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Autobahnspinnen mit Extrembelastungen

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Bis zum Jahr 2000 wird sich das Stadtbild zwischen der Universität und dem neuen Allgemeinen Krankenhaus völlig verändert haben. Dort soll dann ein neues gewaltiges Universitätszentrum entstanden sein. Die nächsten dreißig Jahren werden in Österreich im Zeichen bedeutender Investitionen stehen. Allein für den Ausbau des Autobahnnetzes werden über 50 Milliarden Schilling ausgegeben werden. Die Gesamtlänge aller Strecken wird etwa 1800 km betragen. Neben der Westautobahn Wien—Salzburg werden die Südautobahn bis zur Staatsgrenze bei Tar-vis, die Tauernautobahn von Salzburg nach Villach, die Pyhrnauto-bahn von der Staatsgrenze bei Freistadt bis zur Staatsgrenze bei Spielfeld, die Innkreisautobahn, die Rheintalautobahn, die Inntalautobahn und die Brennerautobahn fer-' tiggestellt sein. Mit der Tschecho-: Slowakei und Ungarn wird eine Nord- beziehungsweise Ostautobahn' die Verbindung bilden.

Aber bereits 1980 wird Österreichs-Straßennetz ganz gewaltigen Belastungen ausgesetzt sein. Die Exper-. ten rechnen zu diesem Zeitpunkt mit einer Durchschnittsbelastung von 259.000 Pkw pro Straßenkilometer! Demgegenüber beträgt die derzeitige Belastung des Straßennetzes 161.000 Pkw pro Jahr und Straßenkilometer. Der wachsende Verkehr wird indessen auch einen traurigen Blutzoll fordern. Zwar reichen hier die Prognosen über das Jahr 1975 noch nicht hinaus, dennoch sind sie aussagekräftig genug: 77.000 Verletzte und 2500 Tote wird der Straßenverkehr 1975 fordern, sofern die Computerdaten stimmen. Man rechnet damit, daß in Österreich bis zu diesem Zeitpunkt 18.000 Menschen durch Straßenverkehrsunfälle vorzeitig sterben müssen; die Zahl der Verletzten wird mit 560.000 Personen angegeben.

So erschreckend diese Bilanz ist, bietet der zu erwartende Fortschritt auf dem Gebiet der Medizin jedoch eine sichere Gewähr dafür, daß weit mehr Menschen dank neuer Erkenntnisse von heute noch unheilbaren Krankheiten geheilt werden können. Im Dienste der Humanmedizin werden schließlich auch die hohen Investitionen für die Reinhaltung der Gewässer und für eine wesentlich verbesserte Trinkwasserversorgung stehen. Die notwendigen Aufwendungen werden allein auf dem Gebiet mehr als 40 Milliarden Schilling betragen.

Ohne Zweifel wird der Standard des-Österreichers beträchtlich steigen. Dafür wird er aber noch härter als bisher arbeiten müssen. Er wird mit . seinem Steuerschilling immer größer werdende Investitionen des Staates zu bestreiten haben. Aber schon um das Jahr 1980 wird jeder vierte Österreicher stolzer Besitzer eines eigenen Autos sein. 95,4 Prozent aller Haushalte werden über ein Radio, 89,6 Prozent über ein Fernsehgerät verfügen. Der Österreicher wird auch genügend Geld verdienen, um sich die schönsten Urlaubsreisen leisten zu können.

In den Erwartungen der großen Flugverkehrsgesellschaften ist demnach sicherlich auch sein Platz im Jumbo-Jet von morgen bereits einkalkuliert. Nach den Prognosen wird sich die Weltluftfahrt bis 1975 verdreifacht, bis 1980 sogar vervierfacht haben. Noch günstiger sind die Erwartungen für die europäische Luftfahrtentwicklung, wo sich die Zahl der Flugreisenden bis 1980 verfünffachen soll.

Weshalb sollte uns Österreichern daher ein steiler Höhenflug in eine schönere Zukunft versagt bleiben?

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