6634525-1957_06_12.jpg
Digital In Arbeit

Biblisches

Werbung
Werbung
Werbung

Geschichtliche Grundlagen des Alten Testaments.

Von C. H. Gordon, Benziger-Verlag, Einsiedeln- Zürich-Köln, 326 Seiten. Preis 127.40 S.

Das Buch von Werner Keller, „Und die Bibel hat doch recht!“ fand nicht bloß unter den biblisch orientierten Christen, sondern weit darüber hinaus größtes Interesse. Durch die Entdeckung des Alten Orients rückt auch die Bibel immer mehr ins LicKt der Alten Geschichte. Keller hat es als Journalist verstanden, die Ergebnisse der Altertumswissenschaften mit der Bibel in einem faszinierenden Stil zu konfrontieren. Wie es nicht anders sein konnte, unterliefen ihm Verzeichnungen und Verkürzungen des alttestamentlichen Geschichtsbildes. Viel ernster, sachlicher und daher auch zuverlässiger ist das Werk von Gordon. Es stammt aus der, Feder eines Fachmannes. Gordon ist Professor für Assyriologie und Aegyptologie am Dropsy College (Philadelphia) und hat als solcher versucht, seinen Hörern ein umfassendes Bild der Geschichte des Alten Orients zu bieten. Das Buch ist also Frucht langjähriger Vorlesungen. Der Stil des Buches ist aber nicht trocken gelehrt, sondern fließend, begeisternd geschrieben, so wahr die Wahrheit begeistern kann. Der Titel der englischen Ausgabe lautet „Introduction to the old Testament Times“. Hans Marfurt, Lehrer für englische Sprache, hat es meisterhaft ins Deutsche übertragen. Da die Geschichte des Alten Bundes im Herzen des Alten Orients spielt, gibt es naturnotwendig zwischen beiden Beziehungen. Entdeckungen auf dem einen Gebiet werfen auch Licht auf das andere. Gordon bringt nun die neuen Quellen zum Sprechen, und zwar immer im Hinblick auf die Bibel. Beim Lesen des Buches bekommt man das Gefühl, auf sicherem Fundament zu stehen. Da der Verfasser

Nicht-Christ ist, ergeben sich in manchen Belangen verschiedene Auffassungen. Ob Jakob tatsächlich im Stein Gott verehrte (127), ob die Einwanderung Israels tatsächlich erst im 13. Jahrhundert stattfand (138), ob der ägyptische Josef noch Moses erlebt haben kann (142), sind eben heute strittige Fragen. Abgesehen von diesen Meinungsverschiedenheiten die sich erst im Feuer der Kritik klären müssen, bietet das Buch eine Fülle von Material, wodurch die geschichtlichen Grundlagen des Alten Testaments tatsächlich neu beleuchtet werden.

Geschichte Israels. Band II. Von G. R i c c i o 11 i, Wiener Dom-Verlag. 628 Seiten. Preis 130 S. Aus dem Italienischen übersetzt von Dr. P. Konstanz F a s c h i a n OFM , Schwaz/Tirol.

Der zweite Band der „Geschichte Israels“ behandelt in 493 Paragraphen die Zeit vom Exil bis zum Aufstand unter Bar Kokhebnan. Fast 200 Abbildungen, ein Personen- und Sachregister, eine synoptische Zeittafel sowie eine Tafel der Dynastie der Hasmonäer machen aus dem Buch ein leicht brauchbares Arbeitsinstrument, um sich in dieser historisch stark bewegten Zeitepoche schnell zurechtzufinden. Wie das italienische Original wendet sich auch die deutsche Uebersetzung an einen weiten Kreis Biblisch-Interessierter, denen es eine schnelle und solide Information über die historischen Probleme vermittelt. — Die deutsche Uebersetzung hätte an Bedeutung gewonnen, wenn die biblische Literatur der letzten Jahrzehnte eingearbeitet worden wäre, wie dies in der amerikanischen Ausgabe der Fall ist; so aber bewegt sich die meiste Literatur noch in den zwanziger Jahren.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung