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„Alles, was wir wollen, müssen wir auch können”, sagt der Philosoph Immanuel Kant bei der Frage nach den Grundsätzen für menschliches Handeln. Ethik muß sich also am Erreichbaren orientieren.

Zu diesem Ergebnis kamen auch die Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und der Kirche bei der 15. Bundestagung des Management Clubs am Semmering. Gerade in einer Zeit, in der die Wirtschaft und die Manager einerseits zu Schlüsselfiguren für die Zukunft, andererseits aber auch die Zielpunkte vieler Angriffe geworden sind, stellt sich die Frage „Ist eine Ethik für Manager überhaupt praktizierbar?”

Diese Frage an Kardinal Franz König schloß den Kreis der Diskussionsthemen beim Semmerin-ger „Management Gipfel 85”.

Behandelt wurden die Probleme des Managers als Verantwortlicher für den betriebswirtschaftlichen Erfolg, über sein Verhältnis zu den neuen Technologien bis hin zu den politischen Dimensionen unternehmerischer Tätigkeit.

Für Kardinal König gibt es die Möglichkeit einer Ethik für Manager, wenn sie sich am Erreichbaren und nicht an der Theorie orientiere. Er umriß sie mit fünf Richtsätzen:

• Im Mittelpunkt einer solchen Ethik stünde die persönliche Verantwortung eines jeden einzelnen bei allen Entscheidungen und Initiativen. Ein Problem dabei seien sicherlich die Fülle und die Komplexität der Informationen, die als Basis für Entscheidungen dienen. Leicht würden auch die Führungsgruppen in die Gefahr geraten, Entscheidungen eher auf anonyme Gremien abzuschieben, statt sich umfassend zu informieren.

• Eine unternehmerische Ethik fordere die Bereitschaft der Führungskräfte zu Kreativität und Flexibilität, um den sich abzeichnenden Werte- und Strukturwandel auch zu bewältigen.

• Die Voraussetzung dafür sei die Erhaltung des freien Unternehmertums und eines verantwortbaren Gewinnstrebens in den Betrieben. Nur so könne die materielle Basis für Änderungen geschaffen werden.

• Eine weitere Grundlage sei die geordnete Marktwirtschaft. Sie könne - im Gegensatz zu den Wirtschaftssystemen des Ostblocks — den Wandel auch mitvollziehen.

• Die Manager hätten auch eine soziale Verpflichtung den Mitarbeitern des Unternehmens gegenüber, wie beispielsweise die Aufrechterhaltung menschlicher Beziehungen.

Die Verantwortung dürfe auch nicht an den Grenzen des Betriebes enden. Im Gegenteil: Je größer ein Unternehmen sei, desto größer sei die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Kardinal König schloß mit dem Gleichnis vom treuen Knecht bei Lukas: „Wem man viel anvertraut hat, wird man viel nehmen.

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