Während noch vor drei Jahren die in Wien erscheinende „Filmkunst die einzige den Problemen des Films gewidmete Zeitschrift für den anspruchsvollen Leser in deutscher Sprache war, sind seither mehrere andere Zeitschriften erschienen und bestehen geblieben, die sidi von der üblichen Filmpublizistik durch ihr Niveau und den filmkundlichen Charakter unterscheiden. An der Spitze steht die deutsche Ausgabe der „Internationalen Film-Revue“, die nun durch den Dom-Verlag auch in Österreich ausgeliefert wird (S 24.— pro Heft) und von der die Hefte 3 und 4 1951/52 vorliegen, beides
Nicht nur als Pendant und Ergänzung zu Leopold Nowaks im gleichen Verlag erschienenem Buch über Joseph Haydn, dem es in Anlage und gediegener Ausstattung brüderlich gleicht, ist dieses Buch von Bedeutung. Die Entdeckung dieses „vergessenen“ Meisters hat neben dem musik- und kulturhistorischen einen eminent erzieherischen Wert als Beispiel und Vorbild bescheidener Einordnung in gegebene Verhältnisse und deren Meisterung ohne den Zug zu ihrer Zerstörung! sowie als Beweis, wie Außerordentliches aus der Ordnung unbeirrbarer, stärker und sicherer erwächst als aus dem Umsturz. Es ist das
Joseph Roth. Leben und Werk. Ein Gedächtnisbuch von Hermann Linden. Verlag Gustav Kiepenheuer, Köln und Hagen. 254 Seiten. — Radetzkymarsch. 413 Seiten. — Die Kapuzinergruft. 223 Seiten. Beide: Verlag Allert de Lange, Amsterdam, und Gustav Kiepenheuer, Köln und Berlin
Der Rahmen: die einheitlich ausgestatteten, hellen Zweckbauten des Messegeländes und die überwältigende Fülle der ausgestellten Bücher machen auch auf den Pessimisten Eindruck, der meint, die Blütezeit des Buches, vor allem des Lesens, sei vorbei. Rund 30.000 Titel von etwa 600 Verlagen wurden gezeigt. 1931 sah man in Leipzig 21.000 neue Bücherj 1915 wurden in Frankfurt 17.000 gezeigt (wobei die Bezeichnung „neu“ im allerweitesten Sinn zu nehmen ist und beispielsweise auch die Neuauflagen einschließt). An zweiter Stelle, nach Deutschland mit 407 vertretenen Verlagen, rangiert
Lyrik des Abendlandes. Carl-Hanser-Verlag, München 747 Seiten. — „Das trunkene Schiff“ und andere französische Gedichte von Chenier bis Mallarme. Deutsch von Wilhelm Hausenstein. 213 Seiten. — Charles Baudelaire. Ausgewählte Gedichte. Deutsch von Wilhelm Hausenstein. 305 Seiten. — Beide im Verlag Karl Alber, Frelburg-München
Der Name Oskar Jellinek wird sicher nur sehr wenigen Lesern geläufig sein, und es ist fraglich, ob sich mit diesem Namen irgendein Begriff verbindet. Dabei gehören die vorliegenden Novellen zu den allerbesten, die in deutscher Sprache geschrieben wurden.Oskar Jellinek wurde 1886 in Brünn geboren, kommt 1904 zum Studium der Rechtswissenschaft an die Wiener Universität, wird Richter, steht im ersten Weltkrieg als Artillerieoffizier an der Front, erhält 1924 für seine Novelle „Der Bauernrichter“ in einem vom Verlag Velhagen & Klasing ausgeschriebenen Bewerb für die beste deutsche
Ilse Aichingers Erstlingswerk, die Schicksale einiger von den Nürnberger Rassengesetzen aus der Gesellschaft ausgestoßener und unerbittlich verfolgter Kinder mit Leidenschaft, Liebe und Eifer — doch ohne Haß — als eine Apologie der Uberwindung des Schicksals durch seine persönliche Anerkennung darstellend, ist ein ungemeines, ein in seiner Weise großartiges Buch. Seine leidenschaftlichen, expressiven und bisweilen auch hektischen Teile, die ganz und gar aus dem Erlebnis kommen, werden in fast regelmäßigen Abständen von Passagen unterbrochen, in denen ein breites und tiefes Pathos
Dieses kleine Buch ist nicht „Literatur“, sondern ein Lebensbericht. Eine Laienmoral, ein Werkbüchlein der Laienfrömmigkeit. Theologen und Seelsorger können aus seiner Methode lernen — noch fehlen uns ja die praktischen Handbücher einer christlichen Lebenslehre für den im tätigen Leben stehenden Menschen. Schlicht und sehr direkt, nüchtern und ohne Umschweife, geht der Autor seine Themen an, rückt ihnen auf den Leib mit drei Bezügen, auf die er sich ausschließlich stützt: das Zeugnis der Schrift (vor allem der Paulusbriefe), die eigene Lebenserfahrung in Kindheit und KZ und
Es ist hier nicht der Ort, auf den Kampf gegen die humanistische Bildung und seine Ursachen einzugehen. Es sei lediglich fest-1 gestellt, daß eben diese Bildung nicht nur von ihren mehr oder weniger ahnungslosen Feinden mit mehr oder weniger Erfolg untergraben wird, sondern gelegentlich auch von ihren überzeugten Freunden, den Lehrern des Lateinischen und Griechischen, denen es mitunter fast noch besser als den Gegnern gelingen kann, das herrliche Leben, das in den antiken Texten eingefangen ist, zum Tode zu befördern. Wie das möglich ist? Nun, dadurch, daß man den Inhalt über der Form
Das Werk Hölderlins ist gewissermaßen von der Geschichte selbst gedeutet worden; die anderthalb Jahrhunderte, die seit seinem Zusammenbruch vergangen sind, haben viel zum Verständnis seiner Visionen beigetragen. Die Geschichte unseres Volkes, aber auch des Abendlandes und selbst der Kirche haben Fragen aufgeworfen, die vielleicht nur er beantworten kann. Zu den vielen Büchern, die es versucht haben, aus unseren Erfahrungen und Ahnungen den Weg zu Hölderlin zu bahnen, tritt nun die Deutung Erich Przywaras. Dieser berühmte deutsche Jesuit geht durchaus eigene Wege; die kaum mehr
Die These Huber-Wiesenthals lautet: Die Veränderungen auf dem Gebiet der neuen Kunst sind, verglichen mit den Neuerungen und Revolutionen vergangener Epochen, ungeheuerlich, werden aber von einem Teil der Kunstkritik bagatellisiert. Ein snobistisches Publikum, verleitet durch eine entsprechende Kustkritik, verehre in einigen zeitgenössischen Künstlern „Klassiker“, deren Wert und Bestand — nach der Meinung des Autors — längst nicht erwiesen ist. Als „modern“ in der bildenden Kunst gilt dem Verfasser, was sich von der traditionellen Naturdarstellung gewaltsam entfernt hat,
Es gab also doch Bach im Nicolai-Konzert der Philharmoniker. Zwar nicht die angekündigte „Matthäuspassion“, dafür aber eines der schönsten Brandenburgischen Konzerte, das fünfte — mit Wilhelm Furtwängler als Solisten am Flügel. Diese Lösung zeigt die Art an, in welcher der Kronprinzenstreit zwischen Furtwängler und Karajan beigelegt wurde. Immerhin: die unangenehmen Nebengeräusche sind — vorläufig — verstummt, die Kriegsbeile — vorläufig — begraben. Freuen wir uns, daß beide kurz hintereinander wieder zum Taktstock gegriffen haben und hoffen wir das Beste. Hoffen wir
