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Spirale — ganz oben

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Seitdem am 1. März 1972 Juan Maria Bordaberry Präsident Uruguays wurde, ist in 40 „Mini"-Abwertungen der Dollar von 370 auf 2300 uruguayische Pesos gestiegen. Allein bis zum 9. April ist in diesem Jahr siebenmal der Kurs „korrigiert" worden, insgesamt um 40,7 Prozent. Gleichzeitig mit der letzten Abwertung, am 9. April, um 10,41 Prozent sind alle Preise wieder erhöht worden. Der Brennstoff um 17, Licht und Wasser um 10 Prozent. Auch die Preise für Gegenstände des ersten Bedarfs, wie Brot, Milch oder aber auch Krankenkassenbeiträge, stiegen in die Wolken. Als Ausgleich wurden alle Gehälter und Löhne um 30.000 Pesos monatlich erhöht* was vor allem für den gesetzlichen Mindestlohn von bisher 138.000 Pesos von Bedeutung ist.

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Seitdem am 1. März 1972 Juan Maria Bordaberry Präsident Uruguays wurde, ist in 40 „Mini"-Abwertungen der Dollar von 370 auf 2300 uruguayische Pesos gestiegen. Allein bis zum 9. April ist in diesem Jahr siebenmal der Kurs „korrigiert" worden, insgesamt um 40,7 Prozent. Gleichzeitig mit der letzten Abwertung, am 9. April, um 10,41 Prozent sind alle Preise wieder erhöht worden. Der Brennstoff um 17, Licht und Wasser um 10 Prozent. Auch die Preise für Gegenstände des ersten Bedarfs, wie Brot, Milch oder aber auch Krankenkassenbeiträge, stiegen in die Wolken. Als Ausgleich wurden alle Gehälter und Löhne um 30.000 Pesos monatlich erhöht* was vor allem für den gesetzlichen Mindestlohn von bisher 138.000 Pesos von Bedeutung ist.

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Damit Hegt Uruguay in Lateinamerika nach Chile an der Spitze der Inflationsspirale. Die Wirt-

mit Sicherheit eine israelische Intervention. Zu diesen Streitigkeiten im Zentrum der arabischen Welt treten solche an ihrem Rand. An der Grenze zwischen Nord- und Südjemen stehen die Truppen beider Nachbarländer seit Jahren Gewehr bei Fuß, und es kommt aus nichtigen Anlässen immer wieder zum Blutvergießen. Das Regime in Aden unterstützt zudem die Rebellen in der Provinz Dhofar des nördlichen Nachbarlandes Oman. Auch die in der sogenannten Golfföderation zusammengeschlossenen Duodezfürsten an der ehemaligen Piratenküste sind einander keineswegs grün. Jedes Barrel Erdöl, das auf dem Territorium des einen zutage gefördert wird, weckt den Neid und die Begehrlichkeit der anderen. Die bedeutendsten Golf-Anrainer, Bahrain und Katar, blieben der Föderation ohnehin fern, und zusammen hält sie nur die keineswegs zu unterschätzende Furcht vor saudischen Annexionsplänen.

Die Araberliga steht allen diesen Gegensätzen machtlos gegenüber. Im Liga-Hauptquartier, am rechten Nilufer in Kairo, führt man diese Machtlosigkeit auf die fehlenden exuktiven Rechte der Regionalorganisation zurück. Tatsächlich kann die Vereinigung nur Empfehlungen ausgeben und keine verbindlichen Regelungen treffen. Dazu fehlen ihr die rechtlichen Voraussetzungen, aber auch die Machtmittel. Diese Machtmittel werden von den einzelnen arabischen Regierungen eifersüchtig gehütet. Keine von ihnen war bislang bereit zum Verzicht auf irgendwelche Souveränitätsrechte. Erfahrene Liga-Beamte wagen daher kaum, sich auszumalen, was geschehen wird, wenn der Nahostkonflikt einmal beigelegt sein sollte, das Minimum an übernationaler arabischer Einigkeit überflüssig ist und die Spannungen und Streitigkeiten im Schoß der zwanzig Nationen und Natiönchen umfassenden arabischen Völkerfamilie ganz in den Mittelpunkt der politischen Entwicklung im Vorderen Orient treten.

