Österreichs Hirten zum "Jahr des Glaubens“

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Eine Situationsanalyse der katholischen Kirche aus Sicht der österreichischen Bischöfe stellt das Hirtenwort zum Jahr des Glaubens dar, das Kardinal Christoph Schönborn am Mittwoch der Öffentlichkeit vorstellte. Die Erinnerung ans II. Vatikanum ist der Ausgangspunkt des "Jahres des Glaubens“, das Benedikt XVI. ausgerufen hat. Das österreichische Hirtenwort stellt dies in den Kontext der Hoffnungen und Enttäuschungen: "Viele der, Konzilsgeneration‘ bedauern, dass … der Aufschwung ausblieb, die vielversprechenden Ansätze später eingebremst wurden.“ Die Deutung der Entwicklung nach dem Konzil sei bis heute umstritten: "War sie ein Aufbruch, war sie ein Niedergang?“

Weiters analysiert das Schreiben, dass "der Konflikt der Interpretationen, die Spannungen zwischen den verschiedenen Richtungen und Strömungen in der Kirche“ diese vor Zerreißproben gestellt hätten. Explizit spricht der Hirtenbrief einen kirchlichen "Reformstau“ an. Auch die Pfarrer-Initiative kommt dabei vor: Deren "Aufruf zum Ungehorsam“ könne nicht "unwidersprochen hingenommen“ werden. Wörtlich schreiben die Bischöfe: "Bleibt es bei einer Art, Patt-Situation‘, in der sich dann nur mehr Beschuldigungen gegenseitig aufschaukeln?“

Nichts Neues zu Zölibat, Eucharistie, Ehe

Konkret geht der Brief auf drei der "heißen Eisen“ ein. Zu Priestermangel und Zölibatsfrage weisen die Bischöfe darauf hin, dass sowohl das Konzil als auch die Bischofssynoden sich "entschieden für die Beibehaltung des priesterlichen Zölibats“ ausgesprochen hätten. Und sie fragen: "Darf darin nicht ein Zeichen des Heiligen Geistes gesehen werden?“ und setzen hinzu, ob in den Gemeinden "der Humus da ist und gepflegt wird“, auf dem auch heute Priesterberufungen wachsen könnten.

Dann sprechen die Bischöfe die Eucharistie an und stellen "schmerzlich“ fest, dass die Wichtigkeit der sonntäglichen Eucharistiefeier seit 50 Jahren "in einer kontinuierlichen, unaufhaltsamen Abwärtsbewegung“ zurückgegangen sei. Sie plädieren dann einerseits dafür, auch weitere Entfernungen auf sich zu nehmen, um am Sonntag Eucharistie feiern zu können. Andererseits ermutigen sie zu einer Neuentdeckung nichteucharistischer Gebets- und Gottesdienstformen.

Drittens thematisieren die Bischöfe Ehe und Familie und bekräftigen dabei Jesu Worte über die Unauflöslichkeit der Ehe. In Bezug auf das Scheitern dabei heißt es: "Hier werden oft von uns Rezepte erwartet, die wir nicht geben können, generelle Lösungen, die mit den klaren Worten Jesu und mit der Treue zur Lehre der Kirche unvereinbar sind.“ In den Diözesen werde versucht, "einen Weg der Klarheit und auch der Milde, der Treue und der Barmherzigkeit“ zu gehen: "Wenn uns vorgeworfen wird, dies sei unehrlich oder gar die Förderung einer Doppelmoral, so schmerzt das.“ (Siehe auch Kommentar auf Seite 10)

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