Daß das Extrem-Subjektive und das Elementare, Vorkulturell-Barbarische in der Kunst eng beieinander wohnen, wissen wir nicht erst seit den Erläuterungen, welche der Humanist Serenus Zeitblom über die Musik seines Freundes Adrian Leverkühn im „Doktor Faustus“ gegeben hat. Es genügt, Dostojewsky zu lesen oder einmal die drei großen Symphonien Tschaikowskys aufmerksam anzuhören, um davon einen zwingenden Eindruck zu empfangen. Zwei Konzerte — das eine unter Igor Markewitsdi, der die VI. Symphonie von Tschaikowsky und den „Sacre du Printemps“ von Strawinsky dirigierte, das andere
.Das Publikum machte die Erfahrung — eine Erfahrung, die sich alle Tage von neuem wiederholt —, daß gerade bei der Darstellung altbekannter Werke Eindrüdclichkeit und Wirksamkeit sehr verschieden sein können, das heißt, daß dieselben Stücke unter der Hand des einen als überlebt, verstaubt, veraltet, unter der Hand des anderen als lebendige, uns unmittelbar angehende Meisterwerke erscheinen.“ Diese Worte Wilhelm Furtwänglers bestätigte glänzend seine Interpretation der VII. Symphonie von Beethoven im 4. Konzert der Philharmoniker. Alle guten Geister des Musizierens waren
Nicht jedes Wiedersehen und Wiederhören bereitet ungetrübte Freude. Als wir, gegen Ende der zwanziger Jahre, zum erstenmal Honeggers symphonischen Psalm .König David“ hörten, war der Eindruck überwältigend. Welche Kühnheit in der Form, im Klang, in der Harmonik! Welch ein Künstler, der es wagte, in einer chaotisch bewegten Zeit den Monumentalstil des biblischen Oratoriums nach dem Vorbild Händeis zu erneuern! Honegger hatte im Jahre 1921 für das Drama „Le Roi David“ von Rene Morax, in welchem auf ziemlich anspruchslose Weise die Erzählung der Bibel in Dialoge aufgelöst wird,
Der Titel gemahnt an Nietzsches „Jenseits von Gut und Böse“; irgendwie wird Erinnerung an Romain Rolland wach, der im vorigen Weltkrieg bestrebt war, .au dessus de la mS16e“ zu bleiben. Haben wir ein paar Seiten auf dieser Fahrt durch Geschichte und Gegenwart hinter uns, dann sind uns auch die Geister von Stefan George — .Untergänge“, „Stürze“, „Brüche“, „Zwänge“ —, von Bergson, Husserl, Spengler erschienen und ab und zu blickt uns ein vertrautes Antlitz Lebender an: Kaßner, Nadler, Heidegger, Jaspers, Klages, Croce. Wer zählt die Völker, nennt die Namen? Denn
Ein Zyklus von rund zehn Sonntagnachmittagskonzerten im Großen Musikvereirtssaal, von denen jedes ausverkauft ist, das bedeutet einen ungewöhnlichen Erfolg einer verhältnismäßig jungen Orchestervereinigung in der Zeit halbleerer Säle. Dieser Erfolg ist um so bemerkenswerter, wenn man die gediegenen Programme der Tonkünstler ansieht, die wohl das bewährte Musikgut der klassisch-romantischen Epoche bevorzugen, aber an den vielberufenen Geschmack der „breiten Massen“, dem sich seinerzeit die KdF-Veranstaltungen anpassen zu müssen glaubten, keine Zugeständnisse machen. Zwischen zwei
Weniger auffällig, als die Konzerte der großen Orchester unter berühmten Dirigenten und die Darbietungen erstklassiger Solisten in den Konzertsälen der Metropole, aber von nicht geringer Bedeutung für ein organisches Musikleben ist das bescheidene und kontinuierliche Wirken tüchtiger Musiker und begeisterter Musikfreunde auf dem Lande. Denn hier wird der Boden bereitet, auf dem künstlerische Höchstleistungen gedeihen, und hier wird auch jene breite Hörerschicht herangebildet, welcher der schaffende und ausübende Musiker — ob er nun im Konzertsaal oder vor dem Mikrophon auftritt—
Musik aus Wien. Von Alexander Witesch nik. Wiener Verlag. 452 Seiten. — Verklun-genes Spiel. Von Carl P i d o 11. Österreich] sehe Verlagsanstalt, Innsbruck. 349 Seiten. — Musik der Gegenwart. Von Karl H. W ' r n e r, 260 Seiten. — Musikalische Poetik. Von Igor Strawinsky. B. Schotts Söhne, Mainz, 80 Seiten. — Musik im Goldenen Westen. Von Ernst Krenek. Verlag BrUder Hollinek, Wien. 73 Seiten.Das Buch von Witeschnik, welches 1943 zum erstenmal erschienen ist, hat seine Geschichte, die der Verfasser im Vorwort skizziert. Die erste umfangreiche Darstellung der Musikgeschichte Wiens ist
Die ganz neue Musik stammt von ihm ab“, läßt Andre Maurois die Heldin eines seiner Romane über Claude Debussy sagen. Und man kann diesem kühnen Wort zustimmen, wenn man auch die Wandlungen mitberücksichtigt, die zahlreiche Komponisten durch den Impressionismus erfahren haben, und die Abwandlungen beachtet, die diese typisch französische Kunstrichtung in der Brechung durch die verschiedenen Nationalstile durchgemacht hat. Debussy, der fast noch unter uns leben könnte, ist in die Reihe der Klassiker aufgerückt, und was vor 40 Jahren noch heftig umkämpft war, ist auch für den
Persönlichkeit, Temperament und Kunstgeschmack spiegeln sich nicht nur im Wie der Wiedergabe, sondern auch im Was des Programms, in der Wahl jener Meister und Stücke, an denen sich das Talent des Reproduzierenden oder Interpretierenden erproben kann. Clemens Krauß hat während der letzten Jahre seinen Bezirk klar abgesteckt. Er vermeidet nicht nur problematisches Neues, sondern auch das Anspruchsvollere der älteren Musik. Da er nur einer unter den vielen Dirigenten ist, die unsere Programme bestimmen, kann man die besondere Note seiner Konzerte durchaus als Bereicherung und unterhaltsame,
Mit der Absicht, einen engeren Kontakt zwischen dem Publikum und der zeitgenössischen Musik herzustellen, hat man in Wien ein „Studio für neue Musik gegründet. An zwei Abenden wurden je zwei Kammermusikwerke der „Moderne vorgeführt, erläutert und diskutiert. Der Besuch des ersten Abends war schwach, der des zweiten bereits besser, die Aussprache beidemal lebhaft, aber wenig ergiebig. Das lag vor allem an der ungeschickten Zusammenstellung der Programme, denn weder Hindemiths Violin- sonate in E und J. N. Davids Streichtrio op. 39 noch Strawinskys Suite aus der „Geschichte vom
Vom Dreiklang zum Zwölftonakkord. Ein Rückblick auf die Entwicklung des Tonsatzes von Bach bis Hindemith. Von Rudolph Franz Brauner. Verlag für Jugend und Volk. Wien 1949. — Debussys Werke. Von Ernst Decsey, Leykam-Verlag, Graz und Wien. — Genius Mozart. Von Franz Karl Ginzkey. Gallus-Verlag, Wien. — Adagio und Scherzo. Kleine Geschichten um große Meister. Von Friedrich Herzfeld. Wilhelm Frick-Verlag, Wien.
