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Steter Wandel im modernen Automobilbau
Alle an heutige Autos gestellten Anforderungen lassen sich leider nicht gleichzeitig in einem Fahrzeug erfüllen, denn Sicherheit und Geräuscharmut bedeuten mehr Gewicht, also höheren Verbrauch, auch schadstoffarme Abgase und Wirtschaftlichkeit sind nur schwer vereinbar. Mehr denn je ist das Kraftfahrzeug ein Kompromiß mit folgenden Einzelaspekten: Im Motorenbau kommt man von der niedrigen Verdichtung (Normalbenzin) langsam wieder ab und strebt zur höheren mit besserem thermischen Wirkungsgrad, also größere Leistung bei kleinerem Verbrauch. Die aufwendige Einspritzung gewinnt an Boden, aber elektronisch gesteuerte Vergaser sind billiger und daher eine Alternative. Die Abkehr von der mechanischen Zündunterbrechung ist deutlich, die Elektronik erobert die Zündanlagen (Wartungsfreiheit und unveränderliche Grundeinstellung), wobei auch gleichzeitig die Treibstoffeinspritzung gesteuert wird.
An billigeren Antiblockiersyste-men für Bremsen wird fieberhaft gearbeitet, der Dieselmotor ist auch bei Personenwagen im Vormarsch, weil er umweltfreundlicher ist und die Energie besser ausnützt, ebenso die Turboaufladung, da sie ohne nennenswertes Mehrgewicht ab einer bestimmten Drehzahl ein höheres Drehmoment herbeizaubert. Sie ist allerdings klopfanfälliger, und da hilft wieder die Elektronik, indem die Zündung im kritischen Augenblick zurückgeregelt (General Motors) oder der Ladedruck gesenkt wird (Saab). In Mode kommen ferner lang übersetzte Fünfganggetriebe mit treibstoffsparendem „over-drive” (auch Schon-, Spar- oder
Schnellgang genannt) una weiters die Allradantriebe, die an sich zwar nicht neu sind - Urvater Jeep -, aber jetzt durch den permanent eingeschalteten Vierradantrieb einen neuen Aspekt, übrigens auch in der Mittelklasse, liefern. Als Beispiele: das aufsehenerregende Hochleistungscoupe Audi Quattro oder der Eagle von American Motors. Natürlich ergeben sich dabei Fragen des Verbrauches, der Sicherheit, der Betriebskosten, der Konkurrenzfähigkeit im Sport etc., auf die gewiß bald Antworten zu erwarten sind.
Im Fahrgestellbau ist nicht viel Neues zu vermelden, wenn man z. B. von der ausgeklügelten Hinterachse des Peugeot 305 Break absieht. Ihre liegenden Schraubenfedern sparen Platz, beschneiden nicht den Laderaum des Kombis. Die Starrachse des Opel Ascona ist ein Beweis dafür, daß auch in einer kostengünstigeren Konstruktion noch Möglichkeiten stecken, die komfortablere Einzelradaufhängung wird sie aber kaum verdrängen. Die neue Reifenentwicklung bei Semperit (Hi-Life 501) zeigt, daß die einen kleineren Rollwiderstand und daher geringeren Treibstoffverbrauch und bessere Kurvenhaftung aufweisenden Breitreifen immer mehr gefragt sind. Sie kosten allerdings mehr und sind bei abgefahrenem Profil empfindlicher gegen Aquaplaning.
Kunststoffe halten langsam, aber stetig ihren Einzug im Autobau, sie tragen zur Gewichtseinsparung bei, ihre Anwendung hat sich in den letzten Jahren verzehnfacht, sie sind im Wageninneren ebenso zu finden wie außen bei den aerodynamischen Hilfen, den sogenannten Spoilern, beim kleinen Fiat Panda sind sogar ganze Aufbauteile aus neuen Materialien gefertigt. Sie dringen selbst bei ausgesprochenen Nobelfahrzeugen wie Mercedes oder BMW immer mehr vor. Zusammenfassend: Die Wende im Autobau ist in Fluß, denn behördliche Vorschriften (Tempolimit, Verbrauchsnormen), Umweltschutz-Wünsche, etwa die Lärmdämmung etc., drohende ölverknappung und die Forderung nach Wiederverwertung von Rohstoffen (Recycling) stürmen jetzt gleichzeitig auf die Konstrukteure ein.
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