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Hilfe zur Selbsthilfe

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„Wir sollen dankbar sein, dankbar, daß hochzivilisierte Länder Entwicklungshilfe in unserem Land leisten? Ich bin nicht dankbar! Nicht einmal meine weißen Kollegen an der Universität wissen, was wir brauchen. Entwicklungshilfe ist Mitleid. Wir brauchen vielleicht auch Mitleid, aber was wir viel mehr brauchen, ist Anerkennung.” Das sagte ein nigerianischer Student, der in Wien studiert, bei einer Vortragsreihe im Afro-Asiatischen Institut.

Natürlich brauchen Entwicklungsländer in erster Linie finanzielle Unterstützung. Darum wurden auch in den letzten 20 Jahren von seiten der katholischen Organisationen über neun Millionen Schilling für die dringendsten Projekte ausgegeben. Die Art der Hilfe hat dabei naturgemäß eine gewisse Prioritätenliste hervorgerufen, denn dem Menschen soll in seiner Ganzheit geholfen werden. Somit waren der Reihung nach verschiedene Bildungs- und Schulprojekte am notwendigsten, gefolgt von Spitalshilfe, Leprastationen, Landwirtschaftshilfe und der Vergabe von Stipendien, allerdings mit der Verpflichtung, nach dem Studium in die Heimat zurückzukehren.

Aber nur Hilfe in Form materieller Werte allein genügt nicht. Anerkennung kann aber wiederum nur derjenige empfinden, der über die Situation in den Entwicklungsländern auch genügend informiert ist. Und das sind wenige! Zudem muß ein Gefühl der Mitverantwortung für die Menschen in Entwicklungsländern ebenfalls erst langsam geweckt werden.

Diese trostlos scheinende Situation führt immer wieder zur Suche nach neuen Lösungen und neuen Wegen, denn die Redewendung: „Heute wachsen, damit wir morgen verteilen können” findet immer mehr Zweifler. Die rund 800 Millionen Armen auf der Welt brauchen hetiiė das Brot; um morgen noch leben zu können. «sw-.-»

Der Kernpunkt einer neuen Strategie in dieser Richtung hat das alleinige Ziel, den Menschen ihre notwendigsten Bedürfnisse für den Moment zu befriedigen und gleichzeitig für die Zukunft zu sichern. Um dieses Ziel aber erreichen zu können, ist Freiheit ebenso notwendig wie die Selbstbestimmung, denn wer die Entwicklung bestimmen will, muß sich auch auf seine eigenen Kräfte verlassen können.

Ein größeres Selbstvertrauen vorerst noch gepaart mit der Hilfe reicherer Länder könnte aber auch den Entwicklungsländern die Möglichkeit bieten, ihre Zukunft nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen und gemäß den kulturellen Gegebenheiten zu gestalten.

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