barfuss karfreitag - © Maria Geburt Aschaffenburg

Leo Zogmayers Kirchenräume: Über Orte entstehenden Glaubens

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Der österreichische Künstler Leo Zogmayer zählt zu den wichtigsten Innenraumgestaltern von Kirchen im deutschen Sprachraum. Der Band „In Church“ beleuchtet die Philosophie und auch Theologie hinter den „sakralen“ Arbeiten des Vielseitigen.

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Der österreichische Künstler Leo Zogmayer zählt zu den wichtigsten Innenraumgestaltern von Kirchen im deutschen Sprachraum. Der Band „In Church“ beleuchtet die Philosophie und auch Theologie hinter den „sakralen“ Arbeiten des Vielseitigen.

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Liturgie ist (auch) heiliges Spiel. Im Alltag des gottesdienstlichen Feierns geht diese Einsicht oft verloren. Insbesondere seit der nachkonziliaren Liturgiereform, die nun auch schon ein halbes Jahrhundert her ist, hätte man gerade im europäischen Raum durchaus mehr erwarten können an Innovation, die nach der radikalen Veränderung der römischen Liturgie um 1970 vielfach rasch in eine pragmatische Routine abgeglitten ist.

Es gibt natürlich leuchtende Gegenbeispiele für obigen Befund. Die Arbeiten an und mit Kirchenräumen des Kremser Künstlers Leo Zogmayer sind geradezu eine Antithese zu den alltäglichen Beliebigkeiten liturgischer Vollzüge wie zu einem Biedermeierglauben, der das Stahlbad der Säkularisierung mit Sicherheit nicht überdauern kann.

Tanzende Oranten

Der Kunstband „In Church“ widmet sich Leo Zogmayers Schaffen für liturgische Räume und kann gleichzeitig als Aufweis dafür dienen, dass Liturgie gerade auch im 21. Jahrhundert „vor Gott ein Spiel treiben“ sein kann, wie Romano Guardini, der Vordenker der liturgischen Bewegung, formuliert hat.

Schon der erste Blick auf die Bebilderung des Bandes zeigt, was gemeint ist – und was Leo Zogmayer meint: Da ist die 1999/2017 von ihm umgestaltete Kirche Maria Geburt im fränkischen Aschaffenburg, ein neugotischer Bau, der sich heute mit freier, verschiebbarer Bestuhlung und einem ebenerdigen Raum, in dem das Volk Gottes auf Augenhöhe mit seinen Zele­branten feiert – actuosa participatio (aktives Mitfeiern), wie es das II. Vatikanum neu bestimmte.

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