7072650-1993_07_01.jpg
Digital In Arbeit

Israel: Flüchtlingsstreit

19451960198020002020

Mit Spannung wird in Jerusalem Warren Christopher, der neue US-Außenminister, erwartet. Am kommenden Sonntag und Montag will er versuchen, dem stagnierenden Nahost-Friedensprozeß neue Impulse zu geben. Eine erste Nagelprobe für den Pragmatiker.

19451960198020002020

Mit Spannung wird in Jerusalem Warren Christopher, der neue US-Außenminister, erwartet. Am kommenden Sonntag und Montag will er versuchen, dem stagnierenden Nahost-Friedensprozeß neue Impulse zu geben. Eine erste Nagelprobe für den Pragmatiker.

Werbung
Werbung
Werbung

Mittlerweile hat der UNO-Sicherheitsrat die Bereitschaft Israels, zunächst 101 Deportierte aus dem Südlibanon zurückzunehmen und die restlichen der insgesamt 415 Hamas-Sympathisanten im Laufe von zehn Monaten zurückkehren zu lassen, als eine Art Erfüllung der Resolution 799 qualifiziert. Diese Resolution forderte allerdings die sofortige Rückgängigmachung der im Dezember verfügten Ausweisungen.

Das hat die PLO und die fundamentalistische Hamas-Bewegung gleichermaßen aufgebracht. Sie setzten jetzt Führer der arabischen Minderheit in Israel (nicht der besetzten Gebiete) unter Druck, gegen eine geplante Aufnahme von etwa 100 aus Bosnien stammenden moslemischen

Flüchtlingen aufzutreten, die die Araber Israels zuvor noch selbst vehement von der Regierung gefordert hatten.

Foufik Sajad erklärte im Namen der arabischen Führung: „Solange nicht alle 400 Deportierten zurück sind, wollen wir keine Flüchtlinge aufnehmen und der israelischen Regierung ein Alibi geben.” Die Bosnia-ken sollten in Umm-al-Fahm und in Tira unterkommen. Palästinensischer Druck hat dies vorläufig verhindert: Politische Rücksichten auf Kosten von Menschlichkeit.

Die Palästinenser fühlen sich von den USA und der UNO im Stich gelassen. Premier Jizchak Rabin sei zwar von Bill Clinton vom hohen Ast heruntergeholt worden, meinte traurig Siad Abu Siad, eines der Mitglieder der palästinensischen Verhandlungskommission bei den Friedensgesprächen, „nur uns hat er zurückgelassen”. Jetzt könnte es dazu kommen, daß Israel mit den arabischen Nachbarstaaten Frieden schließt, die Palästinenser aber wieder verbittert auf der Strecke bleiben.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung