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Wirtschaftsforderung und Wirtschaftsaufbau

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Auch in Wirtschaftskreisen wird verschiedentlich Tätigkeit und Funktion der Kammeiorga-ruisation als Interessenvertretung der Wirtschaft zu einseitig eingeschätzt. Außer den wichtigen Aufgaben als Wahrer der Rechte des Wirtschaftsstandes obliegt auch der Tiroler Handelskammer zusätzlich ein umfangreicher Aufgaben-kredis auf anderen Gebieten, wobei die Förderung der Wirtschaft wie die Betreuung der Nachwuchsschulung zu den besonders produktiven Tätigkeiten im Sinne unmittelbarer Leistungs-förderung der Wirtschaft liegen.

Daher hat die Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Tirol schon seit 1945 ihre Anstrengungen darauf gerichtet, diese Teile im Arbeitsprogramm besonders hervorzuheben und zu aktivieren. Die Funktionen des Wirtschafts-förderungsinstitutes mußten dabei unter schwierigsten Umständen zum Tragen gebracht werden, denn es fehlte sowohl an den notwendigen fachlichen Kräften wie auch an den Räumlichkeiten. Beide Voraussetzungen wurden von der Tiroler Handelskammer in vorbildlicher Weise geschaffen und für die produktive Wirt-Jsohaftsförderung eingesetzt.

} Das Kurswesen als wichtiger Bestandteil in der Nachwuchsschulung wurde immer mehr ausgebaut. Im Jahr 1961 hat das Wirtschaftsförde-rungsinstitut insgesamt 185 Kurse in Innsbruck und den Bezirksstellen der Kammer durchgeführt, bei denen 3681 Teilnehmer gewählt wurde. In der steigenden Teilnahme seit Jahren zeigt sich das echte Bedürfnis der Betriebsinhaber und Mitarbeiter für die Ausbildung und Weiterbildung als Grundlage für eine bessere Wettbewerbsposition.

Zu den Kursen kamen noch verschiedene Vorträge, Seminare und Exkursionen, die zusammen der Leistungserhöhung der Wirtschaft dienen und sich als geradezu unentbehrliche Veranstaltungen eingeführt haben. Um das Niveau der Veranstaltungen den Erfordernissen der Leistungssteigerung anzupassen, wurden zu allen Kursen und Vorträgen beste Fachkräfte herangezogen. Weiter sind Betriebsberatungsaktionen, R ationalisaerungsrnaßnahmen, Betriebsuntersuchungen usw. durchgeführt worden, die der besseren Rentabilitätswertung unserer Betriebe dienen und damit ebenfalls unmittelbar produktive Förderung darstellen.

Die wachsenden Aufgaben des Wirtschafts-förderungsmstitutes haben es notwendig gemacht, daß hierfür neue Schulungsräume geschaffen werden. So hat die Tiroler Handelskammer mit einem Millionenaufwand eirien Neubau für das Wirtschaftsförderungsinstitut errichtet, der in den nächsten Wochen seiner Bestimmung übergeben wird. Hier hat die Tiroler Handelskammer in weit vorausschauender Art wieder eine Tat gesetzt, die sich als direkte Wirkung in der Wirtschaftsförderung bemerkbar machen wird. Denn der Einsatz modernster Schulungsmöglichkeiten bietet dfie beste Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit der jungen Menschen im kommenden verschärften Wettbewerb.

In der Tiroler Volkswirtschaft, wo die gewerbliche Wirtschaft inzwischen die dominierende Stellung erworben hat, ist der Wirt-schaftsaufschwung als Folge der Zusammenarbeit von Unternehmerschaft und Interessenvertretung ein stabiler Faktor geworden. Der Rückblick auf die Wirtschaftslage des Jahres 1961 hat gezeigt, daß die Konjunkturlage in Tirol zwar ebenfalls eine Häufung unguter Erscheinungen hervorbrachte, anderseits aber die Zuwachsrate im Bruttosozialprodukt erhalten werden konnte. Dies war diurch die neuerliche Produktionszunahme in der Tiroler Industrie und ihrer erhöhten Exportleistung auf 1215,59 Millionen Schilling, auf den weiterhin verstärkten Fremdenverkehr mit einer Nächtigungszahl von fast 13 Millionen sowie einer Stärkung des Gewerbestandes und des Handelsstandes erreicht worden. Diese Leistungsbasis in dieser Stärke aber so fundiert zu haben, ist zugleich ein Verdienst der Unternehmerschaft wie auch der Karnaneroreaeiisation. Wirtschaftsaufbau und Wirtschaftsförderung in Tirol gehen hier Hand in Hand und haben die Basis dafür geschaffen, daß die Koniunkturmöglichkeiren volkswirtschaftlich möglichst wirkungsvoll genutzt worden sind.

Mit der zunehmenden Integration wird auch Tirol allein durch seine Transitlage schon in die Wettbewerbsverschärfung mit einbezogen werden und benötigt daher noch bessere Grundlagen für die Betriebssubstanz. So wird es auch weiterhin eine der vornehmsten Aufgaben der Tiroler Handelskammer bleiben, mit den ihr gegebenen Förderungsmöglichkeiten zur Leistungssteigerung entsprechend dem europäischen Marktstandard beizutragen. Der wirtschaftlichen Lage die entsprechende Fundiierung zu geben, um sie solide zu machen und damit besser gerüstet gegen Krisenerscheinungen, das liegt in der Aufbauarbeit und Wirtschaftsförderunig begründet.

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