Das große Amerika und das kleine Israel: Es waren diese beiden Länder, die in jungen Jahren mein Welt-Interesse geweckt hatten. Aus guten Gründen: Da waren die US-Soldaten als „Besatzer“ im heimatlichen Salzburg, mit ihren Geschenken für uns Kinder, mit ihren Büchern und Schallplatten im „Amerika-Haus“ – und mit manchen Abschiedstränen, als sie nach dem Staatsvertrag 1955 abgezogen sind.
Die Nähe zu Amerika hat mich später jahrzehntelang begleitet – als Journalist in Wahlkämpfen, nach nationalen Dramen und in vielen Interviews, bis ins Weiße Haus.
Und da war Israel: Die jüdische Überlebens-Insel nach dem Massenmord unserer Väter-Generation. Meine erste Zeitungs-Serie durfte ich, kaum 20-jährig, über Israel schreiben. Und oft bin ich später wiedergekommen: in Kriegen und Krisen, mit Friedens-Vermittlern und bei Religions-Dialogen. Mein erstes Buch war Israel gewidmet.
Schändliche Machtpolitik
Irgendwann aber wurde alles anders – wo einst Nähe war, ist mehr und mehr Enttäuschung gewachsen:
– Über ein Amerika des Vietnam-Kriegs, der Lügen von Nixon & Co. – und einer Interessenspolitik in Nahost und anderswo, die auf jede Gerechtigkeit vergessen hat.
– Und über ein Israel, das seine (lebensrettende) Übermacht zur Unterdrückung seiner palästinensischen Nachbarn missbraucht, die ich nicht mittragen kann.
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