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Dem Gelehrten

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FESTSCHRIFT W. SAS-ZALOZIECKY ZUM 60. GEBURTSTAG. Herausgegeben von Gertrude G s od a m. Gedruckt mit Unterstützung der steiermärki-schen Landesregierung. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz. 214 Seiten mit zahlreichen Abbildungen.

Nicht weniger als 28 namhafte Fachgelehrte des In- und Auslandes, darunter Schüler und Freunde des gefeierten Gelehrten, der sich als Ordinarius für Kunstgeschichte an der Grazer Universität insbesondere durch sein weitgespanntes Forschungsgebiet zwischen „Ost • und West“ einen internationalen Namen auf dem Gebiete der Kunstgeschichte erworben hat, legen wertvolle Untersuchungen vor. Leider ist hier nicht der Ort, um auf die mit zahlreichen instruktiven Abbildungen und Grundrissen ausgestatteten Einzeluntersuchungen, deren Kritik den Fachzeitschriften vorbehalten sein wird, einzugehen, aber auch müßig, nur Namen zu nennen. Sie alle sind ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes für sein bisheriges Gelehrtenleben, in dem er sich als Aufgabe stellt, die geschichtlichen und geistesgeschichtlichen Zusammenhänge der abendländischen Kunst in ihrer Kontinuität aufzudecken und zu akzentuieren. Darin ist Sas-Zaloziecky einer der wenigen Vertreter der neuen Universitas geworden. Kompromißlos hat der gefeierte Gelehrte stets den strengsten Maßstab an sich selbst gelegt und ist darin in seiner Haltung als Mensch und Wissenschaftler ein entscheidendes Vorbild für Schüler und Fachkollegen geworden. Ein Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten des Gelehrten beschließt diese gehaltvolle Festschrift.

Dr. P. Benno Roth OSB., Abtei Seckau

SÜDOSTEUROPÄISCHE ARBEITEN. Band 46: Die byzantinische Baukunst in den Balkanländern und ihre Differenzierung unter abendländischen und islamischen Einwirkungen. Von Wladimir Sas-Zaloziecky. Studien zur Kunstgeschichte der Balkanländer. Verlag R. Oldenbourg, München. Format 25 X 17 cm. XVI + 148 Seiten, 15 ganzseitige Abbildungen, 10 Tafeln mit Grundrissen. Preis 15 DM.

Die Entfaltung der mittelalterlichen Architektur der Balkanländer (mit Ausnahme Griechenlands) unter dem beherrschenden, mehrmals sich erneuernden Einfluß der byzantinischen Kirche und Kunst findet in dieser ausgezeichneten Studie erschöpfende Darstellung. Dabei wird der fast unübersehbare Denkmälerbestand mit seiner Problematik von dem Verfasser so klar gegliedert und sprachlich so meisterhaft dargestellt, daß eine flüssig lesbare, fesselnde und weit über die Fachkreise hinaus interessierende Arbeit entstand, die klaren Einblick in die Ausbildung der künstlerischen Eigenart der einzelnen Balkanländer gewährt.

Geistesgeschichtlich und methodisch besitzt das, Buch seinen Eigenwert vor allem auch darin, daß sein Verfasser die behandelten komplexen und in' ihrem Ablauf vielfach überraschenden Stilwandlungen durch die Peripetien der gleichzeitigen byzantinischen Staats- und Kirchengeschichte bis ins einzelne motiviert und durchleuchtet hat. Nur wer eine ähnliche Arbeit je versucht hat, kann voll ermessen, welche Schwierigkeiten und — welchen Wert eine solche pragmatische Klärung besitzt; denn sie bildet die einzig wahrhafte, streng wissenschaftliche Forschungsmethode — im Gegensatz zu der beliebten Mode, die Entwicklung der Kunst vorwiegend aus einer ihr selbst angeblich innewohnenden Wachstumstendenz zu erklären, die von den geschichtlichen Ereignissen nahezu unabhängig sein soll.

Von besonderem Interesse sind die vom Verfasser klargestellten kunstgeschichtlichen Wechselbeziehungen zwischen den Balkanländern, Dalmatien und Italien, das namentlich mit der Romanik Apuliens und — was Sas-Zaloziecky nicht erwähnt — der Marken über die Adria hinweg vor allem die altserbische Architektur und Bauplastik stark befruchtet hat. Wenn sich während des Mittelalters in den Balkanländern die Einflüsse der „lateinischen“ Romanik Mitteleuropas und jene der byzantinischen Architektur begegneten, bekämpften oder ergänzten, so zeigt die aus . dieser Berührung erwachsene mittelalterliche Baukunst klar und eindringlich die dominante Zielsicherheit, Formenvielfalt und Wandlungsfähigkeit des byzantinischen Baudenkens, das aus der Entfaltung der ostkirchlichen Liturgie immer neue Impulse empfing und selbst nach dem Fall des byzantinischen Reiches noch schöpferisch blieb.

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