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Sage nicht, du müsstest „schritt halten im stummpolierten licht“ (José Oliver), und lasse dich nicht ein auf die Enttäuschung. Vielleicht will sie dich entführen, dich so lange abbrühen, bis du abgebrüht bist, wie du nie sein wolltest, gleichgeschaltet mit Konsumentinnen und Konsumenten, die Schlange stehen an den Theken der Wertezerfallmaschine, bedient von wirtschaftslügenden Experten, die dich freundlich anblicken. Dabei weißt du, das Lächeln gilt immer der Kreditkarte, nicht dir. Ein Merksatz für deine Einkäufe und für alles, was in der Welt ist an Zerstörung, für die wir keine Namen mehr finden. Und wenn einer sagt, „Mein Name ist Mohammed“, bekommt er die Wohnung nicht. Dabei kam für ihn und seine Familie der Krieg so schnell, wie alle Kriege blitzschnell kommen über Nacht, nachdem das verschwiegene Ahnen in den Kairos seines tiefsten Unglücks gestürzt ist und selbst die Hoffnung flieht.

„SEIT HEUTE, aber für immer, weiß ich: Die Erde ist wirklich warm“, singt Chris­tine Lavant uns in die Fragen, und dass seit heute alles ihr Schutzpatron sei. „Uns steht nur noch Gott bevor“, glaubt sie durch alles Nichts hindurch. Na siehst du, es geht doch. Also halte nicht Schritt mit einem System der Ideen, die dich nicht meinen, sondern dreh dich im Tanz ins Jetzt der Verwandlung, in deine Essenz hinein, ins Herz der Welt, das in dir schlägt.
Dass du hier im Vorläufigen die Frage bist, ist, wie Bultmann sagt, weil dein eigentliches Sein immer als ein künftiges vor dir steht. Vertraue diesem Bild deiner Zukunft, dass du ganz wirst, wer du bist, dein gewolltes, gemeintes, geliebtes Sein und Werden, das sich dir sagt als schöner, wahrer Logos. Befiehl du deine Wege. Und bald schon wird das Glück vom Grund dich und alle anderen wissen, die Heimkehrfreude, die dich führt: ins Immerlicht!

Die Autorin ist evangelische Pfarrerin, freischaffend.

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