Krankenschwester, Krankenpflege, Krankenpfleger, Krankenpflegerin - © Getty Images

Krankenpflegerin: „Das möchte ich kein zweites Mal erleben“

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Eine Krankenpflegerin und ein neues Buch geben Einblicke in einen Beruf, den viele erst dann schätzen, wenn sie selbst im Spital landen.

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Eine Krankenpflegerin und ein neues Buch geben Einblicke in einen Beruf, den viele erst dann schätzen, wenn sie selbst im Spital landen.

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„Wir haben uns so mit ihm gefreut, als es wieder bergauf gegangen ist“, erzählt Beatrice Chornitzer. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin spricht von einem Akutpatienten, der mit einer halbseitigen Lähmung und ohne Sprechfähigkeit auf der neurologischen Station landete. Hier begegnet sie älteren Menschen, aber auch jungen wie ihm, die morgens ahnungslos aufwachten, vielleicht eine Runde durch den Park joggten oder ein Meeting leiteten. Nun pflegt sie den Mann. Ein unscheinbares Wort, das anspruchsvolle medizinische, psychologische und soziale Expertise umfasst. Langsam schafft es der Patient, die Finger wieder zu bewegen. „In diesem Beruf lernst du, wieviel jede kleine Verbesserung wert ist“, sagt Chornitzer.

Die warme Freude in der Stimme der 31-Jährigen überrascht, gerade in Zeiten, in denen Warnungen vor einem Pflegenotstand und desaströse Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich zur Normalität geworden sind. Fast 17.000 zusätzliche diplomierte Kranken- und Gesundheitspflegekräfte braucht Österreich bis 2030. Chornitzer, die im Krankenhaus Barmherzige Brüder in Linz arbeitet, ist weder naiv noch unehrlich. Fragt man sie nach den Verbesserungen, die sie sich für das Gesundheitssystem in Österreich wünscht, dann reagiert sie mit einem Lachen: „Wie lange haben Sie Zeit?“ Dringend notwendig wäre zum Beispiel der Ausbau von Erstversorgungszentren, das bedeutet mehr hausärztliche Praxen und Primärversorgungseinheiten, um Krankenhäuser zu entlasten. Außerdem bräuchte es mehr Personal auf den Stationen sowie mehr Prävention. Zentral sei es auch, den Beruf wieder attraktiver zu machen. Das Personalproblem ausschließlich durch Arbeitskräfte aus anderen Ländern zu lösen, hält Chornitzer für eine oberflächliche Reaktion.

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