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Gehet hin in alle Völker ...

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PRIESTER — PRESBYTER. Von Frani Enzler. Beiträge zu einem neuen Priesterbild. Luzern-München, 1968. Rex-Verlag. S. 138. Aus der Reihe „Der Christ in der Zelt“. DM 9.80. - DIE SITUATION DES BRUDERBERUFS HEUTE. Von Dietrich Wiederkehr. Mitarbeiter und Partner, Luzern-München, 1968, Rex-Verlag. S. 213. Aus der Reihe „Der Christ in der Zeit“. DM 12.80.

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PRIESTER — PRESBYTER. Von Frani Enzler. Beiträge zu einem neuen Priesterbild. Luzern-München, 1968. Rex-Verlag. S. 138. Aus der Reihe „Der Christ in der Zelt“. DM 9.80. - DIE SITUATION DES BRUDERBERUFS HEUTE. Von Dietrich Wiederkehr. Mitarbeiter und Partner, Luzern-München, 1968, Rex-Verlag. S. 213. Aus der Reihe „Der Christ in der Zeit“. DM 12.80.

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Franz Enzler gibt de Referate einer Luzenner Priestertagung über das Priesterbild heulte heraus. Im Anhang Seilte 129 bis 1938 führt der Autor die Literatur zu diesem Thema an. Daraus wird dem Leser ersichtlich, daß es sich um eines der meist besprochenen theologischen Themen handelt.

Was ist denn eigentlich mit der Frage nach dem Priesterbild gemeint? Das Zweite Vatikanische Konzil hat sowohl in der Kirchenkonstitution wie auch im Dekret über Leben und Wirken der Priester das Ideal des Priesters, Wie es aus dem konzäliaren Kirchenbild hervorgeht, gezeichnet. Die Theologen sind darangegangen, das Wesen des katholischen Priestertums weiter zu untersuchen, vor allem nach den Texten des Neuen Testamentes. Und hierüber hat sich eine harte Diskus- 6iom entwickelt. Manche Theologen glauben oachweisen zu können, daß der sakramentale und liturgische Charakter des Priestertums, wie er in der bisibeirigen Literatur gezeichnet wurde, aus dem Neuen Testament nicht belegbar sei. Ein Priestertum, wie es in den heidnischen Religionen oder vor allem im alt- tes tamentliehen Kult zu finden ist, gab es dm Neuen Testament nicht. Darin liege gerade der Charakter des Neuen Testamentes, daß alles menschliche Priestertum durch das Hohepriestertum Jesu Christi aufgehoben sei. Der Priester (Presbyter) sei der Gemeindeälteste oder ein Kollegium von Gemeindeälteren, die die Gemeinde zu leiten hätten. Natürlich sei darin eingeschlossen die Aufgabe, das Evangelium zu verkünden. Wenn man diese Texte zu Ende dächte, müßte man zu einer reinen Ladenkirche kommen. Das Priestertum des Neuen Testamentes wäre dann das allgemeine Priestertum der Gläubigen, und es bestünde kein wesentlicher Unterschied mehr zwischen dem Amtspriestertum und dem aHgeiraeinen Priestertum der Gläubigen. Diese Folgerung wird wohl nicht gezogen, aber es ist auch nicht ersichtlich, daß sie aus der Interpretation der Texte herausge- zogesn werden könnte.

Demgegenüber betonen andere Theologen, daß der biblische Befund doch mehr besage, vor allem, wenn man auch die Apostolischen Briefe in Betracht zieht. Wenn in den ur- christlichen Gemeinden, vor allem in der Jerusalemer Gemeinde, nicht ausdrücklich von einem priester- lieben Amt die Rede ist, so deshalb, weil die Christen noch am Synagogen- und Tempelgottesdienst teil- naihmen und die Gefahr bestanden hätte, dtaß das neuitestamentliche Priestertum zu sehr auf eine Stufe mit dem alttestamentflicben gestellt worden wäre.

Das Bischofsamt und das Priesteramt .gehören also von allem Anfang an als Dienstämter in die christliche

Gemeinde. Sie bestehen nicht bloß im Dienst der Aufseher und Ge- mednideleiter, sondern sind Dienstämter, die zu engst mit der Gründung der Kirche Zusammenhängen. Natürlich kann das christliche Priesteramt nicht losgelöst von Christus betrachtet werden, da es nur ein Opfer des Neuen Testamentes gibt, und das ist das Kreuzesopf er Christi. Christus aber wollte dieses Opfer eben durch das Dienstamt der Apostel und ihrer Nachfolger und der von ihnen bestellten Helfer in der Kirche sichtbar gegenwärtig erhalten.

Der erste Beitrag in dem Bändchen von Professor Georg Schel- bert: „Priesteibild nach dem Neuen Testament“, S. 11 bis 35, stellt diesen Unterschied zuwenig scharf heraus. Die übrigen Beiträge befassen sich mit der veränderten Situation des Priesters in der heutigen Welt und den daraus zu ziehenden Folgerungen für die Priestererziehung und die Gestaltung des prie- steriiehen Lebens.

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