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Das Gedivht

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Ja, Freiheit ist ein edel Stückl Freiheit ist Mannes Freud und Glück. Kein Trost so rein vom Himmel schwebt: Der lebt erst, der in Freiheit lebt.

Kein edel Herz, dem diese Welt Samt all dem, was sie trägt, gelallt, So Freiheit iehlt; wer Freisein liebt, Drum jedes andre Ding hingibt.

Wer nie der Freiheit Licht eriahr'n, Kann seines Eigens nicht gewahr“n; Sein dumpt und niedrig, düster Haus Heckt ihm nur Schmutz und Schande aus.

Wer je gekost', was Freiheit ist, Der weiß und kennt sie jeder Frist; Der acht' sie mehr als Gut und Geld, Mehr als das Gold der ganzen Welt.

John Barb our, gest. 1595

Wen seh ich am Fenster stehn — wen? Sollst mir vom Fenster lortgehnl Wer ruft mich gn wie ein fremder Mannt Sollst mir vom Fenster gehnl

.Herr, ich bin's, unselig sehr, Um Gnade schrei ich, mein Herz ist schwer) Dich ruf ich, Dich, mein himmlischer Herr — Mich siehst am Fenster Dir stehn.“

Gedenk deiner Sünden, denk an dein' Schmerz, Gedenk dazu des Speers aus Erz, Der auch für dich durchbohrt Mein Herz — Und ein in die Tür sollst du gehnl

Ich will nichts wissen von dem vorher, Nur Lieb um Lieb ist mein Tauschbegehr: Gib mir dein Herz, ich will nicht mehr — Und ein In die Tür sollst du gehnl

Wen seh ich am Fenster stehn — wen? Sollst mir vom Fenster gehnl Rut mich nicht an wie ein fremder Mann — Sollst ein in die Tür mir gehnl

Unbekannter englischer Dichter, um 1500

Wenn Ich in mir zu schweigendem Gericht Die Schatten aulrut der Vergangenheit, Da seufz ich schwer um mancherlei Verzicht Und alte Qual klagt um vertane Zeit.

Dann tau'n die Augen, schon entwöhnt der Tränen, Um manchen Freund, in ewige Nacht gebannt, Um früher Liebe längst verlornes Sehnen, Um manchen Wahntraum, der in Rauch entschwand.

Gelittnes Leid fängt an, mich neu zu nagen, Und schweren Herzens prüf ich, Qual um Qual, Die trübe Rechnung schon geklagter Klagen Und zahl, was längst bezahlt Ist, noch einmal.

Kommst aber du mir mittendrein in Sinn, Zählt kein Verlust, ist jeder Gram dahin!

William Shakespeare

Schick auf zum Himmel, Menschlein, deinen Geistl Dich quälen Frevel, drücken Sünden schwer; Rut Ihn, den Herrn, der Unser Vater heißt: Viel kann die Sünde, doch die Gnade mehr.

Fleh um Vergebung, wenn du fromm bekannt!

So Tau wie Donner ruht in Gottes Hand.

So ruf nach Ihm und bitt Ihn stets aufs neu;

Der ist getröstet, der von Herzen glaubt.

Was auch geschah, geh in dich und bereu —

Stets ist's der Mensch, der sich des Herrn beraubt. Ruf Ihn! Er hört; ruf Ihn voll Zuversicht: Du bist Sein Kind; furcht Ihn, den Vater, nicht!

Thomas Champion, 1567 bis 1619

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