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Kaisers Utopisten Österreich, meint der Autor, sei manches erspart geblieben. Man kann ihm nur recht geben. Einiges klingt dabei nicht schlecht, die Idee einer Pferde-U-Bahn unter dem Ring etwa gab es schon 1859. Zum Glück erspart blieb Wien die von Otto Wagner konzipierte Stadterweiterung, die im Buch des ehemaligen TV-Informationsgraphikers Wilhelm J. Wagner aber keine Rolle spielt. Ausführlich behandelt er dafür die gigantomanischen NS-Projekte für Wien und Linz. Doch im Zentrum stehen unverwirklichte Prunk- und Festungsbauten, Ruhmes- und Totenhallen, Planungen für Wien und andere Städte aus Kaisers Zeiten und unmittelbar danach.

Österreichs reale Utopien. Viel geplant und nicht verwirklicht Von Wilhelm J. Wagner, Kremayr & Scheriau, Wien 2000, 224 Seiten, geb., öS 394,-/e 28,63 Kaisers Ländereien Erstaunlich, aber wahr: Bis vor kurzem gab es keinen bis in die jüngste Vergangenheit reichenden historischen Atlas Österreichs. Kein Wunder, dass Manfred Scheuchs Kartenwerk innerhalb weniger Jahre zum Klassiker wurde, zumal es knapp, übersichtlich und ästhetisch ansprechend informiert. Bis hin zu den Besatzungszonen, Wiens Viermächte-Teilung oder den Kärntner Sprachzählungen. Doch Kaisers Länderein füllen selbstverständlich den meisten Raum. Der in der Standard-Bibliothek bei Brandstätter erschienene Band liegt nun in fünfter Auflage vor, aktualisiert bis zu den Ergebnissen der Nationalratswahlen von 1999. Da bleiben wenige Wünsche offen.

Historischer Atlas Österreich Von Manfred Scheuch, Christian Brandstätter, Wien 2000, 230 Seiten, geb, öS 498,-/e 36,19 Kaisers Marinefunker Der Autor ist Elektro- und Nachrichtentechniker, Amateurfunker und Fahrtensegler, war also prädestiniert, dieses reich illustrierte Buch über die rasante Entwicklung der Nachrichtentechnik ab 1880 zu schreiben. Sie wurde in Österreich vor allem von der k.u.k. Kriegsmarine vorangetrieben. Wobei es nicht nur um die Verständigung mit den "Unseren", sondern sofort auch um den Schutz vor lauschenden Gegnern durch Verschlüsselung ging. Und um frühe Versuche, fremde Funksprüche zu entschlüsseln. Im Ersten Weltkrieg versuchten die Gegner dann einander in Fallen zu locken, indem sie dem anderen Funkschlüssel in die Hände spielten.

Auslaufen verspricht Erfolg. Die Radiotelegraphie der k.u.k. Kriegsmarine.

Von Nikolaus A. Sifferlinger, Verlag Österreich, Wien 2000, 224 Seiten, kt., öS 578,-/e 42, Kaisers Fortifikationen Die Forts der Zeit vor der Jahrhundertwende wirkten zyklopenhaft, urtümlich, mittelalterlichen Burgen näher verwandt als modernen Befestigungen. In Tirol und Kärnten gab es besonders viele. Die Gegend war für die Monarchie so sensibel wie für die Franzosen später die Maginotlinie. Im Ersten Weltkrieg starben hier Hunderttausende. Nun werden die Bauten erstmals systematisch dokumentiert. Das reich illustrierte Werk gibt auch über ihren heutigen Zustand Auskunft. Die zur Aufnahme Gefallener bestimmten Mauernischen in den k.u.k. Fortifikationen müssen übrigens besonders aufbauend auf die Soldaten gewirkt haben. H.B.

K.u.K. Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860-1918 Von Erwin Anton Grestenberger, Verlag Österreich, Wien 2000, 176 Seiten, kt., öS 548,-/e 39,82

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