In diesen Herbstwochen feiert die musikalische Welt den 75. Geburtstag des erfolglosesten Komponisten. Es gibt Ansprachen, Radiokommentare und Konzerte zu Ehren eines Musikers, der eigentlich kein Publikum hat. Denn seit vor etwa 40 Jahren Arnold Schönberg der Tonalität absagte und die Komposition mit der demokratischen Reihe der zwölf völlig gleichberechtigten, nur aufeinander (also auf keinen Grundton) bezogenen Töne begann, komponiert er für seine Schüler und einen kleinen Kreis Eingeweihter. Nur sie kennen seine Syntax genau, ohne die Schönbergs musikalische Sprache unverständlich
Vor 120 Jahren, im August 1829, kam Chopin zum erstenmal nach Wien. Ein zweiter Aufenthalt dauerte von November 1830 bis Juli des folgenden Jahres. Das ist, wenn man die Zeit mißt, nicht viel — trotz zahlreicher persönlicher Beziehungen, die in jenen Monaten angeknüpft wurden: zu J. N. Hummel, C. Czerny, J. Schuppanzigh, Abbe Stadler, C. Creuzer und anderen Wiener Künstlern. — Aber der persönliche Eindruck, den der geniale junge Mensch hinterließ, war stark und bereitete auch dem Werk den Boden. In Wien erschienen die Erstausgaben der Opera 2—4, 44 und 50, hier arbeitete Brahms an
Im 5. Buch seines großen Zeitromans „Gargantua und Pantagruel“ zählt Rabelais 180 Tanzlieder auf, die in den verschiedenen Provinzen Frankreichs gesungen wurden. Das war sicher nur eine Handvoll aus einer reichen Fülle. Aber in den späteren Jahrhunderten, besonders seit dem Ende des achtzehnten, nahm ihre Zahl rasch ab, in Frankreich — infolge der stärkeren Zentrierung des Kulturlebens auf Paris und infolge der allgemeinen Verbreitung der klassischen Kunstformen — wohl noch schneller als in den umliegenden Ländern. Auch in Frankreih waren, neben der Aca- demie von Besanęon, die
In einem kleinen Orte Niederösterreichs starb einige Jahre nach dem ersten Weltkrieg, der Öffentlichkeit unbekannt, der wohl bedeutendste christliche Denker unseres Landes, Ferdinand Ebner. In einem kleinen Orte Tirols lebt heute, einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, der Öffentlichkeit unbekannt, die wohl bedeutendste christliche Denkerin, die in unserem Land weilt, Annie Kraus. Schwere und Not des Lebensweges, einsames Ringen um das Werk — mehr noch verbindet diese beiden Menschen, deren Schaffen Labsal und Trost den „Stillen im Lande“ zu gewähren vermag, allen jenen, die wider
Im Rahmen des Musikfestes zeigten Ellinor Tordis und Johannes Scheider mit ihrem Bewegungschor einen „Schöpfungsmythos“ als Bewegungsdrama, das von den Autoren als Versuch einer neuen Kunstform bezeichnet wird, „die der Bewegungskunst — im Gegensatz zum dekorativen Tanz und der allegorisch-konventionellen Pantomime — nur ihr gemäße Aufgaben stellen will. Die Ausführenden eines solchen Kunstwerkes sind nicht Tänzer, sondern … Instrumente, Träger einer absoluten Bewegung, die gleichsam durch sie hindurchgeht, sich an ihnen manifestiert.“ Diesem Konzept entsprechend, ist die
War schon in der ersten Woche des III. Internationalen Musikfestes der Anteil Österreichs bedeutend, so dominierten in der zweiten und letzten Woche die Werke einheimischer Autoren — wenn wir die noch in der Emigration weilenden mitzählen — so stark, daß man in diesem Jahr fast von einem österreichischen Festival sprechen könnte. In einem von Franz Litschauer dirigierten Konzert des Kammerorchesters der Konzerthausgesellschaft standen der kenntnisreiche, gelehrte Kontrapunktiker J. N. David (geb. 1895) und der musikantische Armin Kaufmann (geb. 1902) einander gegenüber. Das
Im Unterschied zu den letzten beiden Jahren standen auf den meisten Programmen des heurigen Musikfestes zeitgenössische und ältere, klassische Werke nebeneinander. Das gab oft harte Kontraste, bot aber auch interessante Vergleichsmöglichkeiten und trug dazu bei, die Basis dieser Veranstaltungen zu verbreitern, ein zahlreicheres Publikum anzulocken. Es ist vor allem der strenge Ausleseprozeß, der gegenwärtig das Gesicht des Musiklebens bestimmt, andererseits der Versuch zahlreicher moderner Komponisten zur Synthese, welche dazu beitragen, das Publikum von der Angst vor der neuen Musik zu
Es sind nicht nur die Impulse auf kulturellem, religiösem und sozialem Gebiet, welche wir ständig von Frankreich empfangen, und es ist nicht allein die aufrüttelnde, mahnende und beschwörende Stimme der Claudel, Mauriäc und Bernanos, die von Frankreich herübertönen, sondern es klingt und leuchtet auch in einer anderen freundlichen, verbindlichen und verbindenden Sprache, die wir nicht missen möchten, in unseren kulturellen Alltag. Es ‘sind die Hervorbringungen der französischen Kultur jenseits schwieriger Problematik, es sind dichterische, musikalische und' malerische Kunstwerke,
Seit 1945 hörte man in Musikerkreisen immer wieder einen bis dahin völlig unbekannten Namen: den eines jungen rumänischen Dirigenten, der unmittelbar nach Kriegsende die Berliner Philharmoniker wieder sammelte und seither als Chefdirigent an ihrer Spitze steht. Sergiu Celibidache hat sich in jenen Jahren unter kaum vorstellbaren Bedingungen bewährt, gegenüber denen die hiesigen Schwierigkeiten während der gleichen Zeit wie ein Idyll anmuten. Im Berliner Musikleben steht Celibidache heute unbestritten an erster Stelle, vor einem Jahr konnte er sich mit seinem Orchester auch der
Vergleicht man die Vortragsfolgen österreichischer und deutscher Konzertinstitute mit denen anderer Länder, so kann man feststellen, daß sie von hohem Niveau sind und auch auf den Stil der einzelnen Werke Bedacht nehmen. Das ist weder das ausschließliche Verdienst der gegenwärtigen Konzertveranstalter, noch der Dirigenten, sondern Ergebnis einer jahrzehntelangen Tradition und Antwort auf die Ansprüche eines sehr verwöhnten Konzertpublikums. Durch besondere Exklusivität zeichnen sich die Programme der Philharmoniker aus, und nicht ganz zu Unrecht konnte ihnen der Vorwurf gemacht werden,
Die beiden Altmeister der zeitgenössischen Musik, Richard Strauß und Hans Pfitzner, während der Glanzzeit ihres Schaffens temperamentvolle Antipoden, rücken während der letzten Jahre durch eine Reihe von abgeklärten Alterswerken in brüderliche Nähe. Natürlich sind die Wesensunterschiede auch in ihren letzten Kompositionen noch deutlich genug spürbar, aber eindrucksvoller treten gewisse gemeinsame Züge hervor, die nicht nur Ausdruck der Zugehörigkeit zur gleichen Generation sind, sondern auch eine ähnliche Entwicklung zu einem — wenn wir diese Umschreibung wagen dürfen —
Das Bach-Gedenkjahr 1950 kündigt sich bereits durch Konzerte an, von denen man wünscht, daß sie in Abständen das ganze Jahr über fortgesetzt werden mögen. Denn mehr als durch Festartikel und gelehrte Abhandlungen dient man dem Werk eines Musikers durch Aufführungen seiner Kompositionen. Gerad- bei Bach gälte es, verborgene Schätze zu heben. Einige wenige Werke hört man immer wieder, andere werden im kleinen, meist kirchlichen Kreis musiziert, der Großteil bleibt unaufgeführt. Dabei ist bei Bach fast alles vom gleichen Niveau, so daß wer einen „unbekannten“ Bach spielt,
