
Erzabt Korbinian Birnbacher: Seelsorge in der Krise
Die Pandemie fordert auch einen Ordensmann wie Erzabt Korbinian Birnbacher OSB heraus. Ein Gespräch über Seelsorge in der Krise und darüber, dass wir nicht alles im Griff haben.
Die Pandemie fordert auch einen Ordensmann wie Erzabt Korbinian Birnbacher OSB heraus. Ein Gespräch über Seelsorge in der Krise und darüber, dass wir nicht alles im Griff haben.
Beim Österreichischen Ordenstag Ende November 2019 schlossen sich die Verbände der Männer- und der Frauenorden zur „Österreichischen Ordenskonferenz“ zusammen. Erzabt Korbinian Birnbacher OSB ist der erste Vorsitzende des neuen Dachverbandes. Ein FURCHE-Gespräch über Orden und Kirche in der gegenwärtigen Pandemie.
DIE FURCHE: Die gegenwärtige Pandemie stellt eine große gesellschaftliche und auch religiöse Herausforderung dar. Sie sind Ordensmann und folgen dem Beispiel Ihres Gründers Benedikt. Was davon ist auch heute noch anwendbar?
Erzabt Korbinian Birnbacher: Der Kernpunkt der Regel des Heiligen Benedikt ist das, was wir mit dem Begriff discretio, also rechtes Maß, und auch mit stabilitas im Sinne einer Ortsstabilität oder besser einer Herzensstabilität, also einer Unaufgeregtheit, verbinden. Das ist in Zeiten wie diesen wirklich nötig.
DIE FURCHE: Kirche ist von ihrem Auftrag her gerufen, Menschen nahe zu sein. Wir erleben zurzeit aber, dass wir einander fern sein sollen.
Birnbacher: Natürlich bleibt es unsere Aufgabe, den Menschen nahe zu sein. Es ist zurzeit ein unmittelbarer körperlicher Kontakt nicht möglich und kann schlimme Folgen haben. Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, den Menschen nahe zu sein. Ich telefoniere zurzeit sehr viel und rede mit vielen Menschen. Ein wenig problematisch finde ich schon, dass die Eucharistie, also das, was die Kirche im Innersten zusammenhält, derzeit nur im geschlossenen Bereich stattfinden kann. Aber ich nehme einmal an, dass das eine Episode ist, ein ganz neues Fasten, das uns nun aus Verantwortung gegenüber den anderen abverlangt wird.
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