
Paul Watzlawick: Forscher, Yogi, Freigeist
Im Zeitalter der digitalen Kommunikationsflut ist sein Werk aktueller denn je: Paul Watzlawick hat (zwischen-)menschliche Probleme innovativ analysiert. Georg Wick erinnert sich an seine Begegnungen mit dem vielseitigen Psychotherapeuten.
Im Zeitalter der digitalen Kommunikationsflut ist sein Werk aktueller denn je: Paul Watzlawick hat (zwischen-)menschliche Probleme innovativ analysiert. Georg Wick erinnert sich an seine Begegnungen mit dem vielseitigen Psychotherapeuten.
Der bekannte Psychologe, Psychotherapeut, Philosoph und Beststellerautor Paul Watzlawick war ein Cousin meines Vaters und so auch mein Onkel zweiten Grades. Ich bin ihm daher schon in der Jugend oft in meinem Elternhaus am Millstättersee begegnet. Bei diesen früheren Gelegenheiten war ich meist nur Zuhörer bei interessanten, oft kontroversiellen Gesprächen. Das änderte sich später während und nach meinem Medizinstudium und vor allem nach meiner Berufung als Professor an die Medizinische Fakultät der Universität Innsbruck, wo Paul dann jedes Jahr anlässlich seiner sommerlichen Reisen von den USA nach Europa vorbeikam und Vorlesungen bei meinen begeisterten Studenten hielt. Diese Beziehung zu Paul hatte sich aber schon vor der Innsbrucker Zeit während meines mehrjährigen Forschungsaufenthalts in den USA vertieft.
Rückblickend habe ich vier Lebenskreise von Paul Watzlawick kennengelernt: (1.) den des Wissenschaftlers, (2.) den des Psychotherapeuten, (3.) den des begnadeten Redners, Autors und Erklärers der menschlichen Seele sowie (4.) den des charmanten, aber etwas introvertierten, auf Distanz bedachten, pedantischen und sogar eigenbrötlerischen Menschen.
Freundschaft mit Krishnamurti
Paul wurde in Villach als Sohn eines böhmischen Vaters und einer italienischen Mutter geboren. Die italienische Sprache wurde ihm also schon in die Wiege gelegt, war aber eben nur eine von vielen Sprachen, die er perfekt beherrschte. Nach seiner Promotion in den Fächern Philosophie und Psychologie in Venedig widmete er sich dem Studium der Psychotherapie am C. G. Jung-Institut in Zürich. Dann zog er nach Indien, um dort eine psychotherapeutische Praxis zu eröffnen. Erstaunlich, weil er ja – trotz Rekrutierung prominenter Patienten wie Mitgliedern der Familie Nehru – in direkte Konkurrenz zu den einheimischen Gurus trat.
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