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Maßnahmen gegen Arbeitsplatz-Defizit

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1979 gab es in Oberösterreich 449.000 unselbständig Erwerbstätige, am 80.000 oder 22 Prozent mehr als 1970. Damit lag das Beschäftigungswachstum in unserem Bundesland über dem österreichischen Durchschnitt von 16,1 Prozent. Ende August 1980 wurde mit 460.910 unselbständig Beschäftigten eine Rekordbeschäftigung erreicht. Die Arbeitslosenrate lag bei einem Prozent.

Ursachen dieser positiven Entwicklung sind, neben der auf Erhaltung der Vollbeschäftigung orientierten Wirt-schäftigungssichernde Unternehmenspolitik der verstaatlichten Industrie, schäftigungssichernde Unternehmenspolitik der verstaatlichten Industrie.

Der Strukturwandel hat sich in Oberösterreich im vergangenen Jahrzehnt beschleunigt fortgesetzt. Der Dienstleistungssektor beschäftigt bereits 45 Prozent der unselbständig Erwerbstätigen (1970: 39,9 Prozent). Das Rückgrat der oberösterreichischen Wirtschaft bildet jedoch weiterhin die Industrie. Im vergangenen Jahr arbeiteten 137.000 Personen, das sind knapp 31 Prozent aller unselbständig Beschäftigten Oberösterreichs, in diesem Wirtschaftssektor.

Das bedeutet eine Zunahme von 14.400 Personen (11,8 Prozent) gegenüber 1970, während im gesamten Bundesgebiet im gleichen Zeitraum die Industriebeschäftigung um 1,4 Prozent zurückging. Die oberösterreichische Industrie erzeugte 1979 fast ein Viertel aller Industrieprodukte Österreichs. Nach Schätzungen des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung wird die oberösterreichische Industrie heuer 7,5 Milliarden Schilling investieren.

Die wirtschaftspolitischen Erfolge der siebziger Jahre sollen jedoch den Blick für mögliche Probleme im kommenden Jahrzehnt nicht trüben.

Das Arbeitskräfteangebot wird zumindest bis 1986 - insbesondere in Oberösterreich - stark ansteigen. Die jüngst veröffentlichte Arbeitsmarktprognose des Beirats für Wirtschaftsund Sozialfragen rechnet je nach der Höhe des Wirtschaftswachstums mit einem Defizit von 26.000 bis 56.000 Arbeitsplätzen für Oberösterreich im Jahr 1986.

Die Struktur der Industrie entspricht nicht jener hochentwickelter Industriestaaten, da der Anteil der Grundstoff-und traditionellen Konsumgüterindustrie noch immer relativ hoch ist.

Die Anpassung der oberösterreichischen Industriestruktur an die geänderten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Schaffung der zur Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung notwendigen zusätzlichen Arbeitsplätze erfordert eine umfassende Neuorientierung der Wirtschaftsförderung.

Für die Sozialisten gilt die Sicherung der Vollbeschäftigung nach wie vor als oberstes Ziel wirtschaftspolitischer Aktivitäten. Diese Grundforderung ist um so aktueller, als die nationalen und internationalen Wachstumsprognosen die Konjunkturentwicklung Tür 1981 eher pessimistisch einschätzen.

Um die Vollbeschäftigung in Oberösterreich in ausreichendem Maß zu sichern, wird auch das Land einen angemessenen Beitrag dazu leisten müssen.

Bedauerlicherweise hat die von der SPÖ Oberösterreich vorgeschlagene Gesetzesinitiative zur „Erhaltung und Schaffung von Dauerarbeitsplätzen" (oberösterreichisches Wirtschaftsför-derungsgesetz) bisher im Landtag keine Zustimmung gefunden. Die SPÖ ist aber nach wie vor der Meinung, daß die in dieser Initiative vorgeschlagenen Instrumente gebraucht werden:

•nbsp;Der Wirtschaftsförderungsfonds

•nbsp;Die Landesentwicklungsgesellschaft

•nbsp;Die Auffang- und Beteiligungsgesellschaft.

Diese Institutionen sollen einen erheblichen Beitrag für eine wirkungsvollere und demokratischere Wirtschaftsförderung, für die Verbesserung der Wirtschaftsstruktur und zur Steigerung der Konkurrenzfähigkeit der ober-österreichischen Wirtschaft leisten.

Von besonderer Bedeutung ist eine-vom Klub der SPÖ vorgeschlagene Initiative zur „Schaffung einer zinsgünstigen Kreditaktion zur Verbesserung der oberösterreichischen Wirtschaftsstruktur". Im Rahmen dieser Aktion hat sich die österreichische Investitionskreditbank AG bereit erklärt, der oberösterreichischen Wirtschaft jährlich 300 Millionen Schilling für Investitionen zur Verfügung zu stellen. Damit sollen wichtige Investitionsvorhaben der Industrie, des Gewerbes und der Fremdenverkehrswirtschaft gezielt gefördert werden. Ein Schwerpunkt dieser Kreditaktionen soll die Realisierung von Forschungs- und Entwicklungsaufgaben sowie die Uberleitung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in die Fertigung darstellen.

Aufgabe des Landes Oberösterreich wäre es, für diese 300 Millionen-Schilling-Kreditaktion einen dreiprozenti-gen Zinszuschuß zu gewähren, so daß mit einem Zinssatz von etwa 7,25 Prozent zu rechnen wäre. Diese günstige Kreditaktion soll nach Auffassung des SPÖ-Klubs für private sowie direkt und indirekt verstaatlichte Betriebe zur Verfügung stehen.

(Der Autor ist Klubobmann der sozialistischen Landtagsabgeordneten. Landessekretar der Gewerkschaft der Privatangestellten und Vizepräsident der Arbeiterkammer für Oö.)

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