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Eine neue „Faust“-Ausgabe

19451960198020002020

Zu dem Werke: J. W. Goethe, Faust, Eine Tragödie, erläutert von F. C. Endres, Band I, Verlag B. SAwabe, Basel 1949.

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Zu dem Werke: J. W. Goethe, Faust, Eine Tragödie, erläutert von F. C. Endres, Band I, Verlag B. SAwabe, Basel 1949.

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Die Absicht des Verlages war wohl, eine vornehme Faust-Ausgabe mit einfaAen, saAlichen, leiAt verständliAen Anmerkungen. Der sehr solid ausgestattete Band bringt den Text in sorgsamem und schönem Drude und darunter Seite für Seite die Erläuterungen. Endres ist siA bewußt, „die Geheimlehren aller Kulturvölker und aller Zeiten" zu kennen. Mythen und Mysterien, Magie, AlAemie und Kabbala; er nennt Werke, die er darüber geschrieben hat; auA eine Arbeit über die „Symbolik von Goethes Faust“ stammt von ihm. (Zu R. Steiner und zur Anthroposophie sdteinen aber keine Verbindungen zu bestehen.) Seine Erläuterungen beziehen sich demgemäß vor allem auf diese okkulten Dinge, die den „Faust“ noA immer bei vielen Lesern interessant maAen. Der Kommentar, der so zustande kam, ist zwar etwas einseitig, da siA aber der Verfasser in dieser Literatur tatsäAliA umgesehen hat, erfährt man manAs Neue (zum Teil mehr, als zur Erklärung nötig wäre). Das gibt eine Grundlage für das Verständnis. Und es dürften viele Faust- Leser damit zufrieden sein. Sie werden mit der faustischen Welt vertraut, das faustisAe Schicksal wollen sie in der Dichtung selbst erleben. Es ist zwar niAt ganz in Ordnung, verschlägt aber (für den Leser) nicht viel, daß wieder manAes andere, was frühere Kommentatoren (Witkowski insbesondere oder E. SAmidt oder

K. BurdaA) zu denselben Dingen vorgebraAt haben, nicht berüAsiAtigt wird. Das BuA würde jedenfalls solA einem Leserbedürfnis ent- spreAen. Es ist geradezu sAade, daß siA der Verfasser damit niAt begnügt hat. Wo er darüber hinausgeht, kommt es zu UnzulängliA- keiten: bei den Etymologien (Drud), bei bio- graphisAen Angaben (zur Valentinszene, zu „Trüber Tag. Feld“ — Das GespräA Seite 164 steht niAt bei EAermann, sondern bei Sozet, in der Eckermannschen Ausgabe); auA bei der Deutung des Sinnes der Vorgänge: Nicht, daß eine bestimmte Deutung vorgesArieben werden könne — darüber wäre zu diskutieren —, aber die Deutung müßte doA einheitliA sein. Man muß es hinnehmen, daß Endres die „Walpurgis. naAt“ für ein „innerliAes“ Erlebnis Fausts ansieht, etwas wie einen Traum; der einmal festgestellte „rein sexuelle" Charakter seiner Liebe zu GretAen durfte aber niAt so entsAieden behauptet werden, wenn er einige Seiten darauf wieder gestrichen werden muß. — Es hätte auA vermieden werden sollen, von Goethes „psyAo- logischem Verständnis" mit Anerkennung zu spreAen, oder auA gar so auf die „sAmutzige Mönchsphantasie“ hinzuhauen. — Das sind Man. gel. Der DurAsAnittsleser merkt sie niAt, und doA ist es sAade, daß er sie in Kauf nehmen muß neben den Angaben über Pentagramm und Hexen-Einmaleins.

Pädagogik im In- und Ausland"

das meiste Interesse gefunden.

Zum Abschluß der Woche sprach Prof. Dr. Friedrich Schneider ein Wort des Dankes an die Vortragenden und Hörer sowie an das Universitätswerk, das den äußeren Ablauf zu regeln hatte.

Der Sprecher fand den lebhaften Beifall der Zuhörer, als er feststellte, der Sinn der

Pädagogischen Woche, die großen Richtlinien aufzuzeigen, sei erreicht worden. Dies geschah über den engen pädagogischen Rahmen hinaus, auch im Bereich der großen Menschheitsfragen, für die es kein Fachgebiet gibt, sondern denen nur die Summe menschlichen Wissens und menschlicher Bemühungen gerecht werden kann.

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