
Ein Hang zum Schrägen
Zwei Ausstellungen im mumok rücken die Aufbauarbeit der ehemaligen Direktoren Werner Hofmann und Alfred Schmeller in den Fokus – „Der Prater ist geschlossen. Kommen Sie ins Museum!“
Zwei Ausstellungen im mumok rücken die Aufbauarbeit der ehemaligen Direktoren Werner Hofmann und Alfred Schmeller in den Fokus – „Der Prater ist geschlossen. Kommen Sie ins Museum!“
Begeisterungsrufe hallen durch die Stockwerke des mumok. Im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig darf derzeit nach Herzenslust gesprungen und getobt werden. Ein Teil der Ausstellung „Alfred Schmeller – Das Museum als Unruheherd“ ist eine Art gigantische weiße Hüpfburg mit monumentalen Bällen, eine 225 Quadratmeter große Rekonstruktion des „Riesenbillards“ der Künstlerformation Haus-Rucker-Co, die schon in den 1970er Jahren das klassische Verständnis von Museum hinterfragen sollte. Eindrücklich und rasch wird dem heutigen Besucher somit vermittelt, welches Anliegen über der Direktionsära Alfred Schmellers stand, dem in einer Ausstellung auf zwei Ebenen ein Denkmal gesetzt wird: Ihm, der den mumok-Vorgänger 20er Haus von 1969 bis 1979 leitete, ging es um eine Öffnung des Hauses, auch auf unkonventionellem Weg. Er lockte mit dem Slogan „Der Prater ist geschlossen. Kommen Sie ins Museum!“
Frühe Vermittlungsarbeit
Mit viel Überredungskunst ist es Kuratorin Susanne Neuburger gelungen, die Künstler von Haus-Rucker-Co zu überzeugen, das „Riesenbillard“ nicht allein als Installation zu zeigen, sondern die Benutzung wie damals zu erlauben: „HausRucker-Co verstehen ihr Werk nicht als Spektakel, sondern als Mittel zur Erweiterung der Sinne, aber wir sind froh, dass es nun benutzt werden darf, spürt der Besucher doch so am eigenen Leib, wie Schmeller die Distanz zwischen Kunst und den Menschen verringern wollte.“ Dass auch schon in den 1970er Jahren eifrig herumgetollt wurde, dokumentieren Fotos, die rund um das „Riesenbillard“ präsentiert werden, dazu kommen solche, die zeigen, wie Schmeller Modeschauen sowie die Wiener Festwochen einlud, die hier ihr Avantgardefestival Arena abhielten – und ihm halfen, auch ein weniger kunstaffines Publikum ins 20er Haus zu holen. Selbst die Jüngsten lockte Schmeller erstmals gezielt ins Haus, die Vorläufer der heutigen Vermittlungsprogramme werden ebenfalls durch Fotos gewürdigt.
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