Was tun mit dem Elektronik-Müll?

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Die Zahl der elektronischen und der Elektrogeräte nimmt fortwährend zu. Mit den Personalcomputern und den Handys sind elektronische Massenprodukte im großen Stil auf den Markt gekommen. Da es gerade auf dem Sektor der Elektronik einen rasanten technischen Fortschritt gibt, nimmt auch die Langlebigkeit dieser Produkte ab. Manches entwickelt sich geradezu zum Wegwerfprodukt. Die Folge: elektrische und elektronische Altgeräte stellen einen Abfallstrom dar, der überall an Bedeutung gewinnt.

Die getrennte Sammlung dieser Art von Abfall steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Bisher wurden nur in Teilbereichen gezielte Sammlungen organisiert: bei Kühlgeräten, Gasentladungslampen oder Batterien. In Österreich ist das schon einigermaßen erfolgreich und ergibt ein Aufkommen von rund 80.000 Tonnen im Jahr. Etwas mehr als die Hälfte dieser Menge stammt aus Haushalten.

Diese Art von Abfall gesondert zu sammeln, ist aus zwei Gründen wichtig: Zunächst einmal enthält er Schadstoffe, wodurch er für eine Deponierung nicht in Frage kommt. Darüber hinaus macht es Sinn, diese Geräte zu erfassen, weil sie Wertstoffe (Eisen, Bunt- und Edelmetalle) enthalten, die der Wiederverwertung zugeführt werden sollten. Eine flächendeckende Sammlung von Altgeräten wäre grundsätzlich möglich. Sie könnte auf die Sammelpunkte in mehr als 2.000 Gemeinden zurückgreifen und auf die rund 5.000 Verkaufsstellen des Elektrohandels.

Eine umfassende Sammlung und geordnete Verwertung von elektronischen und Elektrogeräten ist allerdings eine komplexe Aufgabe. Und das macht das Anliegen aufwendig und daher kostenintensiv, was wiederum die Frage aufwirft: Wer kommt für die Kosten eines solchen Systems auf? Im Prinzip ist man sich ja darüber einig, daß den Herstellern im Grunde genommen auch die Verantwortung für die Verwertung ihrer Produkte zukommen sollte. Ein wirksamer Ansatz dafür, wäre die Einführung einer Rücknahmeverpflichtung.

Eine solche Regelung müsse aber zumindest für den gesamten EU-Raum einheitlich gelten, wendet vor allem der Handel ein, den eine solche Verpflichtung betreffen würde. Denn durch die weiterhin rasch zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtungen sei ein Alleingang eines Landes in dieser Frage nicht möglich.

Würde man nämlich eine Rücknahmepflicht beispielsweise nur in Österreich einführen, so könnte das zu einer massiven Benachteiligung der inländischen Händler führen. Sie müßten in diesem Fall auch Produkte zurücknehmen, die gar nicht über die üblichen österreichischen Handelsstrukturen auf den Markt gelangt sind.

Vor allem das Internet-Shopping - laut Expertenmeinung ein stark expandierender Zukunftsmarkt - könnte da zu Wettbewerbsverzerrungen führen, wenn in großem Stil Waren direkt importiert werden. Dann blieben zwar die Kosten der Sammlung und Wiederverwertung am inländischen Handel hängen, ohne daß er vorher vom Verkauf des Produktes profitieren konnte.

Daher wird der Ruf nach einer europaweiten Lösung dieser Frage immer lauter. Inwieweit es allerdings zu praktikablen Lösungen kommt, ist fraglich. Denn bekanntlich ist die Sensibilität für Umweltfragen in den EU-Staaten äußerst unterschiedlich stark ausgeprägt. CG Nächste Woche lesen Sie im Dossier: Erwachsenenbildung - Tradition & Konfession * Wie konfessionell darf Erwachsenenbildung heute sein?

* Volkshochschule, Bildungshaus: modernes Profil traditioneller Institutionen * Klein, aber wichtig: Jüdisches Institut für Erwachsenenbildung

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