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„Ihr sollt Mir Zeugen sein…“
„Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin, lehret alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was Ich euch aufgetragen habe. Und seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welf.”
Mf. 28, 18—20
In der Krall dieser Worte ziehen nun schon seit fast 2000 Jahren Männer und Frauen in alle Welf. Man hat sie verherrlicht und verfolgt. Man hat sie freudig begrübt und kühl ausgewiesen. Sie aber blieben im Grunde immer die gleichen einfachen Menschen, für die nur eins galt: Zeugnis zu geben von Ihm, der da ist, und der da war, und der da kommen wird.
Dieses Zeugnisgeben ist heute drängender als je. Das „Erste Konzil der Philosophen", das 1953 in Neu-Delhi tagte, mußte feststellen: „Angesichts der erschreckenden Zustände unserer heutigen Welt erweisen sich nur zu deutlich die WeUsystemb-, die lange Zeit mit ihrem Geist unsere verschiedenen Gesellschaften getragen haben„jüs weiterhin nicht mehf geeignet, gangbare Lösungen Zu bringen. Es handelt sich darum, ÖD’wir imstande sind,’neue Lösungen vorzuschlögen. Wenn nicht, haben wir bankrott gemacht.”
Um diese neuen Lösungen ringt man heute. Sie preist der Kommunismus an, sie versuchen die großen Weltreligionen, die ihre Missionäre bis nach Europa schicken. Diese Lösung wollen schließlich auch unsere Missionäre bringen, die heute überall in der Welt stehen. Werden sie ein Echo finden? Das wird nicht allein von den 30.000 Priestern, den 10.000 Brüdern, den 66.000 Schwestern und der Handvoll freiwilliger Helfer aus der Heimat abhängen, denen immerhin 1,5 Milliarden Nichtchrisfen gegenübersfehen. Es wird sehr daräuf ankommen, ob unser christliches Abendland sich dieser seiner größten Aufgabe noch bewußt ist. Freilich, dazu ist nicht nur guter Wille notwendig, sondern echte, kluge Hilfsbereitschaft, die auf liebgewonnene Formen bereitwillig verzichtet, um aus dem zwar wohlgefügten, aber in der Weite des afrikanischen und asiatischen Raumes doch etwas verlorenen Block herauszukommen und wirklich zum Zeichen der Völker zu werden.
Noch haben wir eine Chance. Sind die jungen Millionenvölker einmal dem dialektischen oder es wäre kaum das geringere Uebel! dem praktischen Materialismus verfallen, wird es zu spät sein, für lange Jahre zu spät — auch für uns und unser Abendland….
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