PersinaNaturpark - Der Naturpark in Bulgarien umfasst mehrere benachbarte Inseln und Feuchtgebiete, in denen weltweit bedrohte Vogelarten zu finden sind. Der Archipel besticht mit malerischen Sandbänken. - © Foto: WILDisland © DANUBEPARKS/Persina NP/Ivanov - WILDislands

Donauinseln: Wilde Trittsteine

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Ein EU-Projekt widmet sich dem Erhalt der schönsten und ökologisch wertvollsten Inseln in der Donau. Ein Besuch bei Naturschätzen im großen Strom – von der österreichischen „Paradeis-Insel“ bis zum neu geschaffenen Vogelparadies im bulgarischen Persina.

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Ein EU-Projekt widmet sich dem Erhalt der schönsten und ökologisch wertvollsten Inseln in der Donau. Ein Besuch bei Naturschätzen im großen Strom – von der österreichischen „Paradeis-Insel“ bis zum neu geschaffenen Vogelparadies im bulgarischen Persina.

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Mitte der 1970er Jahre entstand bei einem Hochwasser bei Orth an der Donau eine Schotterinsel im Fluss. Auf dem Schotterhaufen wuchsen bald Pflanzen, die bei Badegästen und Kajakfahrern sehr beliebt waren: Tomaten. Ihre Samen stammten aus Küchenabfällen, die mit Abwasser oder von Schiffen in die Donau gelangt waren.

„Die Paradeiser waren sehr groß, weil sie gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt waren. Man musste nur Salz und Brot mitbringen, und schon hatte man eine Jause“, erzählt der Biologe, Natur- und Kulturvermittler Manfred Rosenberger, der die Donauauen seit seiner Kindheit kennt. Kein Wunder also, dass die Insel im Volksmund bald den Namen „ParadeisInsel“ erhielt.

Doch das Paradeiserparadies währte nur wenige Jahre. Bald übernahmen Pionierpflanzen wie Purpurweiden und Barbarakraut das Terrain. Später siedelten sich andere Weiden, dann Eschen und Pappeln an, beobachtete Rosenberger. Heute sei die Insel mit ihren 4,78 Hektar Fläche durch vom Fluss abgelagerten Schotter und Sand etwa doppelt so groß wie zu Beginn. Die ältesten Bäume würden nun allmählich zusammenbrechen. Diese Sukzession, also die natürliche Abfolge von Ökosystemen, ist typisch für Auen und macht sie zu wertvollen Lebensräumen. Auf den Schotterbänken und in den Ufergewächsen der Paradeis-Insel brüten beispielsweise Flussregenpfeifer und Flussuferläufer, weshalb das Betreten der Insel, die zum Nationalpark Donau-Auen gehört und ein „Natura 2000“-Schutzgebiet ist, heute verboten ist. Auch für Wildschweine und andere Wildtiere ist die Insel ein Rückzugsgebiet.

Rückbau des Ufers

Bei niederem Wasserstand, der im Zuge des Klimawandels häufiger auftritt, sind der Bereich hinter der Insel und der Zufluss zum Donaunebenarm Große Binn aber nicht mehr gut durchströmt. Grund dafür sind frühere menschliche Eingriffe: Schon hundert Jahre vor der Entstehungder Schotterinsel war die Donau im Raum Wien begradigt und befestigt worden, um Überschwemmungen und Verlagerungen des Flussbettes zu verhindern. Auch im Bereich Orth an der Donau ist das Ufer teils mit Steinen befestigt. Leitwerke in Längsrichtung und quer verlaufende Dämme (Buhnen) regulieren den Strom. Sie sorgen dafür, dass der Fluss möglichst das ganze Jahr über eine ausreichend tiefe und breite Fahrrinne hat. Schließlich ist die Donau eine internationale Wasserstraße.

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