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Hort der Gelehrsamkeit und Bildung

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Zu den zwei Neuerscheinungen: 400 Jahre Gymnasium zu Kremsmünster (1549 bis 1949) und Festschrift zum 400jährigen Be stand des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster. Verlag „Welser mühl“, Wels 1949. 370 und 244 Seiten mit mehreren Tafeln und Abbildungen.

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Zu den zwei Neuerscheinungen: 400 Jahre Gymnasium zu Kremsmünster (1549 bis 1949) und Festschrift zum 400jährigen Be stand des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster. Verlag „Welser mühl“, Wels 1949. 370 und 244 Seiten mit mehreren Tafeln und Abbildungen.

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Festschriften dienen zur Ehrung einer Persönlichkeit und beziehen sich dann meistens auf ein bestimmtes Fachgebiet, oder sie sind, wenn sie anderen Zwecken dienen, oft recht bunt und vielseitig. Immer aber wird die Gefahr von Festschriften darin zu erblicken sein, daß ad hoc geschriebene Arbeiten sich zusammenfinden, die an sich oft auch entbehrlich wären. Das wird man nun von der Festschrift des Gymnasiums Kremsmünster, die in zwei Bänden erschienen ist, von denen der eine vom Professorenkollegium, der andere vom Verein ehemaliger Kremsmünster Studenten herausgebracht wurde, nicht sagen können. Denn hier ist etwas Einigendes vorhanden und erstreckt sich auf eine ganze Anstalt die Liebe und Anhänglichkeit, die von seiten der Kremsmünster Studenten weit bekannt ist. Darum zeigen auch eine Reihe von Beiträgen diese Verklärung und Verehrung, die zugleich einen Hauch der Erinnerung an die schöne Jugendzeit in sich birgt. Man sollte nun meinen, daß ein Gymnasium seine entscheidenden Leistungen auf dem geisteswissenschaftlichen Gebiet zeitigen wird, ja daß es vielleicht einseitig diese Richtung hervortreten läßt. Das ist nun hier durchaus nicht der Fall, im Gegenteil. Aus den Beiträgen dieser beiden Festschriften — denn eigentlich handelt es sich um zwei — wird der weite, ja universale Bereich ersichtlich, dem die Wissenschaftspflege sowohl im Stift selber wie auch unter den ehemaligen Studenten verschrieben ist. Neben Aufsätzen, die der Geschichte des Gymnasiums, des Stiftes und seiner Kunstdenkmäler, wie dem einzigartigen Tassilokelch und dom neugehobenen Gunthergrabstein, gelten, sich mit der Bibliotheksgeschichte oder der Herausgabe des Kremsmünster Urkundenbuches befassen, stehen solche aus dem Gebiet der Literatur, von denen einer dem Barockpoeten P. Simon Rettenpadier, zwei andere Adalbert Stifter, der in Kremsmünster seine Studienzeit verbracht hat, gewidmet sind. Auch einige dichterische Versuche, darunter sogar ein hübscher in lateinischer Sprache, haben Aufnahme gefunden. Auch Theologie und Philo sophie sind vertreten, stehen aber durchaus nicht etwa im Vordergrund; ein Aufsatz (Ph. Em. Bach) befaßt sich mit einem Thema der Musikgeschichte. Andere Arbeiten beschäftigen sich mit Fragen des Kalendariums, der ältesten Globen Kremsmünsters (von dem verstorbenen ehemaligen Gymnasialdirektor Dr. P. Richard Ranki), den Jahresverlauf der Temperatur in Kremsmünster verfolgen Ausführungen des verstorbenen Gymnasialdirektors P. Thiemo Schwarz. Fragen d r Pflanzenkunde und Pflanzenzüchtung, der Zoologie, der Hygiene, der Krebsbekämpfung, der Kiefertherapie werden ebenso behandelt, wie auch Probleme der Technik (Schmiereignung von ölen, Fernsehtechnik) zur Sprache kommen und sogar das so aktuelle Problem der Wirtschaftsplanung und Privatinitiative erörtert wird. Also ein buntes Bild, das beweist, wie weder die Erziehung noch die Ergebnisse dieser Erziehung in Kremsmünster jemals einseitig gewesen sind. Es wurden absichtlich keine Namen noch Lebender genannt, denn es sollte ja der Charakter der Festschrift im allgemeinen dargelegt werden. Fast jeder Fachmann wird in diesen beiden Bänden einen Aufsatz finden können, der ihn interessiert und wohl auch fördert. Das alte Haus an der Krems aber kann stolz auf die stattliche Reihe von Mitarbeitern schauen und kann mit Recht sagen, daß es das Seine zur Wissenschaft und Gelehrsamkeit in Österreich beigetragen hat und noch beiträgt. Ja, wenn man, wie. es im Vorwort des einen Bandes heißt, noch bedenkt, daß der Lehrkörper der Anstalt, durch Krankheitsfälle und schwere Verluste zusammengeschmolzen, einer harten Mehrbelastung ausgesetzt war, dann erscheint es um so erstaunlicher, daß gerade von seiten des Professerenkollegiums eine Reihe von wirklich höchst dankenswerten wissenschaftlichen Untersuchungen vorgelegt werden, deren sich keine Anstalt zu schämen hätte. Möge es dem ehrwürdigen Stift an der Krems vergönnt sein, weiterhin zur Ausbildung und Schulung der Jugend wie durch diese 400 Jahre hindurch seinen Beitrag leisten zu dürfen.

