
Aufbruch und Auflehnung
Mit der Albertina modern öffnet nun die Dependance am Karlsplatz, in der Kunst der Gegenwart im Mittelpunkt steht. Den Anfang machen Nachkriegsavantgarden.
Mit der Albertina modern öffnet nun die Dependance am Karlsplatz, in der Kunst der Gegenwart im Mittelpunkt steht. Den Anfang machen Nachkriegsavantgarden.
Nun darf sie endlich doch ihre Pforten öffnen, die Albertina modern. Justament als Mitte März die Corona-bedingten Maßnahmen im kulturellen Umfeld um sich griffen, hätte man ursprünglich die Eröffnung der Albertina-Filiale für Kunst der Gegenwart geplant gehabt – und dann trotz „Druck vonseiten der ehemaligen Staatssekretärin“ abgesagt, wie Direktor Klaus Albrecht Schröder erzählt. Seit 27. Mai kann man sich nun wirklich ein Bild davon machen, wie Schröder und der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner ihre gemeinsame Vision Museum werden ließen. Denn am Anfang stand die Frage des Milliardärs an den Museumsdirektor, was er wohl mit der Sammlung Essl machen würde. Diese war 2014 im Zuge der Baumax-Zerschlagung zum Teil an Haselsteiner gekommen, Schröder holte diesen Anteil als Dauerleihgabe an die Albertina, jene Werke, die Karlheinz Essl geblieben waren, in der Folge überhaupt als Schenkung.
Um diese Neuzugänge und die schon bisher umfangreiche Gegenwartskunst-Sammlung der Albertina, nun insgesamt 60.000 Werke von 5000 Künstlerinnen und Künstlern, in Zukunft adäquat präsentieren zu können, ließ man das Künstlerhaus am Karlsplatz in dreijähriger Arbeit originalgetreu restaurieren – um nun ein Museum mit 17 Ausstellungsräumen präsentieren zu können, das den Vergleich mit dem Museo Reina Sofia in Madrid oder der Tate Britain in London gerne aufnehmen möchte.
Die Eröffnungs-Exposition der Albertina modern nennt sich schlicht „The Beginning“ und zeigt die Vielzahl an Avantgarde-Bewegungen ab 1945 und bis 1980, die – so unterschiedlich sie waren und sosehr die Protagonisten einander feindlich gegenüberstanden – eines gemein hatten: die radikale Auflehnung gegen das vom Nationalsozialismus kontaminierte Bildungs- und Kunstideal. Auch die Schrecken des Zweiten Weltkriegs an sich waren oft Thema für die nun beleuchtete Künstlergeneration.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
