katholische Lehre”.

FURCHE: Derzeit also kein eigener Sender...?

WERNER: Sicher gibt es da und dort Bestrebungen. Man hat sich in St. Pölten Gedanken gemacht und auch in Salzburg. Aber daß da ein Bischof gesagt hat, ich möchte einen Sender auf stellen, davon habe ich kein Wort gehört.

Auf keinen Fall soll das aber eine Konkurrenz zum ORF sein. Wir sind sehr froh über den ORF, der uns als Kirche bis jetzt eigentlich ganz gut darstellt.

FURCHE: Worüber konkret wird die Bischofskonferenz im November beraten?

WERNER: Wir brauchen einen Gedankenaustausch vor allem auch darüber, wie das in Ost-Österreich ausschauen wird. Wenn man etwa im östlichen Raum von den geographischen und technischen Möglichkeiten her sagt, die Diözesen Wien, Niederösterreich und Burgenland könnten sich ja zusammenschließen.

FURCHE: Das Privatradiogesetz ist in der Kirche nicht unumstritten...

WERNER: Wir wollten, daß auch religiös-sittliche Werte im Programmauftrag der Regionalradios gesetzlich definiert werden. Anscheinend waren gewisse politische Richtungen nicht daran interessiert - darum ist das unterblieben.

Das Gespräch mit Medien-Bischof Christian Werner führten Norbert Stanzel und Stefan Kronthaler.

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