Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Das Gedicht
GANZ SCHÖN BIST DU
MARIA EMPFÄNGNIS
Krone seit Anbeginn, Lied höchster Lust, Von Gott als Opferkelck Ewig gewußt —
LicUt für die Finsternis, Niemals verzehrt, Weil du dich dargebracht, Dich nicht verwehrt —
Du köstlicher Kristall, Du Harmonie, Die dir vom ersten Hauch Der \'ater lieh —
Odem aus Gott, ah Pfand Der Ewightit
In Menschentum versenkt: Sei benedeit!
MARIA GEBURT
Blume von Ewigkeit, Behütet, bewacht, Hat dich dein Herr Für das Größte erdacht,
Hat dich dein Herr Für das Tiefste bewahrt, Blume von eigenster, Göttlichster Art —
MARIA VERKÜNDIGUNG
Magd — und gleich Königin,
Da du dich neigtest, Da du dich grenzenlos Hingebend zeigtest —
Fleisch — und doch gotterfültt Da dir geschieht, Was schon Jesaias sah Im Hohen Lied —
Mensch nur — und doch Gefäß
Der Ewigkeit!
Wie hat dich Gott erhöht
Im Demutskleld!
Wie hat Er dich erkannt Ah Seine Magd, Well du, vergessend dich, Ihm „\a“ gesagt ...
MARIA HEIMSUCHUNG (MAGNIFICAT)
Ganz schön bist du und ganz befreit
Von Zelt und Raum,
Von Wunsch und Traum,
Von Alltag und Vergänglichkeit!
Ganz fern bist du und g2 entrückt Dem Staub der Welt, Der von dir fällt,
Als hätt' er niemals dich bedrückt —
Gatt: rein bist du und ganz erwählt.
Weil du die last
Genemmen hast,
Die uns der Ewigkeit erhält;
Denn du trägst Gott in deinem Leib
Und bist Ihm Fackel
Ohne Makel,
Du ewig benedeites Weib!
HIMMELFAHRT MARIENS
W i r wollten die Himmel erben Und größer sein als Gott, Nun liegt unser Wollen in Scherben, Und unser Teil ist die Not —
D U aber hast nichts besonnen — Dm hast dein „Ja“ gesagt Und hast deinen Weg begonnen Ah die gehorsamste Magd,
W i r wollten uns nicht beschränken Und wollten die Grenzen nicht. Wir wollten uns nicht verschenken Dem göttlichen Angesicht. —
D U hast dich nicht trotzig gewendet Und schriest kein heißes „Warum“. Du hast deinen Weg voltendet Und bliebst voll Demut und stumm,
W i t haben alles verloren Und wollten doch alles sein —
Nun sind wir ärmer geboren Als grauer, lebloser Stein. —
D U aber bist weitergeschritten Und lieflest die Welt zurück. Nur uttsre armseligen Bitten Scheinen noch in deinem Blick.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!