Immer wieder lockt der Orpheusmythos zu musikalischer Gestaltung. Die erste eigenständige Oper, der „Orfeo“ von Monteverdi, wurde bereits 1607 aufgeführt. Seither ist der Stoff — über Gluck bis herunter zu Offenbach — immer wieder behandelt worden. In neuester Zeit erfreute sich besonders das Werk Monteverdis hoher Wertschätzung. Von zeitgenössischen Komponisten seien nur Malipiero, Carl Orff und Krenek (L’Incoronazione di Poppea) genannt, die Monteverdi bearbeiteten und erneuerten. Diese Bearbeitungen waren vor allem deshalb notwendig, weil Monteverdi eine Reihe alter
Eines der schwierigsten, kompliziertesten und anspruchsvollsten modernen Opernwerke hatte in der Mitte der zwanziger Jahre einen ungewöhnlichen und aufsehenerregenden Erfolg: Alban Bergs „Wozzek", mit dem seither der Name des Komponisten eng verbunden ist. An allen größeren Opernbühnen Deutschlands, in fast sämtlichen Metropolen Europas und auch in Amerika wurde das Werk gegeben und hatte beim Tode seines Schöpfers (Weihnachten 1935) rund anderthalb hundert Aufführungen erreicht. — Seit dem Jahre 1905 beschäftigte den Komponisten ein zweiter Opernstoff: die Gestalt der Lulu, die im
Noch vor etwa zwanzig Jahren lautete die Parole: weg von der Tonalität, vorwärts zur Atonalität! Der Theoretiker und gewandte Wortführer der damals modernen revolutionären Richtung, Arnold Schönberg, bereitete uns mit seinem letzten, in Wien bekanntgewordenen Werk, der „Ode an N a p o 1 e o n“, eine große und erfreuliche Überraschung. Es handelt sich um eine während des. Krieges in Amerika geschaffene Vertonung des gleichnamigen Byron-Gedichts für eine Sprechstimme, Streichorchester und Klavier. „Ode“ ist ein irreführender Titel, das Werk stellt sich vielmehr als ein mit
Franz Schubert. Von Karl Kobald (Almathea-Verlag, Zürich-Wien). — Giuseppe Verdi. Von Karl Holl. — Johann Strauß. Von Werner Jaspert. — Franz Lehar. Von Stan Czech. (Sämtliche: Verlagsbuchhandlung Franz Perneder, Wien)
Während der letzten Wochen hatten wir Gelegenheit, drei Dirigenten mit unseren Orchestern musizieren zu hören, die zusammen mit einigen anderen jenes halbe Dutzend bilden, das Weltruf hat. — Wilhelm Furtwängler brachte als einziger im Zweiten Philharmonischen Abonnementskonzert eine Novität: William Waltons 1934/35 entstandene Erste Symphonie. Diese Musik ist insofern sehr merkwürdig, da ihre Inspiration in allen Teilen gleichsam „aus zweiter Hand” kommt und die trotz- . dem zu interessieren, ja zu fesseln vermag. Respighi und Strauß, Debussy und Strawinsky klingen an; und doch: in
Franz Salmhofer, der bekannte Burgtheaterkomponist und gegenwärtige Direktor der Staatsoper, schrieb 1927 einen Einakter, der zehn Jahre- später unter dem Titel „Tärassenkö” in Wien urauf geführt wurde, aber bald wieder — aus politischen Gründen — vom Spielplan verschwinden mußte. In der - Zwischenzeit hat der Komponist, der auch sein eigener Textdichter, ist, das Werk um ein .. Vorspiel erweitert,. teilweise umgestaltet und stellt es nun als abendfüllende Oper im Theater an der Wien vor.Die Handlung spielt in einem Kirchdorf des Gouvernements Poltawa zur Zeit eines
Zu den wenigen zeitgenössischen Künstlern, deren Name zu einem Begriff geworden ist, gehört Hans Pfitzner. In einer Epoche des Fortschritts und der Betriebsamkeit zeigte Pfitzner eine kraftvollkonservative Haltung und verkörperte in. seinem „Palestrina” den Künstler, der nicht dem Drange der Zeit und des irdischen Auftraggebers folgt, sondern auf die innere Stimme, die Stimme von oben hört. Für seine Kunstanschauung ist Pfitzner auch temperamentvoll mit dem gesprochenen und geschriebenen Wort eingetreten. Dadurch hat er sich Feinde gemacht, die zwar selten direkt replizierten, sich
Im letzten Kriege proklamierte das Regime einen „Kriegseinsatz der deutschen Geisteswissenschaften”. Auch diese sollten also an der totalen Mobilmachung teilnehmen. 1943, 1944 begannen die ersten Publikationen — zu gewichtigeren, großen Veröffentlichungen ist es nicht mehr gekommen. Inzwischen war aber bereits 1941 in München im Verlag des Deutschschweizers Ernst Reinhardt ein Werk erschienen, das ein Ruhmesblatt deutscher Geistforschung und objektivier Wissenschaft darstellt, das Werk von Alfred v. Ma r t i n „N ietzsche undBurckhardt — zwei geistige Welten im Dialo g”. 1 9 4 5
Ihre außergewöhnliche Beliebtheit beim großen Publikum verdankt Beethovens IX. Symphonie vor allem dem Chorfinale, welches der Meister nur zögernd den bereits vollendeten drei Teilen anfügte und dessen Umarbeitung er bis zuletzt erwog. Keinesfalls beabsichtigte er, mit diesem Satz einen Freibrief auf die Sprengung der instrumentalen Form der Symphonie aus- züstellen. (Wir hörten das große Werk unter Eugen Jochum in einer etwas unruhigen, nicht ganz überzeugenden Interpretation, deren Schwächen vor allem in einigen Leerläufen des Adagio zutage traten.)Brahms und Bruckner machten von
Die Fähigkeit, das Unbedeutend-Naive, ja das Unsinnige in anmutiger und geistvoller Art zu bringen, ist ein Vorzug der romanischen Meister. Hiefür gibt es kaum ein schlagenderes Beispiel als A u b e r s „Fra D i a v o 1 o” nach dem Text von Eugene Scribe. Voraussetzung dazu ist die gründliche, mühelos scheinende Beherrschung des Handwerklichen, der Kunstmittel. Selbst Wagner — durch Temperament und Kunstwollen weltenweit von dem französischen Meister entfernt — rühmt an Auber „die ungewohnte Konzision und die drastische Gedrängtheit der Form”. — Die Neuinszenierung der
Die „M usikalische Reis e“, welche der bekannte englische Musikwissenschaftler Doktor Charles Burney im Jahre 1772 durch das alte Österreich unternommen und in der trockenhumorigen Art englischer Kulturreporter beschrieben hat, wurde in der Neuausgabe des Verlages Brüder Hollinek, Wien, von Bernhard Paumgartner mit einem Vorwort und genauen, sehr instruktiven kulturhistorischen Anmerkungen versehen. Durch’ zwölf zeitgenössische Kupferstiche wird das hübsche Bändchen nicht nur „illustriert", sondern auch belebt und bereichert. — Die weitaus bedeutendste Musikpublikation der
Das Zeitalter des Fortschritts, der Perfektion der Technik und der Mobilisierung der Massen bescherte uns auf musikalischem Gebiet neben anderen zweifelhaften Dingen auch die symphonische Dichtung. Wohl gab es auch in früheren Jahrhunderten Programmusik und Tonmalerei, aber ihr Gebiet war begrenzt und das Verhältnis zwischen Gehalt und Klanggestalt ein künstlerisch-angemessenes. Vor allem aber war die musikalische Substanz so stark, daß diese Kompositionen auch ohne das Programm Eigenwert und Leben hatten. Erst etwa seit Liszt, dem Vater der „neudeutschen Schule“, verschieben sich die
