Vor wenigen Tagen fragte ich einen langjährigen Mitarbeiter der Atomenergiebehörde nach seiner Einschätzung der beunruhigenden weltpolitischen Lage. Ich hoffte auf eine besänftigende Auskunft, etwa in der Richtung, das alles sei bloß Säbelrasseln. Seine Antwort fiel jedoch ernüchternd aus: Die Büchse der Pandora sei definitiv wieder geöffnet, spätestens seit Aufhebung des Atomsperrvertrages.
Die Einigung auf dieses epochale Vertragswerk kam 1969 zustande, im selben Jahr wie die geglückte Mondlandung. Bei beiden Vorhaben hatte man damals den Mut, nach den Sternen zu greifen und Ziele anzustreben, die zunächst unerreichbar schienen. So wurde aus dem Gleichgewicht des Schreckens ein „Friede durch Angst“, der nach der Ostöffnung zum dauerhaften Versprechen eines haltbaren Weltfriedens reifte. Dass dieses Versprechen heute in Frage steht und die atomaren Arsenale wieder nachgerüstet werden, gleicht einer politischen Klimakatastrophe.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
