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Die Autos, die gefielen

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Insgesamt 233.759 Personenwagen und Kombis wurden 1985 neu zum Verkehr zugelassen. Um 12,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Heuer sollen 235.000 bis 245.000 Autos unseren Kraftfahrzeugbe-' stand erneuern.

Lang nicht so gut läuft das Geschäft mit Katalysator-Wagen. Trotz des Kat-„Zuckerls“ von ursprünglich 7.000 Schilling fanden sich kaum mehr als 1000 Käufer. Vor allem wohl öffentliche Stellen.

Gut liefen auch im Vorjahr wieder die Geschäfte für den VW-Audi-Konzern. Insgesamt konnte

er sich 22 Prozent der Marktanteile sichern. Der Golf brachte den Wolf sburgern wieder die Ehre des meistgekauften Wagens ein. Kein Wunder, bietet doch die Neuauflage dieses Kompaktwagens alles, was das Herz begehrt, und er findet seine Käufer recht gleichmäßig in allen Schichten. Motorvarianten sind zwischen 50 und 112 PS zu haben.

Selbstverständlich hat man auch den Trend zum Diesel bei VW längst erkannt, also sind Selbstzünderversionen mit und ohne Turboaufladung im Verkaufsprogramm. Absolute Neuheiten sind der bereits erhältliche 16-Ventiler sowie eine Allradversion. Ob als Familienfahrzeug, Zweitwagen oder Firmenlieferwagen: der Golf kann's. Zudem gelten die Kompakten aus Wolfsburg als besonders wirtschaftlich und bestens verarbeitet. Problemlose Fahrzeuge, zu denen 1985 24.425 Österreicher gegriffen haben.

Der Audi 80 hält sich an der

neunten Stelle, und der VW Passat ist am zehnten Rang der Hitliste zu finden: Mittelklasse-Limousinen, großzügig im Raumangebot, sparsam und vielseitig. Auch hier gibt es Allrad- und Dieselversionen, beim Audi 80 ist bald ein Modellwechsel zu erwarten.

Den zweiten und dritten Rang belegt Opel mit Kadett und Asco-na. Ist der Ascona nicht mehr gerade das jüngste Modell, darf doch der Kadett als supermoderner Kompaktwagen gelten. Auch er ist in allen möglichen Motorisierungs-Varianten bis hin zum Diesel erhältlich, bietet ein unglaubliches Platzangebot, erweist sich als besonders handlich und durch die aerodynamische Form und wirtschaftliche Motoren als überaus sparsam.

Auch Neuigkeiten aus dem Hause Opel stehen ins Haus. So kommt spätestens im Herbst der neue Rekord, erstmals voraussichtlich als Fronttriebler, wahlweise auch mit Allradantrieb, und völlig neuem, dem Audi 100 nicht unähnlichem Design.

Die große Überraschung des Vorjahres bildete der Mazda 323, der es bei seiner Neueinführung im Herbst sogar einmal schaffte, den Golf vom traditionellen ersten Rang der Hitliste zu verdrängen. Zum Jahresabschluß errang er den vierten Platz mit 10.247 verkauften Exemplaren. Auch hier gibt es fast alles, nur ein Diesel-Modell ist ausständig. Dafüs darf noch heuer mit einer 16-Ventil-

Allradversion, einem hochkarätigen Kompaktsportler, gerechnet werden. Mazda plazierte sich mit dem 626 gleich noch einmal in der Hitliste, einem variantenreichen Modell, das sich in der Käufergunst den sechsten Rang erobern konnte. Hier sind auch Diesel-und Kat-Versionen verfügbar. Ferner bringt Mazda bald das von Grund auf veränderte Wankelmotor-Sportcoupe RX 7 auf Österreichs Straßen.