Der Name des Mannes, der in seiner niederländischen Heimat und in Deutschland Orlandus Lassus, in Italien Orlando die Lasso und in Frankreich Roland de Lattre heißt, ist Symbol für die europäische Verbreitung und Gemeinsamkeit einer Kunstgattung: der aufblühenden A-cappella- Polyphonie. Diese wurde in der Zeit der Renaissance in den Niederlanden „erfunden“ und trat bald ihren Siegeszug durch alle europäischen Kunstländer an, wo sie sich mit den verschiedenen nationalen Kunstformen verband. So entstand im deutschsprachigen Raum das polyphone Lied, in Italien das Madrigal, in
Ein Merkmal romantischer Dichtung und Musik, wodurch sich diese von der weltbürgerlichen Klassik unterscheiden, ist der Rückgriff auf die nationale Vergangenheit, auf Sage, Lied und Volkstanz. Von Arnims und Brentanos Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ 1806 bis 1808 und den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 1812 führt über Webers „Freischütz“ ein Weg bis zu den Volksliedsätzen von Brahms und den Brucknerschen Scherzi. Wohl waren auch klassische Kompositionen, etwa von Haydn oder Beethoven, durch die nationale Substanz bereichert worden. Zahlreichen Werken der Romantiker
Die heurige Konzertspielzeit beginnt spät und zögernd. Das ist durch ein gewisses Überangebot in der vorigen Saison und ein teilweises Nachlassen des Interesses in deren letzten Konzertmonaten zu erklären. Nun haben unsere beiden großen Institute ihr Tätigkeitsprogamm bekanntgegeben. Es läßt an Gediegenheit und Reichhaltigkeit kaum einen Wunsch offen. Änderungen und Ausfälle werden sich wohl auch in dieser Spielzeit nicht vermeiden lassen. Doch wenn uns nur der Grundstock der angekündigten Veranstaltungen erhalten bleibt, können wir zufrieden sein. Die beiden Programme — das mehr
Wir sind es gewöhnt, Frankreich durch Paris repräsentiert zu sehen, und was uns besonders während der letzten drei Jahre an französischer Kultur vermittelt wurde: französische bildende Kunst, Bücher, Theater und Musik bestärkte uns in dieser Auffassung. — Doch so sehr die Kultur Frankreichs in Paris zentralisiert erscheinen mag: ihre Ursprünge liegen in den Provinzen, den einzelnen „Ländern“, und von hier empfängt sie auch immer wieder neue Impulse. (Das ist auf dem Gebiete der Kunst, etwa der Literatur, nicht anders als auf dem der Innenpolitik.) Die Provinzen Frank reichs
Nun jährt sich wieder der Todestag des Dichters, der am 15. Juli 1929 ln seinem Heini in Rodaun aus dem Leben schied. Bis dahin waren nur sehr unvollständige und mit geringer Sorgfalt zusammengestellte Ausgaben seiner Werke erschienen, anderes war in Zeitschriften und Privatdrucken zerstreut, zum Teil gänzlich vergriffen. Nun, da der Bermann-Fischer-Verlag, Stockholm, die ersten Bände einer großen Ausgabe der „Gesammelten Werke” erscheinen läßt, rücken auch weniger beachtete Zweige des Hof- mannsthalschen Schaffens in das richtige Licht. — Der dritte Band dieser Ausgabe umfaßt
„Fest des Tanzes” war wohl ein etwas zu prätentiöser Titel für die beiden Veranstab tungen, die man in die letzte Woche des Musikfestes eingefügt hatte. Denn sie gewährten eher einen Einblick als einen Überblick, boten eher Kostproben als einen Querschnitt durch den zeitgenössischen Kunsttanz. Daher soll an Stelle der Besprechung der einzelnen Stücke und der Charakteristik aller ihrer Schöpfer versucht werden, am Beispiel der drei markantesten Vertreter dieser Kunst einige Grundlinien aufzuzeigen.Die ganze Problematik: Möglichkeiten, aber auch Schwierigkeiten und Grenzen des
„Während es einem Fremden, der etwa in Korinth zu der Eucharistiefeier der christlichen Gemeinde hinzugekommen wäre, sogleich klar gewesen wäre, daß hier ein Mahl gehalten wird, würde es einem Uneingeweihten, welcher der heutigen Liturgie des eucharistischen Opfersakraments beiwohnt, ohne nähere Erklärung nicht verständlich sein, daß hier ein Mahlopfec gehalten wird.” Mit diesen Worten kennzeichnet Michael Schmaus in seiner Dogmatik die Aufgabe, die jedem gestellt ist, der die heutige Form der Meßfeier erklären und ihre Identität mit der Feier des letzten Abendmahles auf-
In drei großen, repräsentativen Orchester- konzerten hörten wir im Laufe der vergangenen Woche je ein Werk von acht zeitgenössischen Komponisten. Drei von ihnen gehören der älteren Generation an (Bartök, Strawinsky und Prokofieff), zwei der mittleren (Krenek und Petrassi) und drei der jüngeren (Uhl, Britten und Einem). Überblickt man die aufgeführte Werkreihe, so läßt sich eine gewisse folgerichtige Entwicklung ablesen, die uns in der Annahme bestärkt, daß die zeitgenössische Musik immer mehr aus dem Stadium des Experiments heraustritt und in das einer gewissen Konsolidierung
Von dem umfassenden lyrischen Sammelwerk, das Friedrich Sacher im Donau - Verlag, Wien, erscheinen läßt, liegt der erste Band vor. Das Hausbuch Österreich!scher Lyrik „U n- sterbliches Lied” tritt, wie die Ankündigung sagt, ohne betonten literarhistorischen Ehrgeiz, ohne toten Ballast und gelehrten Anspruch in Form eines Volks- und Hausbuches auf. Dies bedingt, daß die mittelhochdeutschen Texte in modernen Übertragungen dargeboten werden, daß die Rechtschreibung aller Gedichte vereinheitlicht wurde, daß sich der Herausgeber sogar Streichungen und Umstellungen ganzer Strophen
Freiburg, Anfang Juni 1948Wer „das schöne, milde, sonnbeglänzte, das gottgeliebte Freiburg”, wie Jakob Burck- hardt es nannte, von früher her gekannt hat und nun die Stadt, den bretterverschlagenen Bahnhof verlassend, wieder betritt, ist wahrhaft erschüttert. Denn von dem, was er sieht, konnten weder die Beschreibungen von Reisenden noch die deutschen Filme mit ihren Ruinenlandschaften eine Vorstellung vermitteln. Auch der Anblick der Zerstörungen in unserer eigenen Stadt kann auf diesen Anblick nicht vorbereiten: denn es ist doch ein gewaltiger Unterschied, ob man beim Gang durch
Beethoven, Bruckner, Mahler — mit ihren Werken hat Bruno Walter sein Wiedersehen mit Wien gefeiert. Daß Walter eine Mahler-Symphonie dirigierte, hatte einen besonderen Anlaß und war selbstverständlich bei dem berufenen Mahler- Schüler und Mahler-Apostel. Die Wähl von Beethovens Neunter mag vor allem dem großen, repräsentativen Werk gegolten habep. Bruckners, Tedeum am Anfang des ersten Konzerts — das war wohl mehr als eine Geste, denn wir hörten, daß sich Walter in Amerika außer für die Symphonien Maklers immer wieder eifrig für Bruckner einsetzt und daß keine Saison vergeht,
Das Linzer Landestheater, welches gegenwärtig eine Intendantenkrise zu bestehen hat, lenkt im Laufe dieser Spielzeit zum zweitenmal die Aufmerksamkeit der Musikwelt auf sich. Nachdem die Krenek-Oper „Das Leben des Orest“ mit schönem künstlerischen Erfolg hier ihre österreichische Erstaufführung erlebt hatte, überraschte uns diese Bühne mit einem zweiten Premierenabend. Gegen Ende des ersten Weltkrieges hatte sich Max Reinhardt von Einar Nilson, dem Komponisten der Musik zum „Jedermann“, eine chareographisdie Musik nach Themen von Mozart zusammenstellen lassen, die in Linz als
