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Jahresthema 1978/79: Gott ruft - auch heute

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„Die Kirche von Salzburg besinnt sich beim Diözesantag 1978 darauf, wie sie in den achziger Jahren Aufgaben erfüllen kann .. Das Hauptaugenmerk schenkt der Diözesantag 1978 den verschiedenen Formen der Mitarbeit am kirchlichen Wirken.“ Soweit die Präambel über die Aufgabe der Diözesanen Arbeitstagung 1978, die vom 26. bis 28. Oktober im Bildungshaus St. Virgil stattfindet. Die Ergebnisse werden beim Diözesantag 1978 am 29. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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„Die Kirche von Salzburg besinnt sich beim Diözesantag 1978 darauf, wie sie in den achziger Jahren Aufgaben erfüllen kann .. Das Hauptaugenmerk schenkt der Diözesantag 1978 den verschiedenen Formen der Mitarbeit am kirchlichen Wirken.“ Soweit die Präambel über die Aufgabe der Diözesanen Arbeitstagung 1978, die vom 26. bis 28. Oktober im Bildungshaus St. Virgil stattfindet. Die Ergebnisse werden beim Diözesantag 1978 am 29. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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Auf einen einfachen Nenner gebracht, geht es also um die Frage, wie die steigenden Anforderungen der Seelsorge trotz ständig sinkender Priesterzahl - heuer stehen in der Erzdiözese Salzburg zwei Neugeweihten sieben Todesfälle gegenüber - bewältigt werden können. Dem ftiözesantag und der Diözesanen Arbeitstagung 1978 liegen fünf von Arbeitskreisen erstellte Papiere zur Beschhaßfassung vor: „Geistliche Berufe“, „Laienmitarbeiter in einem Dienstverhältnis“, „Besonderes Apostolat“, „Grundlagen für die Personalplanung“ und „Schule geistlichen Lebens“.

Das Ergebnis sollten nach den ursprünglichen Intentionen einige wenige konkrete Leitsätze für die personelle und pastorale Schwerpunktsetzung sein. Inzwischen sind daraus fünf Arbeitspapiere mit rund 170 Leitsätzen, Empfehlungen und Beschlüssen geworden, was wohl als Indiz für die weitreichende Problematik des Themas „Personalplanung“ angesehen werden kann - und dies, obwohl man eine allgemeine Diskussion über den kirchlichen Dienst, insbesondere über die Amtsfrage, von vornherein ausklammerte und obwohl etwa die Frage der Viri probati nur in zwei Empfehlungen berührt wird.

An der „Basis“ ist der Diözesantag bislang eher spurlos vorübergegangen. Zwar haben im Frühjahr 280 Priester und 700 Laien der Erzdiözese die Gelegenheit ergriffen, bei Dekanatstagen an den grundsätzlichen Überlegungen mitzuwirken, doch ist in den meisten Pfarrgemeinden nur ein sehr geringes „Diözesantags-Be-wußtsein“ zu verspüren.- Das Motto des Diözesantages „Gott ruft - auch heute“ wurde daher zum Jahresthema 1978/79 gewählt, um eine längerfristige Nachwirkung zu erreichen. Der geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitstagung, Weihbischof Jakob Mayr, hofft jedenfalls, daß schon die Tatsache der Begegnung und des Gesprächs beim Diözesantag eine Atmosphäre des Wohlwollens in der Erzdiözese Salzburg schaffen könnte, in welcher der 'Geist Christi wieder lebendiger erlebbar wird. Über Aufgaben und Schwerpunkte der Diözesanen Arbeitstagung 1978 führte „Die Furche“ ein Gespräch mit Weihbischof Jakob Mayr:

FURCHE: Die Diözesansynode 1968 der Erzdiözese Salzburg war die erste ihrer Art in Österreich; versteht sich die Diözesane Arbeitstagung 1978 als Fortsetzung dieser Synode, quasi als Mini-Synode?

MAYR: Als Mini-Synode möchte ich diese Arbeitstagung nicht bezeichnen. Sie soll zwar eine Fortsetzung der Synode 1968 sein und auch die Impulse des ÖSV mitaufnehmen. Durch den Umfang der Papiere könnte der Eindruck entstehen, es wäre eine Art Synode. Für uns aber ist diese Arbeitstagung die Sitzung eines erweiterten Pastoralrates, die natürlich mehr Gewicht hat als eine bloße Pastoralratssitzung. / ■

FURCHE: Wäre es, statt neue Papiere zu erarbeiten, nicht günstiger gewesen, nur eine Revision der Synodentexte 1968 vorzunehmen? ••

MAYR: Sicher wäre das eine Möglichkeit gewesen; der Pastoralrat hat sich aber entschlossen, die Arbeit weiter zu fassen und das brennende Problem der Personalfrage besonders in den Mittelpunkt zu stellen.

