Vielfältiges Christentum
Vor 2011 lebten in Syrien 1,5 Millionen Christen. Heute geht man von maximal 500.000 aus – Mitglieder uralter Kirchen und solcher, die die Zeitläufte hierher verschlagen haben.
Vor 2011 lebten in Syrien 1,5 Millionen Christen. Heute geht man von maximal 500.000 aus – Mitglieder uralter Kirchen und solcher, die die Zeitläufte hierher verschlagen haben.
„Der Krieg hat uns Christen zusammengebracht“, erklärt der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Ephrem II., den die Besucher aus Österreich an seinem Sommersitz Saydnaya im Antilibanon-Gebirge nördlich von Damaskus treffen. Der Patriarch zitiert auch Papst Franziskus, der im Hinblick auf die Gefährdung von Christen im Syrienkrieg von einer „Ökumene des Blutes“ gesprochen hat.
Die syrisch-orthodoxe Kirche leitet sich aus der ersten Christengemeinde in Antiochien (heute: Antakya in der Türkei) ab; nach dem Konzil von Chalzedon 451 kam es zur Trennung von der griechischsprachigen Mehrheitskirche. Bis heute feiern die Christen dieser Kirche ihre Liturgien in westsyrischem Ritus, teilweise auf Aramäisch. Hierzulande ist wenig bekannt, dass es in den Endzügen des Osmanischen Reiches nicht nur einen Genozid an den Armeniern, sondern auch an den syrischen Christen gab, dem bis zu 500.000 zum Opfer fielen.
Heute residiert der syrisch-orthodoxe Patriarch in Damaskus. Es gibt auch eine mit Rom unierte syrisch-katholische Ostkirche mit einem Patriarchen in Beirut, die viel kleiner ist als die syrisch-orthodoxe Kirche, deren Zahl Patriarch Ignatius Ephrem II. mit etwa 150.000 Gläubigen angibt.
Wie viele Christen gibt es noch?
Die Zahlenangaben über die Christen sind aber sehr schwer zu überprüfen, da im Zug der Kriegsereignisse gerade viele Christen das Land verlassen haben. Schätzungen sprechen von maximal einer halben Million Christen. Vor dem Krieg sollen noch 1,5 Millionen Christen in Syrien gelebt haben.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