In der Literatur bedeutet „romantisch“ — ursprünglich „romanisch“ — die Anknüpfung an den Geis des abendländisch-christlichen Mittel alters im Gegensatz zu der am antiken Schönheitsideal orientierten Klassik. Die musikalische Romantik bietet geistig kein einheitliches Bild. Immerhin lassen sich gemeinsame Wesenszüge und Merkmale der romantischen Musikwerke feststellen: dieForm ist nicht mehr gestaltbildend, das eigentliche Leben regt sich in den Einzelheiten; in der Melodik herrscht das Liedhafte vor, jedoch nicht in Form der klaren Linie, sondern wie hinter harmonischen
In der letzten Folge der „Furche“ hat an dieser Stelle Dr. L. K. M?yer die Etappen der zeitgenössischen Musik aufgezeigt und die Logik ihrer Entwicklung etwa seit 1900 zu erweisen versucht. Auf die Generation der in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Geborenen (Busoni, Debussy, Wolf, Mahler, Reger, Pfitz- ner und Strauß), welche die Tonalität bis an ihre äußerste Grenze ausweiteten, folgten die etwa zehn Jahre jüngeren Komponisten, die eigentlichen Neuerer und Revolutionäre, deren Werke schon auf einem neuen Tonsystem basieren. Diese Kompositionen gelten
Unter den zeitgenössischen heimischen Komponisten ist Raimund Weißensteiner einer der stärksten und eigenartigsten. Durchaus eigen-artig ist Weißensteiner als schöpferische Persönlichkeit und in seinen Ausdrucksmitteln, seiner Tonsprache. In dem von der Gesellschaft der Musikfreunde veranstalteten Kompositions- konzert konnte man die Entwicklung Weißensteiners während der letzten zehn Jahre ziemlich genau verfolgen. Noch finden sich impressionistische Stilelemente, opem- artige, ja selbst musikdramatische Stellen in der 1938 vertonten Hymne .,0 nun Liebe Du...“ des Anselm von
Überblickt man die während der letzten Monate in Wiener Verlagen erschienenen Musik- büdier, so stellt man zunächst fest, daß die Neuauflagen einiger älterer Werke — sowohl nach Umfang als Gewidit — die Neuerscheinungen im engeren Sinne in den Schatten stellen. Das Meisterwerk von Karl Kob aid: „Alt- Wiener Musikstätten“ (Amalthea-Ver- lag, Wien) braucht nicht empfohlen zu werden. Es sei darauf verwiesen, wie sehr dieses Budi gewachsen ist und vervollkommnet wurde, die Ausgabe von 1919, ein nachkriegsmäßig ausgestattetes Bändchen von knapp 200 Seiten, präsentiert sich in der
Während der vergangenen Konzertwoche gab es zwei erfreuliche Ereignisse, die besonders hervorgehoben werden müssen: die Bekanntschaft mit einem wertvollen zeitgenössischen Orchesterwerk und eine Kammermusikveranstaltung, die sich durch ein besonders schönes Programm und gediegene Vorbereitung auszeichnete.Albert Roussel (1869 bis 1937) stammt aus Nordfrankreich und wurde, nachdem er viele Jahre bei der Marine gedient hatte, Kompositionsschüler von Vincent d’Indy. In seinem Wesen und Werk kreuzen sich germanische und romanische Einflüsse. Ein gleiches Doppelgesicht weist sein Schaffen
Auf die Frage, warum denn unsere Solisten immer wieder die gleichen Konzerte spielen, kann man zuweilen die Antwort hören: es gäbe nur einige wenige wirklich „gute“ Instrumentalkonzerte, die übrigen seien „undankbar“. So kommt es, daß man etwa die während einer Spielzeit aufgeführten Violinkonzerte an den Fingern einer Hand aufzählen kann. Dagegen werden die Finger beider Hände nicht immer ausreichen, um abzuzählen, wie oft etwa das Violinkonzert von Mendelssohn im Laufe einer Saison wiedergegeben wurde. Hier klafft ein Gegensatz zwischen den Wünschen des Großteils der
Wir meinen eine Reihe von Musikern, welche in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts geboren wurden und die mit ihren späteren Werken noch bis in unsere Gegenwart hereinragen. Ein ausgezeichneter Kenner und Repräsentant der Jahrhundertwende sagt, daß der wissen- scbaftliAe Stolz und FortsArittsglaube des Neunzehnten kompensiert, ja überwogen wurde von seinem Pessimismus SAopen- hauersAer Prägung, von seiner NaAt- und Todesverbundenheit, wie sie uns am ein- dringliAsten aus Wagners „Tristan“ entgegenklingt. Hinzu komme ein Zug zum großen Format, zum Monumentalen, zur
Eine Forschungsreise zu den Primitivstämmen Zentralindiens 1938/39. Von Wilhelm Köppers. Mit 36 Tafelbildern, 5 Karten und 2 Zeichnungen. Verlag Josef Stöcker, Luzern 1947.
Die Babenberger und Österreich. Von Karl Lechner. 1 Stammtafel und 1 Karte. Verlag Der Bindenschild, Wien.In der Hochflut von Werken, die uns die letzten Jahre zur österreichischen Geschichte bescherten, befanden sich nicht wenige Monographien über die Zeit der Babenberger, das österreichische Hochmittelalter. Die Arbeit aus der Feder des niederösterreichisdien Landesarchivars nimmt unter ihnen du di Gediegenheit der wissenschaftlichen Grundlage wie durch Klarheit der Formulierung einen besonderen Platz ein. Entsprechend dem ureigensten Forschungsgebiet des Verfassers stehen Siedlung;-
Bei der Besprechung einiger Solistenkonzerte mußten wir an dieser Stelle vor einigen Wochen feststellen, daß der Typus des Virtuosen — in seiner negaSven und in seiner positiven Ausprägung — im Schwinden begriffen ist. Dem technischen Hexenmeister trauern wir nidit nach, wohl aber entbehren wir schmerzlich die hinreißende Künstlerpersönlichkeit unter den Reproduzierenden, die uns die großen Meisterwerke der Musik nicht als Museumsstücke ehren, sondern als lebendige Zeugnisse menschlichen Geistes und Gefühls bewundern läßt.Der Maßstab einer reproduktiven künstlerischen Leistung
Mit seinem letzten bedeutenden Werk, das 1935 bis 1937 entstanden ist, machte Franz Schmidt den Versuch, die Apokalypse zusammenhängend zu vertonen. Er nahte sich dem Text, wie er selbst bekannt hat, als tiefreligiöser Mensch und als Künstler. Bereits 1938, als das große Werk in Wien uraufgeführt wurde, empfand sein Schöpfer die Aktualität der Offenbarung des Johannes besonders stark. Sie den zeitgenössischen Hörern durch die Sprache der Musik erneut nahezubringen, sah der Komponist als seine oberste Aufgabe an. Natürlich mußte der umfangreiche Text reduziert werden. Dies geschah
Unter „Konzert” verstand man im 16. Jahrhundert eine Kompositionsform, bei der ein instrumentaler und ein vokaler Klangköper um die Vorherrschaft stritten. Später unterschied man zwischen dem weltlichen instrumentalen Kammerkonzert (Concerto da camera) und dem Kirchenkonzert (Concerto da chiesa). Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde erstmalig eine kleine Gruppe von Soloinstrumenten oder eine Solovioline dem vollen Orchester gegenübergestellt. Hieraus entwickelte sich sowohl das Concerto grosso, dessen Form noch in Beethovens Tripelkonzert und Brahms’ Doppelkonzert nachwirkt, und das
Die Vorläuferin unserer klassischen Symphonie ist die Suite, ursprünglich eine Folge motivisch unverknüpfter Tanzformen. Während der letzten fünfzig Jahre etwa ist eine gewisse Abkehr von der anspruchsvollen Form der großen Symphonie und ein Rückgriff auf die unverbindlichere Form der Suite zu beobachten. Der Meister der ungarischen Moderne, B £ 1 a B a r- t 6 k, schrieb 1923 seine „T a n z s u i t e”, die zwar vom ungarischen Volkstanz inspiriert ist, in der aber der Rhythmus so selbstherrlich vorherrscht, daß als Resultat nicht Tanzstücke entstehen, sondern Visionen des Tanzes
