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„Arzt und Christ” jubiliert

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Ein Arzt wird in seiner Praxis nicht nur mit medizinischen, sondern auch ethischen und religiösen Problemen konfrontiert. Wenn etwa eine werdende Mutter in höchster menschlicher Not Hilfe von ihm erbittet - soll er ihre Notsituation durch einen Schwangerschaftsabbruch lösen? Die Entscheidung liegt allein in seinem Ermessen. Er selbst kann keine Hilfe und keinen Schutz für sein Gewissen von der Jurisprudenz erwarten. Er ist versucht, sich eine wissenschaftliche Absolution zu geben, um die Schuld abzuschieben.

Doch nicht nur moraltheologische Probleme stehen vor dem Arzt. Grundgegebenheiten zwischen Theologie und Medizin müssen aufgearbeitet werden: Ein chronisch Nierenkranker, Dialysepatient, ist mit seinem Tod unmittelbar konfrontiert. Wie werden solche menschliche Grenzsituationen bewältigt? Wie können sie in den wissenschaftlichen Bereich eingebracht werden?

Die Zeitschrift „Arzt und Christ” befaßt sich seit einem Vierteljahrhundert mit diesen immer wieder anfallenden Fragen. Weit über den deutschen Sprachraum hinaus hat diese Publikation Bedeutung gewonnen. Die guten Beziehungen des Hauptschriftleiters, Dozent Gottfried Roth, zur europäischen Gemeinschaft von Psychiatern und Theologen in Straßburg, zur Gregoriana in

Rom, zu Universitäten in den USA, in Holland, Frankreich und Polen garantieren eine solide wissenschaftliche Basis.

Der verstorbene Verleger Otto Müller in Salzburg hat diese Zeitschrift vor 25 Jahren mit einer Gruppe junger Ärzte gegründet. Viele Mitarbeiter sind verstorben, Lukasgilden und Ärztegemeinschaften haben an Bedeutung verloren.

Ein neuer wissenschaftlicher Beirat aus Universitätsprofessoren, Autoren der Publikation, hat sich nun konstituiert. Heute hält sich „Arzt und Christ” stärker an die Fakultäten, ihren Erfolg garantiert das wissenschaftliche Niveau im Bereich zwischen Medizin und Theologie.

Seit Beginn dieses Jahres hat Generaldirektor Hubert Lehner als Herausgeber diese Zeitschrift übernommen. Damit hat „Arzt und Christ” neuen Aufwind für eine stärkere Verbreitung erhalten. Einzelne Nummern sollen einem bestimmten Thema gewidmet werden. Eine Ausgabe etwa wird der Sexualpsychopathie gewidmet sein. Fragen der In- timspäre, Probleme des vorehelichen, ehelichen und ehelosen Lebens werden ebenso behandelt wie die nach der Differentialdiagnose unterschiedenen Arten der Homosexualität Ein weiteres Heft wird sich wissenschaftlich mit dem Phänomen der Besessenheit auseinandersetzen.

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