Ad Limina - oder: Deutsche Bischöfe in Rom
Grenzerfahrungen beim Besuch der deutschen Bischöfe in Rom: Die Gesprächsbasis zwischen Rom und Deutschlands katholischer Kirche bleibt prekär. Ein Gastkommentar.
Grenzerfahrungen beim Besuch der deutschen Bischöfe in Rom: Die Gesprächsbasis zwischen Rom und Deutschlands katholischer Kirche bleibt prekär. Ein Gastkommentar.
In der vergangenen Woche reisten die deutschen Bischöfe zu ihrem turnusmäßigen Ad-Limina-Besuch nach Rom. Im Mittelpunkt standen Gespräche über das Reformprojekt des Synodalen Wegs. Dissonanzen und Missverständnisse sollten ausgeräumt, der Zusammenhang mit der Weltkirche gestärkt und der Bezug zum synodalen Projekt des Papstes betont werden. An einem symbolträchtigen Ort, in der Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern, wo Papst Johannes XXIII. 1959 das Zweite Vatikanische Konzil angekündigt hatte, beschwor Kardinal Marx in einer Predigt die Entwicklungsfähigkeit der katholischen Kirche: „Wir müssen den Mut haben, im Licht der Tradition etwas Neues zu beginnen und den Schatz von früher mitzunehmen.“
In der römischen Kurie klingt dieser Wunsch freilich eher nach Traditionsabbruch. Und so weist die Entwicklung, die der Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe nahm, auf die Grenzen synodaler Verständigungsfähigkeit hin. Vorurteile und Wahrnehmungsverzerrungen lassen sich nicht abbauen, solange der Papst den Synodalen Weg hartnäckig als eine Dublette der evangelischen Kirche bezeichnet. Keine bischöfliche Charme-Offensive kommt gegen Vorbehalte an, die sich von Fakten nicht beeindrucken lassen. Auf taube Ohren stößt in Rom, wer das bischöfliche Verfassungsmoment des Synodalen Wegs betont. Es sind hierarchische Perspektive einerseits, Ansatz und Schlussfolgerungen des Synodalen Wegs andererseits, die in der Kurie Widerstände auslösen. Mag sein, dass dabei auch mentalitätsbezogene Reserven gegenüber dem deutschen Katholizismus eine Rolle spielen.
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