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Kritische Blätterstimmen, die wir an dieser Stelle zur Beutteilung unserer Stellung im Ausland veröffentlichen, stellen nicht die Meinung der Redaktion dar, sondern dienen lediglich zur Information unsererLeser.

„Die Oesterreichische Furche“

Osservatore Romano“ (Vatikan), 11. I. Das Blatt des Vatikans widmet den Wahlen in Oesterreich seine Rubrik „Acta diurna“.

Dieses Jahr bringe entscheidende Wahlen .in Deutschland und Italien, die aber in keiner Weise den Wert der in Oesterreich im Februar 1953 stattfindenden verringerten. In diesen spiegle sich die Bedeutung wider, die Oesterreich durch seine Beziehungen zum Osten -und Westen besitze, auf Grund deren es, um die gebräuchliche Terminologie anzuwenden, die Brücke zwischen diesen beiden politischen Welten bilde. Mit seinem Staatsvertrag, auf den es seit acht Jahren vergeblich warte, bilde es einen Prüfstein für den guten Willen des Ostens gegenüber dem Westen. Nach einer präzisen Erläuterung über den frühen Termin der Wahlen in Oesterreich charakterisiert das Blatt das Motiv des Rücktrittes der österreichischen Regierung im Oktober 1952 als den Ausdruck der gegensätzlichen programmatischen Forderungen und Grundsätze der beiden Regierungsparteien. Im Vordergrund der Probleme stehe die Frage, ob die Zusammenarbeit der beiden Parteien wie bisher oder in einer neuen Form aufrechterhalten bleiben könne. Der Artikel gibt einen Ueberblick über die Leistungen der Koalitionszeit auf wirtschaftlichem Gebiet. Trotz Besatzungskosten, trotz des Verlustes von Zistersdorf, der Requirierung von Industriebetrieben usw. habe die Industrieproduktion 166 Prozent von der Vorkriegszeit erreicht. Die Inflation habe zweifelsohne mit großen Opfern aufgehalten und der soziale Friede gewahrt werden können. Die gestellte Frage sei, ob nach all diesen Ergebnissen es für Oesterreich von größerem Vorteil wäre, wenn die Wahlen „die christlichen Demokraten allein oder die Sozialisten allein“ an die Regierung brächten. Gegenwärtig sei keine der zwei Parteien im Parlament in der Lage, allein die Mehrheit zu erringen. Tatsächlich sei eine Wertung der gegenwärtigen politischen Lage Oesterreichs unmöglich, ohne eine Berücksichtigung seiner internationalen Situation. Diese sei nicht nur für diese Wahlen von großer Bedeutung, sondern auch in bezug auf die politischen Möglichkeiten des neuen Parlamentes.

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