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Anpassung an Weltwirtschaft
Als ein kleines Land kann Österreich nur dann ein zumindest ebenso großes Wirtschaftswachstum wie andere Industrieländer erzielen, wenn es mit anderen Ländern Waren, Kapital, Fachkräfte, Unternehmerinitiative und Ideen austauscht. Solange vom Ausland her starke Expansionswellen auch Österreichs Konjunktur und Wachstum förderten, war der Vorteil einer engen Verflechtung mit der Weltwirtschaft deutlich zu erkennen. Die rascheste Wachstums- und Emeuerungsphase der österreichischen Wirtschaft, die nach dem Krieg einsetzte und bis etwa 1960 andauerte, war zu einem bedeutenden Teil der günstigen Entwicklung der internationalen Nachfrage zu verdanken, die der österreichischen Industriestruktur entsprach; der Liberalisierung des Außenhandels, besonders in der OEEC; der verstärkten internationalen wirtschaftlichen Kooperation und nicht zuletzt 4er ausländischen Wirtschaftshilfe. Seit die Auslandsmärkte sich im Verhältnis zur österreichischen Wirtschaftsstruktur nicht mehr so günstig entwickeln, werden die Vorteile der internationalen Verflechtung häufig übersehen, und man versucht, den notwendigen Anpassungen an die internationalen Märkte entgegenzuwirken.
Dabei muß zweierlei unterschieden werden: kurzfristige, konjunkturelle Anpassungen an die ausländische Entwicklung sind nicht immer wünschenswert. Die Konjunkturpolitik muß sich sogar zur Aufgabe machen, die Auswirkungen kurzfristiger Überhitzungen und Dämpfungen auf die heimische Wirtschaft möglichst abzuwehren. So ist es der österreichischen Konjunkturpolitik in den Jahren 1958 und 1967 weitgehend gelungen, die Konjunkturdämpfung geringer zu halten als in vielen anderen Ländern. Der Kon junkturauf schwung wurde jedoch 1959 nicht durch autonome Maßnahmen eingeleitet. Eine neue Expansion kann auch im Jaihr 1968 nicht von einer autokann auch im Jahr 1968 nicht von einer autonomen Konjunkturpolitik erwartet werden, falls die internationale Konjunktur stagniert. Tatsächlich sind die Anzeichen einer Konjunkturbelebung im Ausland recht deutlich. Es gilt, in Österreich die Gesamtnachfrage so zu stärken, daß der Anschluß an die sich abzeichnende europäische Konjunkturbelebung möglichst rasch und reibungslos gefunden werden kann.
Wenn dieser mit größter Sicherheit zu erwartende nächste Aufschwung der europäischen Konjunktur auf Österreich übergreift, so birgt er eine wesentliche Gefahr in sich. Er wird die Symptome, die in der konjunkturellen Schwächephase deutlicher hervorgetreten sind und die Wachstumsschwächen anzeigten, wieder mehr oder weniger zum Verschwinden bringen und wird damit wirschaftspolitischen Maßnahmen zur Behebung ihrer Ursachen.
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