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Abenteuerliche Welt

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Die Löwen des Meeres. Von. P.Yvon OFMCap. Verlag Herold, Wien. 206 Seiten. Preis 57 Schilling.

„Ein Mönch bei den Hochseefischern” ist der Untertitel dieses hochinteressanten, vorbildlich übersetzten Buches, dessen Inhalt besonders in den westeuropäischen Staaten auch durch den Film bekannt wurde. Es schildert das Schicksal der bretonischen Hochseefischer, die sieben bis neun Monate in den Gewässern von Neufundland verbringen, um unter den anstrengendsten und gefahrenreichsten Arbeitsverhältnissen, im Kampf gegen Sturm, Nebel und Eis im Kabeljaufang ihr Brot zu verdienen. Viele Kapitel lesen sich wie ein Roman, andere rütteln das soziale Gewissen der Leser gewaltig auf; die selbstlose Berufsfreude und opfervolle Berufstreue der Fischer wird manchen Lesern ihren eigenen Beruf fast unbedeutend und schwunglos erscheinen lassen und sie den hohen Wert eines auf gelebter Religion ruhenden Berufsethos verstehen und schätzen lehren. Darüber hinaus erfährt man viel Neues aus dem Seemannsleben und der Seemannssprache. Das Buch wird — vom Karl-May-Alter an — in allen Berufskreisen viel gelesen werden.

Ein Mann für Afrika. Von Paul Bernier. Verlag Herold, Wien. 244 Seiten. Preis 52 Schilling.

In guter Uebersetzung schildert uns ein französischer Missionär seine körperlichen und seelischen Abenteuer im Tropenbusch von Afrika. Mit jugendlichem Optimismus geht er an seine Arbeit. Mitten im Ringen zwischen der neuheidnischen Kultur der Kolonialherren und der altheidnischen Kultur der Kolonialsklaven kämpft er siegessicher gegen die ungewohnte Tierwelt und die ungeahnten Klimastrapazen, gegen Polygamie und Menschenraub, gegen den Aberglauben und die Charakterschwäche der Neubekehrten, bis der Medizinmann und die Tropenbazillen sich stärker erweisen als er. Krank an Leib und Seele kehrt er in die Heimat zurück. Dort ringt er sich in stiller Einsamkeit durch, zu dem, was ihm bisher fehlte — zur Lebensreife. Mit 9n dieser wagt er, gereinigt von Selbstvertrauen und - ausgerüstet mit Gottvertrauen, abermals den Weg in den Busch. Das Buch wird weit über den Kreis der Missionsfreunde hinaus zahlreiche Leser finden, besonders solche, die mit einem Abenteurer erleben und lernen wollen.

Die Front der Laien. Von Jos. L e d i t SJ. Verlag Herold, Wien. 296 Seiten. Preis 64 Schilling.

Nur wer selbst jahrelang in Lateinamerika gelebt und gewirkt hat, kann sich ein richtiges Bild machen von der politischen Korruption und demokratischen Unreife, von der volkswirtschaftlichen und sozialen Rückständigkeit sowie von den Licht- und Schattenseiten des kirchlich-religiösen Lebens dieser Länder, unter denen, wie jede Republik, Mexiko wieder seine besondere Eigenart hat. Soweit es möglich ist, aus Büchern Mexiko kennen und verstehen zu lernen, wird das vorliegende Buch die besten Dienste leisten. Für katholische Laien wird es sehr lehrreich und ermutigend sein, zu sehen, welche Kraft im Glauben liegt, wie erfinderisch und stark die Liebe macht, welchen Heroismus die Begeisterung für Christus gibt. Darüber hinaus wird der Leser sich empören über den uns Mitteleuropäern kaum vorstellbaren Gegensatz zwischen arm und reich; er wird erschrecken vor der Macht und Gefahr des ausländischen Kapitals; er sieht mit ehrfürchtigem Staunen die ohnmächtige Wut der Freimaurerei gegenüber einem aus ererbten Glaubensgefühl emporlodernden Feuer der Marienliebe; er kann fast nicht begreifen, wie den Kommunisten „die Masse der Arbeiter durch eine kleine Schar von Christen, die wußten, was sie wollten, entrissen wurde”; er lernt ein Laienapostolat verstehen, das darin besteht, „der Kirche zu dienen, ohne sie mitverantwortlich zu machen”: er wird schließlich den Satz begreifen: „Das wirkliche Instrument der christlichen Erneuerung Mexikos waren die Exerzitien.” — Ein Buch, das viel zu denken gibt, aus dem viel zu lernen ist.

Alle “drei Bände gehören der R’eihe „Ahetlieuer Christentum”‘ an.

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