schaftsentwicklumg ist so tragisch, wei^&*r,aBem infolge der Sperre seitf^j^^^, EWfi*Staaien der, Fleischalbsatz stockt. Nur die Freundschaftskäufe aus Brasilien schaffen einige Erleichterung. Um den Viehzüchtern, die in früheren Jahren glänzende Geschäfte gemacht haben, aber jetzt nicht ihre Rinder verkaufen können, zu helfen, hat die Regierung angeordnet, daß die Frigorificos Konserven produzieren mögen. Aber durch die schleppende und überbürokratische Importpraxis der Behörden fehlt es an Blech. Der Wallabsatz stockt völlig, vor allem infolge der gesunkenen Weltmarktpreise. Hinzu kommt, daß Uruguay kein eigenes Erdöl besitzt und durch die internationale Erhöhung der Erdölpreise die ohnedies defizitäre Handelsbilanz um weitere 140 Millionen Dollar belaßtet wird.

Auf der anderen Seite sind alle lateinamerikanischen Länder für die Verlängerung ihrer Auslandskredite auf das grüne Licht des Internationalen Weltwährungsfonds angewiesen, der freie Importe, nicht subventionierte Tarife und nicht dirigierte Kurse verlangt. So hat auch die uruguayische Regierung anläßlich der letzten Abwertung erklärt, daß sie am 1. Juli die Importe libe-ralisieren werde. Der (dirigierte) Kurs ifür Import- und Exportgeschäfte deckt sich jetzt auch fast

völlig mit dem — frei nach Angelbot und Nachfrage entwickelten — sogenannten „Finanzkurs" des Pesos.

Die Anpassung der Kurse an den „realen Wert der Währung" liegt nicht nur auf der Linie des Weltwährungsfonds, sondern deckt sich auch mit der Planung, die an den „Sprung ins Wasser" erinnert, den die Bundesrepublik über Erhards Initiative 1948 bei der Währungsreform unternahm. Nur scheitert die Gesundung eines Landes wie Uruguay daran, daß es auf die Ausfuhr von Fleisch, Wolle und Fellen angewiesen ist, die derzeit nicht rentabel abzusetzen sind. Weiter steht auch in dem SuperWohlfahrtsstaat Uruguay die Zahl der nicht produzierenden Kräfte — auf 100 Berufstätige entfallen etwa 20 Beamte und 30 Rentner, von diesen wieder sind 40 Prozent unter 60 — in keinem Verhältnis zur Zahl der arbeitenden Bevölkerung. Die Folge ist, daß die Ml^llMfe^rgfezahltrhg der Pen^ *sBJnai "reichen, daß also die wirklich1 Bedürftigen hungern. Stabilisierung allein genügt nicht zur Ankurbelung der Wirtschaft.

Volkswirtschaftliche Zusammenhänge sind der Masse weniger vertraut als die Geheimnisse des Nationalsports Fußball. Nur so läßt es sich erklären, daß das Anheizen der Inflation durch die Fülle von Abwertungen als „Kampf gegen die Inflation" dargestellt werden kann. Bis vor kurzem machte auch die staatliche Hypothekenbank im Rundfunk intensive Propaganda mit der Erklärung, daß sie nicht nur 48 Prozent Zinsen gebe, sondern auch dem Sparer „Sicherheit" verschaffe — als ob ihren verantwortlichen Männern nicht bekannt wäre, daß die Inflationsrate das Mehrfache der Zinserträgnisse beträgt.

Das Währungschaos zeigt sich auch darin, daß der argentinische Peso in Uruguay in einem Monat von 91 uruguayischen Pesos auf 69 fiel. In Buenos Aires wird der US-Dollar offiziell mit 15 argentinischen Pesos gehandelt, schwarz bekommt man aber in den Wechselstuben dafür mehr als 30.

Bei diesen Sprüngen der Währung ist jede Ausgabenplanung für den Kaufmann so unmöglich wie für den Konsumenten.

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