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Zahnärzte, unter denen sich natürlich viele politische Gegner befinden, der Meinung waren, es ginge hier weniger um den Begriff Billigkeit" als um einen Rechtsanspruch.

Sicherlich wäre es einem Mann maßvoller Ausgeglichenheit leichter gefallen, sie zu einem Einlenken zu bewegen. Denn auch das Einkommen von 3200 Pfund Sterling, wie es für einen Arzt im Industriegebiet charakteristisch erscheint, liegt ganz wesentlich über der jährlichen Summe, die derselbe Arzt früher erzielen konnte. Hingegen ist das Einkommen gewisser Landärzte und eines Großteils der Spezialisten wieder ein geringeres, als es vor der Einführung des „National Health Service“ war. Die Tatsache, daß ungefähr 97 Prozent der 21.000 praktizierenden Ärzte von England und Wales dem Gesundheitsdienst beitraten, während sich von den Zahnärzten nur 87 Prozent unterwarfen, deutet därauf hin, daß . die Opposition der B. M. A. (Britische Äjrztegesellschaft) keinesfalls rein wirtschaftliche Gründe hatte. Ebensowenig kann au der Tatsache, daß beinahe alle Ärzte beitraten, geschlossen werden, daß sie schließ lich überzeugt wurden. Der Landarzt stand ganz einfach vor der Gefahr, seine weniger bemittelte Klientel zu verlieren, während die Spezialisten befürchteten, daß ihre Beziehung zu den sozialisierten Spitälern schwierig werden könnte.

Zusammenfassend läßt sich feststellen: Erstens: Die gegenwärtige Zahl der Ärzte ist ungenügend, die bisherige Politik der B. M. A., ihre Anzahl möglichst konstant zu halten, muß revidiert werden, wen das System sich segensreich auswifken soll. Zweitens: An Stelle spezifizierter und sorgfältiger Behandlung einerseits und einer gewissen Vernachlässigung andererseits tritt eine etwas bürokratisierte Massenbehandlung. Drittens: Die revolutionäre Umgestaltung hat sich diszipliniert, aber mit ungewöhnlicher Verbitterung vollzogen. Das dem Engländer gegenwärtig vertraute Bild verblaßt von Monat zu Monat, Bereits die Kinder kommender Jahre werden etwa den Brauch, sich in eine gutgehende Landpraxis „einzukaufen“, ebenso als der Vergangenheit angehörig empfinden, wie die früher erloschene Gepflogenheit, sich durch ein Offizierspatent in ein Regiment einzukaufen.

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