Hier in unserer Stadt ist sie entstanden, hier fand Haydn den Übergang vom strengen kontrapunktisch gebundenen Stil zur freien melodischharmonischen Satzweisej hier schufen die großen Meister des 18. und 19. Jahrhunderts — und hier starb vor knapp zehn Jahren ihr letzter großer Meister, Franz Schmidt. Mozarts symphonische Form geht kaum über die seiner großen Vorbilder hinaus. Das Neue war eine verfeinerte, sensitivere Melodik und die individuelle Behandlung, die Beseelung der Orchesterstimmen. Unter seinen 47 Symphonien ragen die drei Meisterwerke des Jahres 1788 hervor, die in dem
Um uns ein Bild von der Kultur und dem Kunstschaffen jenseits unserer Grenzen machen zu können, waren wir bisher fast ausschließlich auf Theaterstücke, Filme und Musikwerke angewiesen. In der Musik, der immateriellsten und zugleich wesenhaftesten Kunst, spiegelt sich — jenseits der Tagesereignisse und Oberflächenströmungen — vielleicht am deutlichsten die Eigenart und der gegenwärtige Zustand der Kultur unserer engeren und weiteren Umgebung. Freilich vermochten uns die zahlreichen Konzerte mit Werken zeitgenössischer europäischer oder amerikanischer Tondichter, von wenigen
Überblickt man den ersten Teil dieser Spielzeit, so heben sich die vier Furtwängler Konzerte mit aller Deutlichkeit als künstlerische Höhepunkte heraus. Ihre Programme glichen jenen, wie sie Furtwängler seit über dreißig Jahren bevorzugt, und umfaßten — mit einer einzigen Ausnahme — Meisterwerke des 19. Jahrhunderts: Beethovens dritte, fünfte und sechste Symphonie, Mendelssohns „Sommernachts-trauim“-Ouvertüre und das Violinkonzert, Brahms' erste Symphonie und das Deutsche Requiem sowie „Don Juan“ von Richard Strauß. Versucht man sich Rechenschaft zu geben, wodurch
Die Bemühungen um eine eigenständige Oper begannen in Rußland mit Glinka. — Serow, Theoretiker und Komponist der national-romantischen Gruppe, empfahl die Märchenoper und den phantastischen Stoff. Einen Versuch mit unzureichenden künstlerischen Mitteln unternahm Dargomyschski in seiner Oper „Russalka“ nach Puschkin. Eigentliche Lösungen aber fand erst die Gruppe der „Fünf“, >das ;,mächtige Hätiflein“, zu dem auch Mussorgsky gehörte, der geniale Dilettant — wie er sich selbst gerne nannte. Genial war die Kühnheit seines großen Wurfes; dilettantisch die
In der Kirche San Francesco haben Schüler Giottos in einer Reihe von Fresken^ das Leben des hl. Franziskus von Assisi dargestellt; als Pater Seraphicus erscheint er am Ende des II. Teiles von Goethes „Faust“. Nun stellt ein zeitgenössischer Komponist — der von seinen ersten Versuchen (darunter einigen abstrakten und expressionistischen Tanzspielen) über die Grünewald-Oper „Mathis der Maler“ bis zu seinem letzten Werk, einer Oper um Johannes Kepler, einen weiten Weg zurückgelegt hat — die Gestdt des Heiligen in den Mittelpunkt einer Tanzschöpfung, die er „Nobilissima
Anläßlich der Salzburger Uraufführung von Gottfried von Einems Oper „Dantons Tod“ wurde an dieser Stelle über die Umformung des Büchnerschen Dramas, die Absichten und Kunstmittel des Komponisten ausführlich berichtet. Es bleibt uns daher noch übrig, den Gesamteindruck der Wiener Erstaufführung festzuhalten und über die Kritik, ■ welche die Oper erfahren hat, Grundsätzliches zu sagen,Einem schrieb seine Musik auf den Text von Büchner, dem es bekanntlich nicht darum ging, Einzelschicksale, „Helden“ im Sinne des klassischen Dramas zu zeichnen, sondern die Revolution
Während die Oper weltlidien Ursprungs ist, war ihre Zwillingsschwester, das Oratorium, schon in seinen Ursprüngen geistlichem Dienst vorausbestimmt und hat auch später in weltlichem Gewand immer nur Gastrollen gegeben. Diese Entwicklung bildet nur die eine Komponente, liefert nur einen Baustein für H ä n d e 1 s „M e s s i a s“. Der zweite war die italienische Barockoper, der dritte die lebendige englische Chortradition, die Händel so meisterhaft aufgriff, daß die Engländer in ihm den berufenen Erben Purcells zu erkennen glaubten. Handels- schlichte, einfache Sprache, die jeder
Der Genius des Landes zwischen Süden und Norden, Osten und Westen offenbart sich auf das Sublimste in der Musik Mozarts; die Melodie der Landschaft durch-klingt von der ersten bis zur letzten Note das Werk Schuberts; in Bruckners Symphonien erblicken wir die Monumentalisierung des österreichischen Barocks. In diesen drei Meistern prägt sich vor allen andern die ganze-Vielfalt und Eigenart der österreidii-schen Musik am entschiedensten aus. So empfinden wir selbst es, und so sieht uns die Welt. Das Werk dieser Meister zu pflegen wird immer eine der Hauptanliegen unserer Musiker und
In seiner Besprechung der Oper „Un-dine“ des Dichterkomponisten E. T. A. Hoffmann sagt Weber, daß die Oper zwar aus abgeschlossenen Teilen bestehen könne, daß diese aber als Teile des Gebäudes in der Anschauung desselben wieder verschwinden müßten. Diese Synthese ist Weber in seinem „Freischütz“ in noch vollendeterer Form gelungen als seinem Vorgänger. Und noch eine zweite Synthese bewundern wir in diesem Meisterwerk: das ursprünglich Volkstümliche, Naive wird nicht — wie in späteren Werken — als gleichsam exotischer Reiz angewendet, sondern ist in all seiner
Zwei Dinge sind es, die uns beim Anhören ungarischer Musik und ungarischen Musizierens immer wieder auffallen und die eine gemeinsame Wurzel haben: die Selbstverständlichkeit und Kraft, mit der sich die ungarische Musik der westeuropäischen Formen und Ausdrucksmittel bemächtigte, andererseits die Eigenständigkeit und Ursprünglichkeit der ungarisdien Musik, die sich im Wechsel der Zeit und der Kunstströmungen ungebrochen erhalten hat. Dies ist um so erstaunlicher, wenn man sich vergegenwärtigt, eine wie kleine Insel Ungarn zwischen dem gewaltigen slawischen Osten und dem in allen
Zwei neue PsalmenübersetzungenIn kurzer Zeit erschienen nun in Österreich zwei Psalmenübersetzungcn. die lateimsch-deutsche von C. J. Perl* und die von Claus S c h e d 1 **. Vom ideellen Gesichtspunkt aus ist es zu begrüßen, daß zwei Verlage trotz der schwierigen Zeitlage sich darangewagt haben, den Psalmen ein neues Kleid zu geben, um so das hohe Gedankengut in die weitesten Kreise des Volkes zu tragen. Es ist interessant, wie die beiden Übersetzer zu Werke gingen. Perl begegnet den Psalmen von Augustinus her. Dies gibt seiner Übersetzung auch das Gepräge, denn im Anmerkungsapparat
In der österreichischen Musik der GegenwarZwischen den Schulen und Richtungen: Alfred Uhlt kann man die folgenden Richtungen unterscheiden: die das klassisdi-romantische Erbe weiterführende und entwickelnde Schule Franz Sdimidts; die von der Spätromantik und vom Impressionismus beeinflußte Marx-Richtung; den Schönberg-Kreis; die zum Teil von archaischen Tendenzen bestimmte Kirchenmusik etwa Lechthalers oder J. N. Davids; und schließlich die einen neuen linearen und kontrapunktischen Stil anstrebende Gruppe Schiske-Heiller-Angerer, welche wesentliche Impulse durch die Gregorianik empfing.
