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Rohstoffe aus Abfällen

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Rund ein Jahr ist vergan-gen, seit an dieser Stelle ein Beitrag erschien, der grenz-überschreitende Umweltpro-bleme behandelte. Dabei ging es um die Verfrachtung von Luftschadstoffen, um Fragen des Mülltourismus sowie um das Problem des Transitverkehrs. Diese Fragen sind heute immer noch aktuell. Gerade die Öffnung der Grenzen zu den Oststaa-ten, aber auch die Forderung nach einer Entlastung der Transitrouten wird das Land Oberösterreich mit neuen Verkehrsproblemen kon-frontieren. Die Lösung ist hier nur in einer ausgewogeneren Verteilung der Trans-portaufgaben auf Schiene und Straße zu suchen.

In diesem Artikel soll der Blick jedoch über ökologi-sche "Nachbarschaftspro-bleme" hinaus auf jene glo-balen Gefahren gerichtet werden, die weder Länder-grenzen noch kontinentale Grenzen kennen: Hier geht es um den ständig wachsenden Rohstoffbedarf der Menschheit sowie um die Veränderung des Klimas.

Längst liegen mahnende Studien-Ergebnisse vor, die eine Erschöpfung der Roh-stofflager innerhalb der vor uns liegenden Jahrzehnte prognostizieren. Da die Erde ein begrenztes System ist, hat die Menschheit keine andere Wahl, als den möglichst spar-samen Umgang mit Ressour-cen aller Art.

Ein kleines Land wie Oberosterreich kann dazu zwar nur einen kleinen Beitrag leisten, doch es sind oft gera-de die kleinen Beiträge, die in Summe zu einem besseren Erfolg führen, als das "War-ten auf die große Lösung".

Oberösterreich unternimmt daher viel, um Rohstoffe und Energie einzusparen: Ein Beispiel für diesbezügliche Maßnahmen sind die Maßnahmen zur Abfall-vermeidung und Abfallver-wertung; denn Abfälle sind Rohstoffe und ihre bloße "Beseitigung" macht diese Rohstoffe für die Zukunft wertlos.

Auch das Energiesparen leistet einen wirksamen Bei-trag. Darüber hinaus hat je-doch gerade der sparsame Umgang mit Energie große Bedeutung für die Entwick-lung des Weltklimas. Man weiß heute, daß der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre vor allem durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe stark im Ansteigen ist. Als Folge dessen wird eine Verstärkung des Treibhauseffektes, also eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur, befürchtet, deren Konsequenzen nicht absehbar, jedoch mit drasti-schen Auswirkungen auf alle Lebensformen verbunden wären. Auch zur Vorbeugung gegen diese Gefahr gibt es nur eine erfolgversprechende Strategie, nämlich bei sich selbst, im Kleinen zu begin-nen.

Daher nützt das Land Oberösterreich sein Förde-rungsinstrumentarium, um eine Umstellung der Ener-gieversorgung auf regenera-tive beziehungsweise bioge-ne Energieträger zu forcieren. Zu erwähnen ist hier die Unterstützung der Biodiesel produktion und dessen Einsatzes, die Vorantreibung von Projekten zur Nutzung der Solarenergie sowie die Verbesserung des Wärmeschutzes von Gebäuden.

Auch in der Industrie ist es gelungen, die lange Zeit für unmöglich gehaltene Ent-koppelung von Wirtschafts-wachstum und Energiever-brauch zu verwirklichen. Ein sparsamer Umgang mit Energieträgern kann auch nicht ohne Auswirkungen auf das Verkehrswesen bleiben: Durch die Förderung des nichtmotorisierten Verkehrs sowie durch die Erhöhung der Attraktivität öffentlicher Verkehrsmittel versucht man in Oberösterreich das beson-ders energie- und rohstoff in-tensive Individual-Kfz dort, wo es sinnvoll ist, zu ersetzen. Um die Wichtigkeit eines sparsamen Einsatzes von Energie und Energieträgern in das allgemeine Bewußtsein zu rufen, wird das Jahr 1991 in Oberösterreich zum "Jahr des Energiesparens" ausgerufen.

DerAutorist LandesratfürUmweltfragen.'

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