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Mit dem scharfen Objektiv
DER FERNE OSTEN IST NICHT VERLOREN. Von Otto Hahsburg. Verlag Herold, Wien-Münrhen. 280 Selten, 1 Karte. Preis 8 S.
DER FERNE OSTEN IST NICHT VERLOREN. Von Otto Hahsburg. Verlag Herold, Wien-Münrhen. 280 Selten, 1 Karte. Preis 8 S.
Wer die geschilderten Länder bereist und die dort gewonnenen Eindrücke oft gegen Autoritäten und Nachbeter verteidigt hat, legt dieses Buch mit der Begeisterung aus der Hand, die es bereitet, auf dieselben Beobachtungen und Schlüsse, aber hier tiefer begründet und besser ausgedrückt, zu stoßen. Auf dem breiten Hintergrund der Klischeeliteratur, die nur sehen will, was schon gesagt wurde, aus Fehlurteilen durch Wiederholung Wahrheiten schaffen will, hebt sich dieses Buch durch Schärfe der Beobachtung, tiefes Verständnis für historische und soziologische Kräfte und den Mut zu unpopulären Wahrheiten leuchtend ab. Es zeigt den Mut und den Reichtum eines geistigen Bankiers, der in der Inflation mit Goldstücken zahlen kann.
Das Buch desselben Verfassers über die portugiesischen Gebiete Afrikas war belehrender als alles, was darüber bei der UNO geschwätzt und gefälscht wurde. Seine vorliegenden Beobachtungen in Ostasien gehören zu dem Treffendsten in Kürze, was über diese Länder geschrieben wurde. Sein Urteil über Indien (S. 11) trifft Nehm auf den Kopf, das über Indonesien (S. 54, 69) zeigt das Bild eines hemmungslosen neokolonialen Eroberers, auf Seite 62 ist mit ein paar Strichen der Gegensatz zwischen zwei Rassen meisterhaft gezeichnet, der Vergleich zwischen dem statischen Elend in Indien und dem dynamischen in Hongkong zeigt das tiefe Verständnis eines großen Soziologen für die Psychologie der Armut. Das Kapitel über Taiwan korrigiert weitverbreitete Irrtümer. Das über Japan zeigt wirtschaftliches Einfühlen für gänzlich verschiedene Verhältnisse. Ein Meisterstück ist die Schilderung des wahren Charakters Rotchinas inner- und außerhalb seiner Grenzen, die Hervorhebung seiner Ähnlichkeit mit dem Nazi-System in zehnfach größerem Maße und vielfach vergrößerter Gefahr, mit seinem kühl berechneten Massenmord durch Hunger, der den heißen Massenmord Hitlers im Quantum um mehr als das Fünffache und den Lenins und Stalins um mehr als das Doppelte übertrifft.
Ein Mutiger kann die Fehler in der Behandlung unerbittlicher Feinde, die man vergeblich zu bestechen, statt erfolgreich zu besiegen versucht, nicht begreifen, nur niedriger hängen. Oft ist auf diese Fehler an Mut (zum Beispiel S. 111) oder an Verständnis fremder Psychologien hingewiesen. Das Buch ist vor der Hilfsaktion des Westens für Rotchina in dessen schwerster Stunde durch Getreidelieferungen geschrieben, läßt aber auf die verhängnisvollen Wirkungen dieser Linsengerichttransaktionen schließen. Die Schilderung Vietnams zeigt etwas zuviel Optimismus, wie die letzten Ereignisse gezeigt haben, scheint aber vor der jüngsten Degeneration des damals herrschenden Systems geschrieben worden zu sein. Ob der Optimismus, der aus Titel und Ausklang des Buches spricht, berechtigt ist, kann nur die Geschichte entscheiden. Wollte Gott, daß sie dem Optimisten recht gibt!
Das Buch beruht auf den Beobachtungen eines Mannes, vor dem sich alle Türen, oben und unten, öffnen. Überall wird er höher geschätzt als in dem Land, das seine Heimat sein sollte. Trüge er einen anderen Namen, so würde man ihn mit silbernen Ketten an Österreich fesseln und die goldenen Zangen des Auslandes abwehren, statt den geistigen Schatz einer Persönlichkeit zu verschmähen, nur weil sie einen Namen trägt, dem man zuviel schuldet.
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