Trotz siebenjähriger Isolierung vom lebendigen Strom zeitgenössischen Musikschaffens und Musiklebens, trotz schwierigster Lebensverhältnisse und materieller Schwierigkeiten, konnte Österreich seinen schöpferischen Beitrag leisten im Konzert der Nationen, das beim Ersten Internationalen Musikfest erklang. Es kamen ^erke von Komponisten der älteren und der jungen Generation zu Wort: die mittlere fehlte fast ganz.Die Aufführung von Franz Schmidts IV. Symphonie bildete einen der Höhepunkte des Musikfestes. In diesem weitbogigen Werk von herber Schönheit bewundern wir die vorläufig letzte
Was wir gemeinhin „neue Musik“ nennen, ist nicht von heute und nidit von gestern. Sie beginnt für die meisten Hörer etwa mit Reger und Debussy, für die junge Generation mit jenen Werken, die nach dem ersten Weltkrieg entstanden So umfaßt die neue Musik eine Fülle von Namen und Kompositionen, die im Rahmen eines vierzehntägigen Musikfestes auch nicht annähernd vollständig vorgestellt werden können. Auch ein charakteristischer Querschnitt ist — wegen des fehlenden Notenmaterials und im Hinblick auf die Aufführungsschwierigkeiten — kaum möglich. Es waren Proben aus dem
Von den Werken, die Hofmannsthal und Strauß gemeinsam geschaffen haben, ist die Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel „Ariadne auf Naxos“ besonders aufschlußreich für die Art der Zusammenarbeit zwischen Textdichter und Komponist sowie für die Eigenart der beiden Künstler. Elektra, Rosenkavalier, Ariadne — bis zur Arabella — jede dieser Gestalten kommt aus einer anderen Welt, hat ihre eigene Atmosphäre und fordert einen eigenen Stil. Hofmanns fhal besaß neben der dichterischen Intuition einen eminenten Geschichtssinn und ein sehr lebhaftes Gefühl für die verschiedenen
Als Hofmannsthal im Sommer des Jahres 1929 in seinem Hause in Rodaun bei Wien die Augen schloß, ahnten nur die nächsten Freunde, welche Schätze sich — bedingt durch seine Arbeitsweise und die Strenge der Auswahl — in des Dichters Nachlaß finden würden. Zu Lebzeiten Hofmannsthals war (1924) eine sechsbändige Ausgabe erschienen, welche neben dem dramatischen Werk und den Meistergedichten vier Erzählungen, die „Gespräche und Briefe“ sowie einen schmalen Band mit „Reden und Aufsätzen“ umfaßte. Daneben gab es eine Reihe von Werken in Einzelausgaben (so zum Beispiel die
Phaidros.- Zeitschrift für die Freunde des Buches und der schönen Künste. Folge 1. Herausgegeben von der österreichischen Nationalbibliothek, Wien 1947. H. Bauer-Verlag.Die Nationalbibliothek, die auch durch ihre jüngste Handschriftenausstellung wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt ist, hat allen Schwierigkeiten zum Trotz eine Zeitschrift ins Leben gerufen, deren vornehme und geschmackvolle Aufmachung sofort ins Auge fällt. Es war ein glücklicher Gedanke der Herausgeber (Generaldirektor Dr. B i ck und Professor Doktor Gregor), ein Organ zu schaffen, das die Verbindung
Beethovens Symphonien sind — nicht nur in Wien, aber hier auf ganz besondere Weise — ein Prüfstein für jeden Dirigenten. Unter den Besuchern eines Beethoven-Konzerts befinden sich — auch heute noch — viele, die jeden Einsatz, jede Wendung, jeden Übergang genau kennen. Sie wissen um die Schönheiten und die Schwierigkeiten der einzelnen Stellen und verfolgen mit einer Aufmerksamkeit, an der Herz und Geist gleichermaßen beteiligt sind, wie ein Dirigent jene ins Licht hebt, diese meistert. — Hat man einmal auch nur einen flüchtigen Blick getan in eines der zahlreichen Bücher, die
Ein Bild von Monet gab der Kunstrichtung des Impressionismus den Namen. Nicht die Dinge, sondern der Eindruck von den Dingen, das Netzhautbild, wird wiedergegeben. Daher wird das Persönliche der Auffassung, der Technik wichtig wie nie zuvor. Insofern bedeutet Impressionismus äußersten Subjektivismus. Als Stil setzt der Impressionismus eine gesteigerte und verfeinerte Eindrucksfähigkeit voraus, die man als Reizsamkeit bezeichnet hat. Die vollkommene Wiedergabe dieser Reizeindrücke ist das höchste Ziel der Schule. Jede Wertung, jede Tendenz fehlt. Innen- und Außenwelt fließen ineinander
Auf keinem anderen Gebiet der Musik ist der Mangel an bedeutenden schöpferischen Persönlichkeiten während der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart so deutlich zu spüren wie im Bereich der Symphonie. Alle übrigen Gattungen konnten erneuert und oft in eigenartiger Weise weitergeführt werden; nur die Symphonie hat seit Brahms und Bruckner keinen allgemein anerkannten und gültigen Meister aufzuweisen. Zwar werden bei uns und im Ausland nach wie vor Symphonien geschrieben, aber es scheint wenig wahrscheinlich, daß die Namen ihrer Komponisten einmal neben oder im Gefolge der großen Meister
Rudolf Henz. Das dichterische Werk im Rahmen der Zeit und der Grundzüge des Dichterischen. Von Dr. Josef Eschenbach. Verlag der Buchgemeinde Bonn. 135 S.Am 10. Mai 1897 wurde in Göpfritz a. d. Wild Rudolf Henz geboren. Just zu dem 50. Geburtstage des Dichters erreicht uns eine Würdigung seines literarischen Schaffens, die von der Bonner Buchgemeinde herausgegeben wurde, ein ernsthafter Versuch, das vielfältige Werk kritisch und übersichtlich darzustellen. Das Werk des Dichters Rudolf Henz, der für uns heute zu den führenden Gestalten der österreichischen Literatur gehört, wird von Dr.
Das Gedächtniskonzert zum 50. Todestag von Johannes Brahms unter Hans Knapperts-busch und das Auftreten der französischen Geigerin Ginette Neveu in diesem und in zwei eigenen Konzerten geben Anlaß, uns mit der Frage der Wiedergabe und der Interpretation des musikalischen Kunstwerks zu befassen. Allein schon die Tatsache, daß nach diesen Veranstaltungen viel mehr von den reproduzierenden Künstlern (und unter diese zählt auch der Dirigent) gesprochen und geschrieben wurde als von den erhabenen Werken des großen Meisters, dessen Gedächtnis das Konzert gewidmet war, zeigt das Übel an