Wir erwarten uns daher nicht etwa nur eine Fortführung und Erfüllung der Synode 1968, sondern Impulse für die Gewinnung neuer Mitarbeiter und pastorale Richtlinien, wie diese am besten einzusetzen sind.

FURCHE: Wird also das Ergebnis der Diözesanen Arbeitstagung auch ein konkreter Dienstpostenplan sein?

MAYR: Nein. Wir haben aus den Erfahrungen anderer Diözesen gelernt und haben nicht die Absicht, einen bis ins Detail festgelegten Plan

aufzustellen, der dann die Beweglichkeit hemmen würde. Das vorliegende Arbeitspapier des Arbeitskreises 4 gibt allgemeine Richtlinien, die sicher eine große Hilfe in der Planung sein können.

FURCHE: Eine der allgemeinen Richtlinien ist die Schaffang einer neuen Seelsorgestruktur auf Regionsoder Dekanatsebene. Will man damit aus der Not, daß die unmittelbare Pfarrseelsorge wegen des Priestermangels nicht mehr im bisherigen Umfang möglich ist, eine Tugend machen, indem man die regionale Arbeit forciert?

MAYR: Nein. Es geht vielmehr darum, der Pfarre gerade durch den Ausbau der mittleren Ebene jene Hilfe zu geben, die von der Zentrale nicht geleistet werden kann. Darüber hinaus soll in einer Zeit der Mobilität - man denke an die vielen Pendler -die Pfarrseelsorge auch starker auf die Region und das Dekanat bezogen werden.

FURCHE: Sie erwarten also von dieser neuen mittleren Ebene auch wesentliche Impulse für die unmittelbare Pfarrseelsorge?

MAYR: Das ist richtig, denn wir haben unbedingt vor, jeden Mitarbeiter in einer Pfarre zu beheimaten. Das heißt nicht nur, daß er dort wohnen und gesellschaftliche Kontakte finden soll, sondern er soll auch in dieser Pfarre in erster Linie arbeiten und dann erst über die Pfarre hinaus etwa in der Erwachsenenbildung, in der Jugendarbeit oder auch in der Verwaltung tätig sein.

FURCHE: In den Arbeitspapieren wird auch vorgeschlagen, trotz Priestermangels die Zahl der in der Seelsorge Tätigen nicht zu verringern. Bedeutet das für die von Ihnen angesprochenen regionalen Aufgaben auch den vermehrten Einsatz von hauptamtlichen Laienmitarbeitern?

MAYR: Ja. In den nächsten Jahren werden wir sicher in vielen Pfarren Pastoralassistenten anstellen können, die mit der Zeit auch über die

Pfarrgrenzen hinaus in einem Spezialgebiet der Seelsorge tätig sein werden.

FURCHE: Die Zukunft des Laienmitarbeiters in der Seelsorge ist also der Pastoralassistent und nicht der Gemeindeassistent?

MAYR: Richtig. Mit der Bestellung von Gemeindeassistenten werden wir sehr zurückhaltend sein, um Situationen zu vermeiden, in denen von der Basis her quasi-priesterliche Funktionen an einen Laienmitarbeiter herangetragen werden. Der Pastoralassistent dagegen wird in einer breitgefächerten Palette von Möglichkeiten im^ pfarrlich-regionalen Bereich, im Dekanat, in der Zentrale und in Sonderaufgaben zum Einsatz kommen.

FURCHE: Ein weiteres wesentliches Anliegen der Arbeitstagung ist die Förderung des Priesterberufes. Welche konkreten Möglichkeiten sehen Sie hier in nächster Zeit?

MAYR: In erster Linie wird es notwendig sein, eine breite Bewußtseinsbildung zu erreichen: wir alle sind verantwortlich für die Kirche. Priesternachwuchs ist immer ein Symptom für die Lebendigkeit einer Gemeinde, einer Diözese. Als Jahresthema haben wir uns das Motto des Diözesantages „Gott ruft - auch heute“ vorgenommen und hier vor allem darauf hingewiesen, daß in der Familie eine geistliche Atmosphäre sein soll. Ein zweiter Schwerpunkt sind Möglichkeiten zur Begegnung zwischen Jugendlichen und Priestern bzw. Ordensleuten. So wollen wir im Anschluß an die Diözesane Arbeitstagung vor allem im kommenden Jahr durch konkrete Bemühungen versuchen, den geistlichen Beruf wieder als echte, erstrebenswerte Alternative für die Berufswahl bekannt zu machen.

(Das Interview mit Weihbischof Mayr führte Josef Bruckmoser.)

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