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Tiroler Handelskammer fördert Ausbildung

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Mit der fortschreitenden Entwicklung der Produktionsformen, mit der Mechanisierung in den Betrieben und der Automation wird die Nachfrage nach technisch geschulten Arbeitskräften immer größer, es werden mehr Facharbeiter als Hilfsarbeiter nötig. Oesterreich besitzt gute fachliche berufsbildende Schulen, deren Absolventen als tadellos ausgebildete Fachkräfte und als Techniker von Industrie und Gewerbe gesucht sind. Die Nachfrage ist so stark, daß die Schulen ihr nicht voll gerecht werden können. Es ist daher die Ausbildung von Nachwuchs für die Betriebe der gewerblichen Wirtschaft durch diese selbst auch heute noch von allergrößter Bedeutung. Der Großteil des fachlichen Nachwuchses wird auch heute noch in der Lehre ausgebildet. Daß dies weiterhin so bleiben wird, geht aus dem Zahlenverhältnis zwischen Lehrlingen und Fachschülern hervor. Nahezu vier Fünftel der in Oesterreich in gewerblicher Berufsausbildung stehenden Jugendlichen sind Lehrlinge und nur ein Fünftel genießt eine rein schulische Ausbildung. Es ist daher begreiflich und folgerichtig, daß die Handelskammerorganisation ihr größtes Augenmerk auf die gute fachliche Ausbildung der Lehrlinge richtet, denn nur diese sichert ihr einen entsprechenden Stand von Fachkräften.

Bei allen Vorzügen der betrieblichen Lehre kann diese allein nicht den vollen Lehrerfolg erzielen, sie muß vielmehr durch eine schulische Ausbildung ergänzt werden, auf die beim heutigen Stand der Technik nicht mehr verzichtet werden kann. Die Tiroler Handelskammer hat dies frühzeitig erkannt. Von ihr aus gingen die Bemühungen auf die Errichtung von fachlichen Landesberufsschulen, die in der Lage sind, allen Lehrlingen einen fachlichen Berufsschulunterricht als Ergänzung zu den Bemühungen des Meisters zu sichern. Tirol führte zuerst diese neue Schulart ein, andere Bundesländer folgten und heute ist die Landesberufsschule nicht mehr aus der gewerblichen Berufsausbildung wegzudenken.

Freilich waren mit diesen Schulgründungen finanzielle Opfer verbunden. Schulhäuser mußten erbaut und für die Unterbringung der Lehrlinge, die weither zur Schule kommen, Schüler- heime errichtet werden. Die Tiroler Handels-

kammer ging hier beispielgebend voran, stellte Objekte für die Unterbringung der Schulen und Lehrlingsheime zur Verfügung und leistete, als ihr die öffentliche Hand auf dem aufgezeigten Weg folgte, auch weiterhin entsprechende finanzielle Beiträge. Dadurch ist heute, abgesehen von einigen Splitterberufen, dafür gesorgt, daß jeder Lehrling einen guten Berufsschulunterricht und, sofern es erforderlich ist, einen Platz in einem tadellos geführten Lehrlingsheim erhält.

Aber mit der Vollendung der Lehrzeit ist die Berufsausbildung nicht abgeschlossen. Gesellen müssen geschult werden zu Meistern und diese selbst haben ihr Können immer wieder zu erweitern und ihr Wissen auf den neuesten Stand der schnell sich entwickelnden Technik zu halten, wenn sie im wirtschaftlichen Kampf bestehen wollen. Für die Durchführung dieser beruf- ' liehen Schulung bedient sich die Kammer ihres Wirtschaftsförderungsinstitutes. Zahlreiche fachliche Veranstaltungen wie Kurse, Seminare, Vorführungen von Maschinen, neuen Arbeitsgeräten und neuzeitlichen Werkstoffen werden alljährlich durohgeführt. Die Anzahl dieser Veranstaltungen und die Zahl der Teilnehmer steigt von Jahr zu Jahr, so daß die vorhandenen bescheidenen Räume und Einrichtungen des Institutes nicht mehr entsprechen. Die Kammer ist daher in großzügiger Form an den Neubau eines Werkstättengebäudes geschritten. Diese neue Schulungsstätte der gewerblichen Wirtschaft entsteht zur Zeit im westlichen Teil der Landeshauptstadt Innsbruck neben der Mandelsberger-Schule, der größten Landesberufsschule Tirols. Sie wird mit einem umbauten Raum von fast 30.000 Kubikmeter in einem Haupttrakt mit vier Geschossen und einem zweigeschossigen Hallenbau Werkstätten und Lehrsäle enthalten.

Nach wie vor steht der Mensch im Mittelpunkt der Produktion Und nicht die Maschine. Auch heute und vielleicht gerade heute ist die gute fachliche Berufsausbildung unbedingte Notwendigkeit. Was nützt die Rationalisierung der Betriebe, die Anschaffung neuer Maschinen, die Mechanisierung, wenn nicht die Menschen da sind, diese Maschinen zu bedienen, sie zu reparieren, zu beherrschen. Deshalb hat die Tiroler Handelskammer die Berufsausbildung ganz groß in ihr Programm geschrieben.

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