Fehlende Erinnerung an 1934: Dämme der Demokratie
Auch wenn die Narrative über den 12. Februar 1934 nicht deckungsgleich sind: Es wäre höchst an der Zeit, sich politisch damit zu beschäftigen und die Folgen für heute zu bedenken.
Auch wenn die Narrative über den 12. Februar 1934 nicht deckungsgleich sind: Es wäre höchst an der Zeit, sich politisch damit zu beschäftigen und die Folgen für heute zu bedenken.
Mitten in die politische Ratlosigkeit, wie dem europäischen Rechtsruck zu begegnen ist, der mit immer weniger Berührungsängsten hin zum Rechtsextremismus einhergeht, fällt ein Jahrestag, der die österreichischen Besonderheiten von Erinnerung und Lernen aus der Geschichte in den Blick rückt: Am 12. Februar jähren sich die Ereignisse zum 90. Mal, die in den unterschiedlichen politischen Narrativen als „Bürgerkrieg“, „Februaraufstand“, bewaffnete Revolte, Widerstand gegen die Abschaffung der Demokratie etc. bezeichnet werden.
Der Kampf um die Deutung der blutigen Geschehnisse vor 90 Jahren war vor einigen Jahrzehnten viel heftiger als heute, und man wird damit leben müssen, dass die Narrative von links und rechts der Mitte nicht deckungsgleich werden. Geschichtliche Tatsache bleibt, dass die Dollfuß-Regierung die Demokratie der Ersten Republik durch den autoritären Ständestaat ersetzte und dass dieser Staat Sozialdemokraten verfolgte, internierte und an den Februarkämpfen unmittelbar Beteiligte auch hinrichten ließ. Tatsache bleibt auch, dass nur wenige Monate später die Nationalsozialisten einen Putsch versuchten, in dem der autoritäre Bundeskanzler Engelbert Dollfuß zu Tode kam.
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