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Kunst in Österreich

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Die Bronzestatuen am Grabmal Kaiter Maximilians I. Von Vinzenz Oberhammer. Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien-München. 4 Seiten Text, 4 Seiten Verzeichnis der Bildwerke, 114 ganzseitige Bildtafeln.

Die erzenen Grabeswächter, die den Innsbrucker Kenotaph des Letzten Ritters mit Fackeln in Händen als Ehrengeleite umgeben und die Ahnen des Kaisers darstellen, sind neben den Stifterfiguren des Naumburger Domes die einprägsamsten Verkörperungen altdeutscher Herrschergröße und genießen als ehrwürdige Bildurkunden österreichischer Vergangenheit noch heute eine Volkstümlichkeit, die zu einem wesentlichen Teile auf dem künstlerischen Range dieser Bildwerke begründet ist.

Wenn der Verlag Tyrolia von dem längst vergriffenen monumentalen Werke Oberhammers über diese Bronzestatuen — einer der klassischen Leistungen österreichischer Kunstgeschichtsschreibung — eine im Text äußerst knapp gehaltene, aber mit

114 eindrucksvollen Bildern versehene Volksausgabe herausbringt, so dient diese einem wirklichen Bedürfnis nach künstlerischer Erbauung und geschichtlicher Besinnung zugleich. Die vorzüglichen Aufnahmen des. Verfassers bringen die charaktervolle Schönheit der Plastiken restlos zur Anschauung: Männergestalten voll Kraft und tiefem Ernst, in Rüstung oder Ornat — Frauen in fließenden oder starrenden Prunkgewändern, ruhig verharrend oder schreitend bewegt — ein unvergeßlicher Reigen weiblicher Würde und Anmut, aus dem die vollerblühte Schönheit der Zimburgis von Masovien hervorstrahlt. Bedenksam genießend wird des Betrachters Auge an Stirn, Blick und Mund, an Hand und Gesten dieser Vollnaturen hängen, an Schmuck und Kleid, Wehr und Wappen sich erbauen, an der Fülle gestalteten Ausdruckes sich sättigen — und endlich wird sich ihm bei dieser Schau die Würde und Weltweite österreichischer Geschichte entschleiern.

Kärntner Kusststätten. Von Walter F r o d I. Verlag Johann Leon sen., Klagenfurt, 111 Abbildungen, 8 Farbtafeln, 4 Kartenskizzen und 2 geographische Uebersichtskarten.

Ein Kunstführei, wie man ihn sich nur wünschen kann. Handliches Format, leicht lesbare Lettern, reiche, gut gewählte Bildbeilage. Auch die kleinsten Bilder klar wiedergegeben, die ganzseitigen, farbigen, die sonst in Kunstführern selten zu finden sind, in meisterlichen Ausführungen. Sie standen eben dem Verfasser von seinen größeren einschlägigen Publikationen zur Verfügung. Das Bildmaterial wird dadurch wertvoller, daß nicht nur altbekannte Aufnahmen geboten werden, sondern auch fallweise charakteristische Details und alte Stadt- und Burgenansichten, Tafelbilder, Plastiken, Glasfenster, Gobelins. Der behandelte Gesamtraum ist in zwölf Zonen zerlegt, und die Numerierung auf der beigegebenen Streckenkarte erleichtert die Uebersicht ungemein. Jeder Zone ist überdies noch eine eigene Uebersichtskarte mit Einzeichnung der besonderen Kunststätten beigesellt.

Vorausgeschickt ist eine übersichtliche Einführung, in die die kunstgeschichtliche Entwicklung zwanglos eingeschaltet ist. lieber Richtigkeit der einzelnen knappen Angaben braucht man keine Sorge zu haben bei einem so geschulten Kenner der Kärntner Kunstschätze, wie dies der Verfasser ist. Sie „beruhen durchweg auf der eigenen Orts- und Sachkenntnis“. Ein höchst wertvoller Nachtrag sind die Ausführungen über die Ausgrabungen auf dem Magdalenen-,berg von Hans Dolenz. Ist doch diese Anlage, Vorläufer von Virunum, heute eine archäologische Aktualität ersten Ranges. Dieser Führer wird sich selbst empfehlen. A. Weißenhofer

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