Jüdische Intelligenz - © Fotos: Getty Images / Hulton Deutsch, picturedesk.com / brandstaetter images / Archiv Setzer-Tschiedel, picturedesk.com / APA-Archiv / Barbara Gindl, Foto: picturedesk.com / APA-Archiv / Barbara Gindl

Jüdische Intellektuelle: Fundamente des Friedens

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Angesichts aktueller Kriege ist an eine lange Reihe jüdischer Psycholog(inn)en und Mediziner zu erinnern. In ihrem Lebenswerk finden sich wertvolle Impulse der Humanität.

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Angesichts aktueller Kriege ist an eine lange Reihe jüdischer Psycholog(inn)en und Mediziner zu erinnern. In ihrem Lebenswerk finden sich wertvolle Impulse der Humanität.

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Aus heutiger Sicht haben jüdische Psychologen und Philosophen nach dem Schock der beiden Weltkriege und der Schoa wesentlich zum geistigen, moralischen und sozialen „Wiederaufbau“ in der westlichen Welt beigetragen. Der „Abbau“ der Moral- und Kulturwerte hatte mit dem Kriegsbeginn 1914 seinen Anfang genommen. Nach 1945 waren es vor allem jüdische Denker und Therapeuten, die nach neuen Methoden zur Heilung der seelischen Verletzungen suchten. Denn die Überlebenden des Holocaust waren zutiefst verunsichert und seelisch ausgesetzt. Daher entstanden in den USA und in England mehrere Schulen der Humanistischen Psychologie („Human Potential Movement“), die humanistische Moralwerte mit den Methoden der Therapie verbinden wollten (Abraham Maslow, Charlotte Bühler). Und es wurde viel über das autoritäre Denken und Handeln und die psychische Struktur von Massenmördern geforscht. Ein Schwerpunkt der Forschung lag fortan in der experimentellen Sozialpsychologie (William Stern, Fritz Heider).

Von der Psychoanalyse zum Psychodrama

Daher befasst sich eine Tagung „Jüdische PsychologInnen und Mediziner im 20. Jahrhundert“ im Wiener Otto-Mauer-Zentrum am 5. November ausführlich mit den großen Schulen der Psychologie, die zum Teil in Wien ihren Ausgang nahmen. Dargestellt werden in Zusammenarbeit mit der Sigmund Freud Privatuniversität die Grundideen von Sigmund Freud und von Alfred Adler. In den Blick kommt auch die große Schule der „Logotherapie“ von Viktor Frankl, aber auch die Methoden des „Psychodrama“ von Jakob Moreno oder die wegweisenden Studien zur psychischen Situation von Arbeitslosen von Marie Jahoda. Genauer beleuchtet werden u.a. die Methoden von Salomon Asch, der mit einem Experiment den „Konformitätsdruck“ erhellte, oder die Thesen des Analytikers und Sozialpsychologen Erich Fromm über Lebensorientierungen am „Sein oder Haben“. Dann geht es um die Experimente zum blinden Gehorsam unter Gruppendruck, die Stanley Milgram durchgeführt hat. Vorgestellt werden auch die Studien über psychische Dynamiken in Wirtschaftsprozessen, wie sie der US-israelische Psychologe Daniel Kahnemann analysiert hat.

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