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Eine Woche Österreich

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• Um 73 Prozent erhöhten sich im August die Verbraucherpreise gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres. Das ist die höchste Teuerungsrate seit dem August 1976. Obwohl für diese Steigerung nicht zuletzt Saisonwaren (Obst und Gemüse) verantwortlich sind, werden die von den Wirtschaftsforschern prognostizierten Inflationserwartungen über den Haufen geworfen: Während man ursprünglich mit einer Teuerungsrate von 4,5 Prozent im Jahresschnitt voraussagte, wird jetzt im heurigen Jahr eine Inflation von 6,5 Prozent erwartet. Abgesehen davon, daß dies Rückwirkungen auf die laufende Lohnrunde haben dürfte, sind die Voraussetzungen für das kommende Jahr ungünstig; bedingt durch die hohe Sockelinfiation verschärfen Mehrbelastungen, wie etwa die Mehrwertsteuererhöhung für Strom, Gas und Heizöl, die Inflationsgefahr weiter.

• Bundeskanzler Bruno Kreisky will auf die Bitte von ÖGB-Präsident Anton Benya, 1983 nochmals der SPÖ als Kanzlerkandidat zur Verfügung zu stehen, nicht hören. In einem Gespräch mit der „Presse" bekräftigte er seine Absicht, daß er 1983 endgültig abtreten wolle. Für diese Legislaturperiode fühle er sich den Wählern noch verpflichtet. Die Zeit bis 1983 wolle er nützen, um noch alles in Ordnung zu bringen. Aber: Was ist schon endgültig in der Politik?

• ÖVP-Obmann Alois Mock unterstrich am 17. September vor der Dekanatskonferenz in Krems, daß sich das für die Volkspartei bestimmende Menschenbild in der Katholischen Soziallehre und in der evangelischen Sozialethik finde. Dieses Menschenbild stelle seiner Ansicht nach eine klare weltanschauliche Alternative zum sozialistischen Menschenbild dar. Zum Verhältnis zur Kirche sagte Mock, daß der ÖVP nicht daran liege, irgendeine Rückendeckung von der Kirche zu bekommen, „sondern daß die Kirche und wir eigenständig und autonom unsere gleichartigen oder verschiedenen gesellschaftspolitischen Ziele verfolgen".

• Armin Rumpold, eine der Schlüsselfiguren im AKH-Skandal, legte am 19. September der Öffentlichkeit eine handschriftliche Unterlage des bisherigen Geschäftsführers der An-drosch-Firma „Consultatio", Franz Bauer, vor, in der von einer Beteiligung des Finanzministers an der Beratungsfirma ÖKODATA die Rede ist. Sowohl Finanzminister Hannes Androsch wie auch Franz Bauer bestritten, daß es zu dieser Beteiligung dann auch gekommen ist.

• In Niederösterreich fielen am 18. September in der ÖVP weitreichende Personalentscheidungen (siehe auch nebenan): Im Jänner 1981 soll Andreas Maurer sein Amt als Landeshauptmann an den bisherigen ÖVP-Stellvertreter Siegfried Ludwig übergeben. Neuer ÖVP-Vize-landeshauptmann soll dann der junge Agrarlandesrat Erwin Pro 11 werden. Auch der bisherige Landtagspräsident Josef Robl wird 1981 seine Funktion zurücklegen; an seine Stelle wird Ferdinand Reiter (derzeit dritter Präsident) aufrücken.

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