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Eine Woche Weltpolitik

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Die OAU, die Organisation für Afrikanische Einheit, ist bei ihrer diesjährigen Gipfelkonferenz in der sierraleonischen Hauptstadt Freetown nur knapp einer Spaltung entgangen. Hauptstreitpunkt der Konferenz war die von einer Mehrheit der 50 Mitgliedsstaaten befürwortete Aufnahme der von der Guerillaorganisation „Polisario” proklamierten „Demokratischen Arabischen Republik Sahara” in die OAU. Marokko, unmittelbar am | Westsahara-Konflikt beteiligter Staat, und sieben weitere Staaten aber drohten im Falle einer Aufnahme mit ihrem Austritt. *

Zu Arbeitsniederlegungen kam es vergangene Woche in einigen polnischen Fabriken, nachdem die Regierung in Warschau ohne besondere Vorankündigung zum 1. Juli die Preise bei einigen Fleischsorten kräftig erhöht hatte, bzw. Fleisch von nun an nurmehr in speziellen „Kommerzläden” angeboten werden soll. Schwerpunkte der Streikaktion waren das Traktorenwerk Ursus bei Warschau, das Warschauer Stahlwerk und Betriebe in Lodz sowie Trzcew (Dirschau). Die Arbeiter verlangten die Annullierung der Entscheidung über die Neuregelung des Fleischverkaufs oder einen entsprechenden Lohnausgleich. ,

In Westeuropa wächst die Angst vor einem Dritten Weltkrieg. In einer im Auftrag der EG-Kommission in den neun Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft durchgeführten Umfrage waren 34 Prozent der Befragten der Ansicht, daß es mit gewisser Sicherheit in diesem Jahrhundert zu einem neuen Weltkrieg kommen wird, 50 Prozent halten ihn für wahrscheinlich. Noch 1977 rechneten nur 14 Prozent damit. Am größten ist die Kriegsangst bei den Franzosen, gefolgt von den Briten und Belgiern. t

Eine irakische Atombombe könnte bis 1985 nach Auffassung europäischer und amerikanischer Experten explosionsreif sein. Der Staat mit den zweitgrößten Erdölexporten (und -Vorräten) der Erde, der sich in den letzten Jahren zunehmend um eine führende Rolle im Vorderen Orient bemüht hat (vgl. FURCHE Nr. 26), dürfte laut „International Herald Tribüne” durch geschickten Einsatz der ölwaffe von führenden Industriestaaten wie Frankreich, Italien und Brasilien das wissenschaftliche und technische Know-how bruchstückweise erworben haben.

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Die britische Regierung machte am 2. Juli neue Vorschläge zur Restaurierung der Autonomie in Nordirland. Das Kabinett Thatcher legte einen nach monatelangen Vorverhandlungen von Nordirlandminister Atkins verfaßten Entwurf vor, worin den Nordiren die Wahl zwischen einer Provinzregierung (an der die katholische Minderheit entsprechend ihrer Wahlstimmenzahl beteiligt wäre) und einem Mehrheitskabinett (dem zum Ausgleich ein Parlamentsrat beigeben würde) geboten wird. Die Aufnahme der Londoner Initiative bei den nordirischen Parteien war zwar eher kühl, doch erklärten sie sich zumindest zur Diskussion des Papiers bereit.

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