Seit wenigen Tagen steht der neue Ford Escort bei den Händlern. Die vielen Verbesserungen des Kölner Kompaktwagens betreffen nicht nur Design, sondern auch Ausstattung und Verbrauch. Im Escort wird erstmals in dieser Klasse auch ABS (automatisches Bremssystem) angeboten. Neu ist ferner das Modell Orion. In der Hitliste an siebenter Stelle findet sich der Sierra, eine ungewöhnliche Limousine, die nicht nur durch Komfort und Wirtschaftlichkeit, sondern in erster Linie durch ihren Preis besticht. Allrad bietet Ford im Sierra und im Auto des Jahres, dem Scorpio, an.

An die achte Stelle setzte sich der Japaner Toyota Corolla, ein etwas rauher Geselle, der sich aber durch Modellvielfalt, Wirtschaftlichkeit und Ausstattungsangebot sympathisch macht. Die Top Ten der Käufergunst stellen beinahe die Hälfte aller in Österreich neu zugelassenen Fahrzeuge: 108.194 Stück.

Nicht unter den „großen Zehn“ ist der Peugeot 205, der dem französischen Konzern wieder Aufwind brachte, ein Kompaktwagen, der mit den Modellen Kadett, Golf und Mazda 323 zu vergleichen ist. Peugeot möchte den Erfolg heuer mit weiteren Versionen, so auch einem Cabrio, aber vor allem mit dem neuen Modell 309 (als 305-Nachfolger), fortsetzen.

In Frankreich bietet Renault weitere Neuigkeiten. So wurde dieser Tage der 18er-Nachfolger, der R21, vorgestellt: Ein Familienfahrzeug, das neue Maßstäbe in Sachen Komfort setzen will. Neu aus dem selben Haus: der „Spatz aus Paris“, der Fünfer mit einem Dieselmotor, der sich mit 3,9 Liter Dieselkraftstoff begnügen soll.

Die Fiat-Gruppe will verlorengegangene Marktanteile aufholen. So wurde gleich zu Jahresbeginn ein stark veränderter Panda vorgestellt, der Luxus-Fiat Cro-ma wird noch im Frühjahr für Aufregung sorgen. Auch Lancia hat einiges im Köcher. So werden alle bisher bekannten Modelle in Graz mit Allradantrieb versehen. Topmodell ist ein Thema mit 8-Zylinder-Ferrari-Motor und Allrad made by Steyr-Daimler-Puch. Aus Italien meldet sich

auch wieder das Haus Alfa. Der neue 75er übertrifft bereits jetzt die Verkaufserwartungen. Konzerninterne Maßnahmen und eine neue Führungscrew sollen das Image der Marke heben.

In Deutschland leistet Mercedes, die teure Marke mit dem besten Wiederverkaufswert, wieder einmal Großes. Neu ist der Kombi aus der Baureihe 200 bis 300E, neu ein „denkender“ Allradantrieb, neu das Coupe der 124-Baureihe. Reiche warten auf das 1,3 Millionen teure Top-Modell 560.

BMW hat die 3er-Reihe um Diesel, eine 2,5-Liter Einspritzer-Va-riante und um ein Cabrio sowie einen Vierradier erweitert. Ob ein neues Top-Modell mit 12-Zylin-der-Motor noch heuer das Licht der Welt erblickt, ist ungewiß.

Nissan hat den neuen Bluebird bereits vorgestellt, auch der Mid 4, ein Auto, das mehr an eine Zukunftsstudie erinnert, wird erwartet. Honda bringt nach den neuen Accord-Modellen — sie schneiden bei allen Tests hervorragend ab — auch noch den Legend, eine etwas größere Limousine, auf den Markt.

Aus Schweden kommt von Volvo eher Hochgestochenes, die Neuauflage des „Schneewittchensargs“ (das Sportcoupe 480 ES), eventuell wird es auch noch heuer ein Coupe der 700er-Serie geben. Saab wird nicht nur Draken in Österreich verkaufen, sondern auch eine neue Variante des Modells 9000, allerdings ohne Turboaufladung, sondern mit einem schlichten „i“, das für elektronische Benzineinspritzung steht.

Insgesamt also ein Angebot, das auf Jahre hinaus wahrscheinlich nie mehr so groß sein wird wie 1986.

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